Dr. Jamila Dybe, Alumna der Freien Universität
Lieblingsort: Unter anderem die Kastanie im ”Innenhof” der ehemaligen Zahnklinik Nord
01.06.2023
Was haben Sie an der Freien Universität Berlin studiert?
An der FU habe ich in den 1980ern Zahnmedizin studiert. Da ich nicht sofort einen Studienplatz bekam, habe ich zuerst ein paar Semester Sozialpädagogik studiert und nebenbei einige fachfremde Kurse belegt. Das war für mich das Freie an der Uni: es stand einem quasi alles offen!
Was ist Ihre derzeitige Tätigkeit?
Ich bin Zahnärztin.
Was ist Ihr Lieblingsort an der Freien Universität/auf dem Campus?
Da wären tatsächlich mehrere zu nennen:
1. Die Mensa: bevor die heutige moderne Mensa gebaut wurde, stand dort eine Baracke, die im Winter kalt und ungemütlich war. Für den Unisport-”Tischtennis” wurden die Tische weggeräumt, um Platz für die TT-Platten zu machen. Die Essensauswahl war auf die allereinfachsten zwei Gerichte beschränkt, aber wenn man noch Hunger hatte, konnte man Nachschlag bekommen. Am Eingang standen zwei große Bottiche, in die die Studenten ihre Essensreste entsorgen mussten. Wenn man die Mensa betrat, konnte man erst mal schauen, was an diesem Tag nicht so beliebt war! Da diese Reste für die Fütterung der Schweine vorgesehen waren, hatte die Mensa den Spitznamen ”Schweinemensa”.
2. Die Kastanie im ”Innenhof” der ehemaligen Zahnklinik Nord. Hinter dem Haus steht eine große Kastanie mit einer Bank drumherum. Man könnte meinen, die ehemalige Klinik sei extra um diesen Baum herum gebaut worden!
3. Die Tür zum Glück! Wenn man von der Fabeckstraße aus in einen der drei Gänge der Silberlaube kam (K oder L-Gang?), gab es auf der linken Seite eine Tür, auf die jemand ”die Tür zum Glück” geschrieben hatte. Öffnete man diese Tür, befand sich dahinter lediglich eine Betonwand, die mit einem Spruch versehen war, dass es (sinngemäß) nun doch nicht so einfach wäre, zum Glück zu gelangen!
Warum ist dieser Ort an der Freien Universität für Sie besonders?
1. Es muss nicht immer Drei-Sterne sein. Das einfache Essen hat mir gereicht! Das Weiterverwenden von Essensresten ist doch sehr nachhaltig, oder?
2. Die Architektur der Natur unterzuordnen ist doch wunderbar!
3. Das Unerwartete, Originelle, Witzige... das ist es doch, was unser Leben bereichert.
Wie hat die Freie Universität Sie verändert?
Ich glaube, dass sie den Geist frei gemacht hat für ein Denken, das nicht so beschränkt ist und nur in eine Richtung geht. Man ist kritischer und hinterfragt mehr. Sie hat das selbstbestimmte Lernen gefördert, das man bis dahin von der Schule nicht kannte.
Was haben Sie (an der Freien Universität/in der Welt/…) verändert?
Ich habe in allen Gremien, denen ich (nach der Unizeit) angehörte, die Teamarbeit gefördert.
Was glauben Sie, wie die Universität/die Lehr- und Lernorte/die Studierenden/das Lernen sich in Zukunft verändern werden?
Die Lehre wurde sicherlich durch Corona verändert, hin zu mehr digitalen Angeboten. Das wird vielleicht zum Teil erhalten bleiben und die internationale Zusammenarbeit fördern.