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Ulrich Pfeffer

Nachdem Ulrich Pfeffer zunächst Germanistik und Biologie auf Lehramt studierte, schloss er das Studium mit einem Diplom in Biologie ab und promovierte anschließend im Bereich der Molekularbiologie.

21.06.2018

Alumnus Dr. Ulrich Pfeffer forscht im italienischen Genua im Bereich der Krebsforschung.

Alumnus Dr. Ulrich Pfeffer forscht im italienischen Genua im Bereich der Krebsforschung.
Bildquelle: Privat

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Freien Universität besonders in Erinnerung geblieben?

Ehrlich gesagt ist mir insbesondere der Kontrast zwischen dem absoluten Chaos in der Germanistik und der eifrigen Ruhe in der Biologie in Erinnerung geblieben. Dieser Kontrast hat auch ganz wesentlich zu meiner Entscheidung beigetragen, ins Biologie-Diplom zu wechseln.

Ich erinnere mich an ein Seminar in der mitteldeutschen Abteilung, in dem es um Till Eulenspiegel ging. Viele, auch ich, wählten diesen Kurs, da er nicht verlangte, Mittelhochdeutsch zu lernen. Die beiden Lehrveranstalter versuchten - ich möchte sagen, verzweifelt - dem Seminar einen regulären Ablauf zu geben, aber für gewöhnlich begann das Seminar damit, dass einer der 120 Teilnehmer aufstand und sagte: ”Ich als Vertreter des Kommunistischen Bundes Westdeutschland muss eine Resolution verlesen.” Die Resolution enthielt eine Einstufung Till Eulenspiegels als Feind der Arbeiterklasse und ihr folgte die Resolution eines Vertreters einer anderen Splittergruppe, die Till Eulenspiegel als Revolutionär (ein-)schätzte. Erst im Anschluss daran konnte das Seminar beginnen.

In meiner Prüfungsvorbereitung habe ich dann erfreut festgestellt, dass Till Eulenspiegel weder ein Feind der Arbeiterklasse noch ein Revolutionär war, sondern einfach ein Freak, einer, der seiner Zeit voraus war und mit den überkommenen Werten und Verhaltensweisen nicht viel anfangen konnte. Einer wie ich.

Was ist das Wichtigste, das Sie hier gelernt haben?

Natürlich Molekularbiologie, deshalb war ich ja an die Freie Universität gegangen. Dabei möchte ich die menschlichen und wissenschaftlichen Qualitäten von Herrn Prof. Randolf Lochmann besonders hervorheben.

Da ich anfangs auf Lehramt studierte, absolvierte ich einige Kurse in Philosophie, von denen mich besonders Prof. Rheinbergers Seminar über die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen nachhaltig beeinflusst hat.

Welchen Tipp würden Sie Ihrem jüngeren Ich heute geben?

Damals war es möglich, viele Aspekte der Biologie zu vernachlässigen. Ich interessierte mich vor allem für Molekularbiologie und habe dabei ein wenig aus den Augen verloren, dass die Molekularbiologie im Kontext des Organismus, seiner Funktionsweise und seiner Pathologien gesehen werden muss. Daher würde ich heute mehr Augenmerk auch auf andere Bereiche der Biologie, wie Immunologie oder Patho-Physiologie, richten.

Wenn ich der Freien Universität zum 70. Geburtstag etwas schenken dürfte,…

...ein Angebot für einen Studentenaustausch oder einfach meine Bereitschaft, hier im schönen Genua FU-Studenten der Biologie aufzunehmen.