Springe direkt zu Inhalt

Gerhard Wiese

Gründungsstudent Gerhard Wiese erlebte die Anfänge der Freien Universität mit. Als Jurist setzte er sich nach seinem Studium für die Ahndung der NS-Verbrechen ein.

22.03.2018

Als studentische Hilfskraft der Bibliotheksstelle half Wiese beim Aufbau der Universitätsbibliothek mit.

Als studentische Hilfskraft der Bibliotheksstelle half Wiese beim Aufbau der Universitätsbibliothek mit.
Bildquelle: Privat

Gerhard Wiese ist Gründungsstudent der Freien Universität. Mit der Matrikelnummer 761 nahm er im Wintersemester 1948/49 sein Studium der Rechtswissenschaft auf.

Gründungsstudent Gerhard Wiese als Mitarbeiter der studentischen Arbeitsvermittlung "Heinzelmännchen".

Gründungsstudent Gerhard Wiese als Mitarbeiter der studentischen Arbeitsvermittlung "Heinzelmännchen".
Bildquelle: Privat

Während dieser Zeit arbeitete er als Studentische Hilfskraft in der Bibliotheksstelle der noch jungen Universität. Die Räumlichkeiten im Kellergeschoss der Ihnestraße 20 waren die Anfänge der heutigen Universitätsbibliothek. „Zu meinen Aufgaben gehörte es u.a., die von der Berliner Bevölkerung nach einem Aufruf gespendeten Bücher für die neue Universitätsbibliothek mit Hilfe von LKWs, die die amerikanische Besatzungsmacht gestellt hatte, bei den Spendern abzuholen. [...] Die katalogisierten Bücher wurden von mir mit einer den Berliner Kohlenträgern nachgebauten Rückentrage zu den einzelnen Instituten gebracht.“

Der Berliner Justizsenator empfahl den Studierenden Anfang der 1950er Jahre den Wechsel nach Westdeutschland, da so viele an der Freien Universität studierende Juristen nicht in West-Berlin untergebracht werden konnten. Im Frühjahr 1951 folgte daher für Wiese der Wechsel an die Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Nach Abschluss des Studiums und Eintritt in den hessischen Justizdienst wurde Gerhard Wiese als einer der Anklagevertreter in den Frankfurter Auschwitzprozessen bestellt. Im Laufe seiner weiteren Karriere setzte er sich immer wieder für die Ahndung der Verbrechen des Nationalsozialismus ein. Als Zeitzeuge spricht er heute häufig an Schulen und Universitäten. Für sein berufliches und zivilgesellschaftliches Engagement erhielt Gerhard Wiese 2017 das Bundesverdienstkreuz am Bande.