Was ist Ihnen aus Ihrer Zeit an der Freien Universität besonders in Erinnerung geblieben?

In der Studienzeit beeindruckten mich die Mitwirkungsmöglichkeiten als Student, insbesondere im Tutorensystem. Deshalb blieb ich an der Freien Universität und kehrte nicht nach Freiburg zurück. Als ”Mittelbauer” schätzte ich die gewährte Eigenständigkeit in Lehre und Forschung - ich gründete z. B. ein interdisziplinäres Schulforschungsprojekt mit Unterstützung der DFG und der Freien Universität (Prof. Lämmert). Als Hochschullehrer schätzte ich die Internationalität der Freien Universität im Studentenaustausch und in der akademischen Kooperation mit Universitäten in den USA, in Westeuropa, China, Indien und nach der ”Wende” in Osteuropa. In Kooperation mit dem DAAD begründete ich mehrere Institutspartnerschaften. Nach der Pensionierung leitete ich u. a. den Aufbau des Zentrums für Deutschlandstudien (ZDS) an der Peking-Universität. Besonders wichtig wurden außerdem die Partnerschaften und Kooperationen mit polnischen Universitäten (u. a. Lublin). Außerdem vertrat ich längere Zeit die Freie Universität im Beirat Germanistik des DAAD.

Was ist das Wichtigste, das Sie hier gelernt haben?

Die Internationalität von Wissenschaft als Beitrag zu politischen Veränderungen nach dem 2. Weltkrieg; vor allem durch die Zusammenarbeit mit Prof. Lämmert: die Notwendigkeit einer Reform der Germanistik als Philologie; die Loslösung aus den Verstrickungen in nationale Ideologien und des NS; die ”Wiederentdeckung” der Exil-Autorinnen und -autoren, der verbrannten und verbannten Literatur.

Welchen Tipp würden Sie Ihrem jüngeren Ich heute geben?

Da ich die ”Freiheiten” nicht kenne, die das Bachelor- und Masterstudium heute gewähren: Nutzen Sie alle Möglichkeiten des Studiums außerhalb Deutschlands. Das Erasmus-Programm ist die erfolgreichste ”Erfindung” für europäische Studenten. Es bleiben vor allem häufig lebenslange persönliche Kontakte und Freundschaften.