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Stefan Cramer

Dr. Stefan Cramer studierte von 1973 bis 1978 am Institut für Angewandte Geologie und wurde 1982 zum Thema „Salzseen in Nordafrika“ bei Professor Görler promoviert

Dr. Stefan Cramer feierte 2007 das Silberne Promotionsjubiläum.

Dr. Stefan Cramer feierte 2007 das Silberne Promotionsjubiläum.
Bildquelle: Brot für die Welt

Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Freien Universität besonders in Erinnerung geblieben?

Ich kam an die FU Berlin, weil es nirgends sonst in der alten Bundesrepublik ein so qualifiziertes Institut für Angewandte Geologie gab. Dort konnte ich mich ideal auf meinen späteren Lebensweg vorbereiten. In den politisch bewegten Jahren (1973-1982) entdeckte ich hier meine Leidenschaft, die (Natur-)Wissenschaft in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Die Studienbedingungen in einer alten Villa in Dahlem waren sagenhaft. Es gab reichlich Mittel für studentische Exkursionen ins außereuropäische Ausland. Oft waren wir nur sehr kleine Gruppen, die ein intensives Forschen, Lernen und Arbeiten ermöglichten. Dazwischen blieb Zeit für politische Aktionen. Daraus entstanden überwältigende Lernerfahrungen, lebenslange Freundschaften und solide Fachkenntnisse, die mich mein Leben lang begleitet haben, teilweise auch in ganz anderen Berufsfeldern.

Was ist das Wichtigste, das Sie hier gelernt haben?

Unsere akademischen Lehrer vermittelten uns Bescheidenheit und Kooperationswillen. Für die Geländearbeit wurden sprachliche Voraussetzungen und interkulturelle Kompetenz gefördert. In der gesamten Universität wurde die Wissenschaft als wichtiger gesellschaftlicher Beitrag betrachtet. Diese Haltung hat mich ein Leben lang begleitet und geleitet.

Welchen Tipp würden Sie Ihrem jüngeren Ich heute geben?

Heutzutage sind die Berufs- und Lebenswege so viel verzweigter und vielfältiger, dass es in vielen Bereichen nicht darauf ankommt, was jemand studiert hat. Entscheidend ist demnach nicht das Was?, sondern das Wie?: Auf das Engagement, auf Lust und Liebe und einen weiten Blick über den Tellerrand und nicht verengt auf eng begrenztes Spezialistentum. Wir Geologen schauten damals etwas verächtlich auf die Geografen herab, die so viele verschiedene Disziplinen abdeckten, aber in unseren Augen nirgends so richtig in die Tiefe gingen. Heute weiß ich, dass die Geografie gerade darin ihre Stärke hat und Chancen fürs Leben bietet.