Springe direkt zu Inhalt

Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität

Lieblingsort: unter anderem die Kaukasus-Abteilung des Botanischen Gartens

14.08.2023

Günter M. Ziegler im Botanischen Garten. Seit Mai 2023 hat er dort die Patenschaft für ein Bäumchen – ein Geschenk von Kolleginnen und Kollegen.

Günter M. Ziegler im Botanischen Garten. Seit Mai 2023 hat er dort die Patenschaft für ein Bäumchen – ein Geschenk von Kolleginnen und Kollegen.
Bildquelle: Hans-Martin Meis

Was ist Ihre derzeitige Tätigkeit an der Freien Universität?

Ich bin seit 2011 Professor für Mathematik an der Freien Universität und seit 2018 Präsident.

Was ist Ihr Lieblingsort an der Freien Universität?

Das ist eine einfache und gleichzeitig eine schwierige Frage, denn es gibt so viele besondere Orte auf dem Campus. Im Grunde muss ich sagen, dass der Campus als ganzer ein sehr besonderer Lieblingsort für mich ist. Den einen Favoriten gibt es dabei nicht, aber eine sehr persönliche Bedeutung hat für mich die Kaukasus-Abteilung des Botanischen Gartens.

Warum ist dieser Ort für Sie besonders?

Im Mai 2023 habe ich von den Kolleginnen und Kollegen des Hauses Kaiserswerther Straße 16-18, in dem das Präsidium arbeitet, zum 60. Geburtstag die Patenschaft für ein Bäumchen geschenkt bekommen, über das ich mich sehr gefreut habe und das ich kurz darauf selbst einpflanzen durfte. Es handelt sich dabei um eine Wildbirne aus Georgien, die nun also im Botanischen Garten wächst und gedeiht. Gießen und pflegen muss ich nicht selbst, das machen kompetent und maßvoll die Gärtner*innen des botanischen Gartens – das ist Teil des Geschenks.

Wie hat die Freie Universität Sie verändert?

Auch das ist eine komplexe Frage. Als Präsident habe ich den Anspruch, gemeinsam mit dem Präsidium, Führungskräften und allen Angehörigen unsere Universität zu gestalten und ihre Rolle als Lehr-, Lern- und Arbeitsort sowie als wissenschaftliche, gesellschaftliche und politische Akteurin zu stärken. Natürlich gibt es aber auch eine Wechselwirkung: die Mitglieder verändern die Universität und umgekehrt, das trifft auf mich genauso zu. Ob das gut ist oder nicht, ich bin ja immer „im Dienst“, fast schon 24/7, und natürlich prägt mich das. Und das ist vielfältig: es gibt praktisch kaum Ebenen, auf denen die Freie Universität nicht in mein Leben hineinwirkt – und die Frage, inwiefern sie mich verändert hat und verändert, ist ein bisschen wie wenn der Bäcker gefragt wird, wie das Brot auf ihn einwirkt oder die Schwimmerin, was das Wasser mit ihr gemacht hat …

Was haben Sie an der Freien Universität verändert?

Seit ich an der Freien Universität bin, ganz besonders aber seitdem ich Präsident bin, arbeite ich zusammen mit unzähligen engagierten Kolleginnen und Kollegen in Wissenschaft und Verwaltung sowie den Studierenden daran, die Freie Universität als Ort exzellenter Forschung und Lehre mit internationaler Strahlkraft weiterzuentwickeln und auszubauen. Dabei wollen wir ein weltoffener und nachhaltiger Ort des freien Denkens und eine attraktive Stätte des Forschens, Lernens und Arbeitens sein. Dies alles auch immer mit dem Anspruch, die drängenden Fragen unserer Zeit im Blick zu behalten und sie zu beantworten: Das sind sehr große Aufgaben und Ziele. Ich glaube, dass wir, alle ehemaligen und heutigen Mitglieder unserer Universität, in den vergangenen 75 Jahren eine Menge erreicht haben und ich hoffe, dass ich in der jüngeren Universitätsgeschichte auch meinen Teil dazu beisteuern konnte und kann.

Was glauben Sie, wie die Universität/die Lehr- und Lernorte/die Studierenden/das Lernen sich in Zukunft verändern werden?

Ich glaube, dass die Universität die Zukunft verändern muss, und dass das auch die Universität bewegt und prägt: Jede Zeit hat ihre Herausforderungen, doch scheint mir, dass uns Klimawandel, Krieg in Europa, soziale Ungleichheit und zunehmender politischer Extremismus ganz besonders beschäftigen, verunsichern und mobilisieren. Mit ihrer vielfältigen Expertise und ihren Fähigkeiten können und müssen Universitäten hier präsent und aktiv sein und eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Lösungen spielen. In der praktischen Organisation und Gestaltung sind dabei viele Szenarien denkbar, allein der enorme Digitalisierungsschub der letzten Jahre eröffnet uns da großartige Möglichkeiten. Bei aller Innovation bin ich überzeugt, dass ein starkes und kollegiales Miteinander, wie wir es an der Freien Universität pflegen, zentraler Schlüssel für unsere Leistungsfähigkeit und unsere Wirksamkeit ist.