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Ardiana Shala

Alumna Ardiana Shala studierte von 2006 bis 2012 Psychologie an der Freien Universität.

22.05.2018

Alumna Ardiana Shala kehrte nach ihrem Studium in Berlin zurück nach Pristina.

Alumna Ardiana Shala kehrte nach ihrem Studium in Berlin zurück nach Pristina.
Bildquelle: Privat

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Freien Universität besonders in Erinnerung geblieben?

Ich erinnere mich an viele Details. Das zitternde Warten vor den Prüfungsräumen. Die Exploration in der Bibliothek, in die ich hineinging, um vier Bücher zu leihen, und mit zwanzig Büchern herauskam. In besonderer Erinnerung sind mir die Seminare von Prof. Walschburger in Biopsychologie geblieben. In den ersten Wochen habe ich nie einen Sitzplatz bekommen, da die Veranstaltungen immer sehr voll gewesen sind. Also entschied ich, die vorherige Veranstaltung früher zu verlassen, um rechtzeitig in seiner Vorlesung anzukommen. Das war in den ersten Semestern, als ich die "Straßen" mit den bunten Teppichen noch nicht ganz im Griff hatte und meinen Weg zu den Räumen sehr oft verloren habe. Die Seminare bei Prof. Walschburger waren deshalb so interessant, weil er auf lebendige Diskussionen setzte und alle miteinbezog. Außerdem waren die Themen interdisziplinär und es konnte viel gelernt werden.

Was ist das Wichtigste, das Sie hier gelernt haben?

Ich habe vieles gelernt. Heute kann ich nur schwer sagen, was das Wichtigste war. Ich hatte bei Präsentationen immer das Gefühl, meine Deutschkenntnisse würden mich im Stich lassen. Dabei bekam ich große Unterstützung von Studenten und Dozenten. Sogar in mündlichen Prüfungen, wenn ich eine Sprachblockade hatte, durfte ich mir die Zeit nehmen, bis ich erklären konnte, was ich ausdrücken wollte. Ich möchte die Tatsache betonen, dass mit den Dozenten und Professoren frei gesprochen werden konnte. Ich habe somit eine ganz andere Bedeutung von Autorität erfahren, die ich bis dahin nicht gewohnt gewesen bin. Dies hat stark beeinflusst, wie ich Autorität heute definiere. Außderdem war die Uni so bunt, dass ich Menschen aus verschiedenen Kulturen kennengelernt und meine interkulturelle Kompetenz bereichert habe. Das hat mir dabei geholfen, die Unterschiede zwischen Menschen verschiedener Kulturen als eine Möglichkeit zu erfahren, meine eigene zu bereichern. Je offener ich allem Fremden gegenüber war, desto mehr sah ich die Gemeinsamkeiten, was letztendlich wichtig ist, um größere Probleme in der Welt, die uns alle betreffen, zu sehen und zu verstehen.

Welchen Tipp würden Sie Ihrem jüngeren Ich heute geben?

Weniger Angst vor Prüfungen zu haben, denn es wird immer besser laufen als du es erwartest. Und geh mehr auf andere Studierende zu! Du wirst feststellen, dass sie genau so wenig verstehen wie du, wenn etwas kompliziert ist. "Kompliziert und schwierig" ist nur ein vorübergehender Zustand. Ganz wichtig: Habe keine Scheu davor, eine dumme Frage zu stellen, denn es gibt keine dummen Fragen. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du damit vielen neben dir hilfst, die die gleiche Frage im Kopf haben.

Wenn ich der Freien Universität zum 70. Geburtstag etwas schenken dürfte,...

...dann wäre das eine Flasche Wein aus Albanien für Frau Renata Orlovic vom Prüfungsbüro, vor der ich großen Respekt habe. Sie war immer sehr verständnisvoll und in den größten Stresszeiten sehr behilflich.