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Wolfgang L. Brunner

Dr. Wolfgang L. Brunner ist promovierter Betriebswissenschaftler und arbeitet heute als Hochschullehrer für Bank- und Versicherungsbetriebslehre.

Alumnus Dr. Wolfgang L. Brunner

Alumnus Dr. Wolfgang L. Brunner
Bildquelle: Privat

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Freien Universität besonders in Erinnerung geblieben?

Im Rückblick erinnere ich mich an zwei Ereignisse, bewegte und bewegende Zeiten:

Im Sommersemester 1975 fand eine Vorlesung bei Prof. Dr. Bernhard Bellinger im Hörsaaltrakt Garystraße zu ebener Erde statt. Eine Kommilitonin trug die Inhalte ihrer Ausarbeitung vor. Die Lehrveranstaltung wurde von außerhalb gestört: Randalierer verursachten einen Höllenlärm. Die Stimme der Referentin war nicht imstande, den Lärm zu übertönen. Die Polizei rückte an. Sie war jedoch in kurzer Zeit nicht in der Lage, die Veranstaltung vor Störungen zu schützen. Rasch war der Entschluss gefasst, einen anderen Hörsaal aufzusuchen. Dort prasselten dann Steine gegen die Scheiben. Um Verletzungen bei den Hörerinnen und Hörern zu vermeiden, wurden die Verdunkelungsjalousien heruntergelassen. Die Störer konnten von der Polizei nicht an ihrem Tun gehindert werden, sodass immer mehr Scheiben zu Bruch gingen. Die Kommilitonin behielt jedoch die Nerven und sprach weiter. Allerdings war ihr deutlich anzusehen, dass ihr der Spuk nicht ganz geheuer war.

Ein zweites Ereignis war für mich die feierliche Überreichung der Urkunde anlässlich der Silbernen Promotion. Leider konnte mein Doktorvater nicht teilnehmen. Dennoch spürte ich in dem großen Hörsaal eine große Übereinstimmung mit den anderen „Silberpromovierten“. In einer herzlichen und zugewandten Atmosphäre bekam jede und jeder reichlich Applaus. Das Warten auf der Bühne bis zum Überreichen der Urkunde und der nicht enden wollende Beifall der mehreren Hundert Teilnehmer beeindruckte den rational denkenden Wirtschaftler dann doch. Ich finde, dass die Würdigung nach 25 oder 50 Jahren eine sehr, sehr gute Idee ist. Warum? Weil man dann auch Kommilitoninnen und Kommilitonen trifft, die man vor langer Zeit aus dem Auge verloren hat.

Welchen Tipp würden Sie Ihrem jüngeren Ich heute geben?

Geh für eine Weile raus in die große weite Welt, um Menschen, Ethnien und Religionen näher kennenzulernen.

Bedauerlicherweise gab es in den 1970er Jahren diese Möglichkeiten über Partneruniversitäten nicht in dem Maße wie heute.

Wenn ich der Freien Universität etwas schenken dürfte,…

... dann wäre es ein großer Haufen Geld, damit sie sich zielgerichtet einerseits besser auf die Zukunft (u. a. Digitalisierung) ausrichten kann und andererseits ein glückliches Händchen bei der Förderung der Besten gleich welcher Herkunft und welches Einkommens bzw. Vermögens (z. B. durch Mentoring-Programme, Auslandsaufenthalte, Trainings) hat.