Springe direkt zu Inhalt

„Man braucht Gelassenheit für diesen Job“

Steffen Krach, 37, Alumnus der Freien Universität und seit 2014 Staatssekretär für Wissenschaft des Berliner Senats, über Rechtspopulismus, einen chaotischen Studienstart und das Potenzial Berlins als Wissenschaftsstandort.

05.12.2016

Steffen Krach, gebürtiger Hannoveraner, studierte Politikwissenschaft an der Freien Universität. Heute ist er Staatssekretär für Wissenschaft des Berliner Senats.

Steffen Krach, gebürtiger Hannoveraner, studierte Politikwissenschaft an der Freien Universität. Heute ist er Staatssekretär für Wissenschaft des Berliner Senats.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Steffen Krach, 37, Alumnus der Freien Universität und seit 2014 Staatssekretär für Wissenschaft des Berliner Senats, über Rechtspopulismus, einen chaotischen Studienstart und das Potenzial Berlins als Wissenschaftsstandort

wir: Herr Krach, auf Ihrem Twitter-Profil beschreiben Sie sich in drei Worten: „Politik. Wissenschaft. Berlin.“ Trifft das so, in dieser Reihenfolge, auch auf Ihren Karriereweg zu?

Steffen Krach: Zeitlich schon ... Ich bin 1998 in die SPD eingetreten. Mit der Wissenschaftspolitik habe ich erst danach, während des Studiums an der Georg-August-Universität in Göttingen angefangen. Später ging es an die Freie Universität. Von daher stimmt die Reihenfolge. Hannover als Geburtsstadt gehört natürlich auch zu meinem Werdegang und ich habe nach wie vor einen sehr engen Bezug zu Hannover – deshalb habe ich bei Twitter ein schönes Hintergrund- Bild der Stadt.

wir: 1998 wurde Gerhard Schröder Kanzler. Sind Sie vor oder nach der Bundestagswahl in die SPD eingetreten?

Steffen Krach: Vor der Bundestagswahl, darauf lege ich großen Wert, im März 1998, als in Niedersachsen gewählt wurde. Gerhard Schröder hat damals gesagt, wenn er die Landtagswahl gewinnt, kandidiert er für das Amt des Bundeskanzlers. Ich lebte damals in Hannover, stand kurz vor meinem Abitur. Und ich habe sehr gejubelt, als es für Schröder geklappt hat. Ich fand ihn einfach als Person spannend, und ich fand die niedersächsische SPD gut. Ist übrigens beides immer noch so.

wir: Gibt es nach Ihrer Ansicht heute für einen 18-Jährigen Gründe, in eine Partei einzutreten?

Steffen Krach: Sicher! Ich finde politisches Engagement extrem wichtig. Politisches Engagement bedeutet aber nicht automatisch Mitglied einer Partei werden zu müssen, das geht auch außerhalb. Aber gerade in der aktuellen politischen Situation finde ich es enorm wichtig sich überhaupt zu engagieren – denn sowohl international als auch ganz spezifisch in Deutschland ist die Lage äußerst beunruhigend. Wir haben in Deutschland 10, 15 Jahre darüber gesprochen, wie wir die Wahlbeteiligung erhöhen können. Alle haben gesagt, eine hohe Wahlbeteiligung stärke die demokratischen Parteien – und dann kommt eine rechtspopulistische Partei wie die AfD, und bundesweit steigt die Wahlbeteiligung um bis zu zehn Prozentpunkte! Darüber sollten sich alle Politikinteressierten Gedanken machen. Die SPD hat eine ganz klare Position gegenüber Rechtspopulismus. Für mich ist die SPD die richtige Partei, um gleichermaßen den sozialen Zusammenhalt in Deutschland, aber auch in der Europäischen Union zu stärken. Und ich freue mich, wenn viele auch aus diesem Grund in die SPD eintreten.

wir: Sie haben dann in Göttingen Sozialwissenschaften studiert …

Steffen Krach: … ja, aber der Studiengang war schon sehr auf Politik ausgerichtet. Ich habe beispielsweise bei dem leider dieses Jahr verstorbenen Politikprofessor Peter Lösche mein Vordiplom gemacht. Er war damals schon ein sehr bekannter Parteienforscher. Und Göttingen war für den Studieneinstieg optimal: klein und überschaubar. Ich hatte dort einen starken SPD-Ortsverein und eine sehr spannende, prägende Zeit bei den Juso-Hochschulgruppen und mich auch im AStA engagiert. Das kann ich jedem empfehlen, da kann man in der jeweiligen Hochschule richtig was bewegen.

wir: Gibt es für Sie eine „politische Jugendsünde“? Eine Forderung, von der Sie mittlerweile Abstand genommen haben?

Steffen Krach: Was die Hauptthemen angeht, also BAföG, Studiengebühren oder Hochschulfinanzierung, müsste ich zu heute keine Abstriche machen. Ich bin mir aber sicher, dass ich damals eine etwas andere Position zur Exzellenzstrategie der Hochschulen gehabt hätte. Als Staatssekretär habe ich heute aber ein sehr großes Interesse daran, dass die Exzellenzförderung weitergeht und die Berliner Universitäten in der nächsten Runde erfolgreich sind. Dadurch, dass alle drei Universtäten zusammen antreten, profitiert Berlin als Standort insgesamt, auch die Studierenden. Dieses Argument hätte mich vielleicht auch damals überzeugt.

wir: 2002 waren Sie gleich in mehreren politischen Funktionen aktiv, auch als beratendes Mitglied im SPD-Parteivorstand. Im gleichen Jahr sind Sie in die Bundeshauptstadt gezogen. Hat Berlin Sie politisiert?

Steffen Krach: 2002 war auf jeden Fall ein sehr ereignisreiches Jahr. Ich bin nach Berlin gezogen, eine Woche vor der Bundestagswahl. Am Umzugstag selbst gab es eine Großkundgebung mit Gerhard Schröder und Joschka Fischer am Brandenburger Tor. Da waren rund 20.000 Menschen. Das war ein bisschen wie amerikanischer Wahlkampf. Politisiert war ich sicher schon vorher, aber Berlin war doch ein Tick anders als Göttingen. Ich hab mich in Berlin gleich eine Woche lang in den Wahlkampf gestürzt – in Köpenick, eine völlige Umstellung zu Göttingen: Dort gab es das nicht, dass 300 Meter vom eigenen Wahlstand die NPD Werbung machte. Aber die SPD hat den Wahlkreis Köpenick zum Glück gewonnen. Und Gerhard Schröder ist Bundeskanzler geblieben, wenn auch nur mit knapper Mehrheit.

wir: Kurz darauf, im Oktober 2002, ging es für Sie mit dem Politikstudium an der Freien Universität los. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag am Otto-Suhr-Institut?

Steffen Krach: Der Einstieg war das totale Chaos, weil ich erst kurz vor Vorlesungsbeginn in Berlin angekommen war. Das Studium war damals weniger strukturiert und organisiert, als es heute mit dem Bachelor und Master ist. Ich habe mir Seminare zusammengesucht, die mich interessierten, die ich politisch interessant fand. Professorinnen wie Barbara Riedmüller und Professoren wie Hajo Funke und Elmar Altvater boten spannende Vorlesungen und Seminare an. Am OSI wurden offene und kritische Diskurse geführt, das hat mich sehr geprägt und mir bei meinen beruflichen und politischen Stationen sehr geholfen.

wir: Welche Plätze auf dem Campus der Freien Universität verbinden Sie besonders mit Ihrem Studium?

Steffen Krach: Am Otto-Suhr-Institut gab und gibt es diesen kleinen Imbisswagen. Und oben in der Cafeteria in der Garystraße 55 waren wir häufig in den Pausen. Für meine Diplomarbeit war ich aber am liebsten in der Universitätsbibliothek. Da hab ich sechs Monate am Stück meine Abschlussarbeit geschrieben. Neulich war ich in meiner Funktion als Staatssekretär wieder dort. Die Universitätsbibliothek ist inzwischen schön renoviert, anders als zu meiner Studienzeit.

wir: Welchen Rat würden Sie Studierenden mit auf den Weg geben, die eine politische Karriere anstreben?

Steffen Krach: Ich finde es richtig, einen thematischen Schwerpunkt zu setzen, für mich war es die Hochschul- und Wissenschaftspolitik. Man sollte sich also ein Themenfeld suchen, auf das man Lust hat, in dem man sich engagieren möchte, und in dem man klare Positionen entwickelt und dann vertritt. Und es ist wichtig, nicht gleich die eigene Position aufzugeben, wenn mal Gegenwind kommt.

wir: Als Juso die eigene Partei zu kritisieren, gehört fast zum guten Ton. Geht das noch in Ihrer Funktion als Staatssekretär?

Steffen Krach: Natürlich bin ich auch abseits meines Staatssekretärsamts ein politischer Mensch und diskutiere gerne. Und ich würde nicht sagen, dass alles, was die SPD auf Landes- oder Bundesebene macht, zu 100 Prozent richtig ist. Auch als Staatssekretär bleibe ich ein kritischer Mensch …

wir: Was finden Sie denn nur 99-prozentig richtig?

Steffen Krach: Ich finde zum Beispiel die Position, die teilweise auf Bundesebene bezüglich der Griechenlandkrise eingenommen wurde, absolut falsch. Es wurde damals der Eindruck erweckt, dass ein „Grexit“ überhaupt in Frage käme. Das konnte ich nicht nachvollziehen, das hat mich auch enttäuscht. Es passt einfach nicht zu einer Partei, die für internationale Solidarität steht.

wir: 2005 wurde Gerhard Schröder abgewählt – schlimm für Sie?

Steffen Krach: Ja, die Wahlniederlage fand ich wirklich schlimm, die war auch einfach extrem knapp und ärgerlich.

wir: Sie beendeten in diesem Jahr auch das Studium, fiel Ihnen der Weggang von der Universität schwer?

Steffen Krach: Nein, auch wenn ich mir heute denke: Ein bisschen länger studieren wäre doch schön gewesen. Auch weil ich den Campus der Freien Universität toll finde. Gerade im Sommer, da kann man auch mal an die Krumme Lanke, eine Runde schwimmen gehen. Ein paar nette Cafés und Biergärten gibt es da ja auch. Und ich ärgere mich, dass ich kein Auslandssemester gemacht habe.

wir: Wenn Sie heute, etwa zu Langen Nacht der Wissenschaften, zurückkommen nach Dahlem: Was gefällt Ihnen da an der Freien Universität?

Steffen Krach: Als Staatssekretär werde ich keinen Fachbereich besonders hervorheben. Das könnte den Eindruck erwecken, dass andere Fachbereiche weniger spannend seien. Aber zur letzten Langen Nacht der Wissenschaften wurde ich vom Exzellenzcluster Topoi eingeladen. Topoi ist ein wunderbares Beispiel für die Zusammenarbeit der Berliner Hochschulen untereinander. Außerdem gelingt es diesem Cluster, Wissenschaft anschaulich für jeden Interessierten zu erklären und sogar selbst erfahrbar zu machen. Es war sehr beeindruckend.

wir: Nach dem Studium wurden Sie persönlicher Referent von Jürgen Zöllner, der zu dieser Zeit Berlins Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung war. Was haben Sie von ihm gelernt?

Steffen Krach: Jürgen Zöllner hat immer gesagt: In der Ruhe liegt die Kraft. Er war damals schon 15 Jahre Minister. Aufgrund seiner enormen Erfahrung hat er eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt. Davon habe ich in den rund sieben Jahre unserer Zusammenarbeit profitiert. Aber ich hatte sowieso immer viel Glück mit meinen Chefs und Chefinnen, das ist jetzt nicht anders. Insgesamt kann man sagen: Man braucht eine bestimmte Gelassenheit für diesen Job. Es wäre schwierig, wenn einen all die Sachen nervös machen würden, die man jeden Tag vorgelegt bekommt. Man muss sich auf die wirklich wichtigen Sachen konzentrieren.

wir: Können Sie uns erzählen, wie ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aussieht?

Steffen Krach: Es gibt zwar regelmäßige Termine wie die Staatssekretärskonferenz oder den Ausschuss für Wissenschaft, aber eigentlich ist jeder Tag anders. Zu meinen Terminen gehören Gremien in den Hochschulen, Arbeitskreise und Gespräche mit den Hochschulleitungen – derzeit regelmäßig zum Stand der Vorbereitungen der Exzellenzstrategie. Dazu kommen viele überregionale Gremien zu Themen wie der Stärkung der Fachhochschulen, der Weiterentwicklung der Universitätsmedizin oder Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Parallel laufen aktuell die Verhandlungen zu den Hochschulverträgen. Und es gibt viele interne Abstimmungsgespräche mit meiner Chefin Sandra Scheeres. Und natürlich gehören auch Einladungen zu Grußworten oder Podiumsdiskussionen zu den täglichen Aufgaben.

Wissenschaft vor Ort: Während der Langen Nacht der Wissenschaften besuchte Steffen Krach das Topoi-Haus der Freien Universität.

Wissenschaft vor Ort: Während der Langen Nacht der Wissenschaften besuchte Steffen Krach das Topoi-Haus der Freien Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

wir: Neben der Exzellenzstrategie und Hochschulvertragsverhandlungen: Mit welchen Themen sind Sie in letzter Zeit besonders beschäftigt?

Steffen Krach: Die erwähnten Verhandlungen zur Exzellenzstrategie haben wirklich viel Zeit in Anspruch genommen. Außerdem stand und steht vor allem die Frage nach der Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen im Mittelpunkt – denn das Ausmaß befristeter und kurzzeitiger Beschäftigungen ist mittlerweile absurd hoch. Da haben wir einiges bewegt, aber es gibt noch viel zu tun in den kommenden Jahren. Dazu kam ein neues Thema, bei dem ich sehr viel gelernt habe: Die Einrichtung eines Instituts für islamische Theologie hier in Berlin. Das Institut hat für mich nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche Bedeutung. Der Aushandlungsprozess mit den muslimischen Verbänden war unglaublich spannend. Dann sind natürlich die Charité und die Universitätsmedizin zentrale Zukunftsthemen der Stadt, Senatorin Scheeres ist dort Aufsichtsratsvorsitzende. Es ist eine extrem leistungsfähige Einrichtung, sowohl was die Wissenschaft angeht als auch die Krankenversorgung. Auch deshalb gehört die Weiterentwicklung der Charité für mich zu den wichtigsten Themen meiner Arbeit.

wir: Welche Rolle spielen Geflüchtete, die an Berlins Universitäten studieren möchten, für Ihre Arbeit?

Steffen Krach: Der Zugang für Geflüchtete an Berliner Hochschulen hat uns sehr beschäftigt, und es gab für uns in dieser Frage einige Probleme zu lösen. Das Studierverbot zum Beispiel, das es in Berlin gab. Das war völliger Irrsinn, deshalb haben wir es abgeschafft – gegen den Widerstand von Innensenator Henkel. Dazu kamen Fragen der Kranken- und Sozialversicherung. Mittlerweile haben wir in Berlin auch eine Lösung für die sogenannte BAföG-Förderungslücke gefunden. Und wir haben versucht, die Hochschulen finanziell zu unterstützen. Erfreulich war, dass gerade die Berliner Hochschulen und ihre Studierenden sehr schnell die Initiative ergriffen und die Berliner Hochschulen die Programme für studieninteressierte Geflüchtete extrem schnell umgesetzt haben. Jetzt müssen wir sehen, wie es in den nächsten Jahren vorangeht, wenn es für Geflüchtete um das reguläre Studieren geht. Bislang geht es ja vor allem um Vorbereitungskurse auf ein Studium.

wir: Im Berlin Abgeordnetenhaus sitzen nun auch Vertreter der Alternative für Deutschland (AfD). Sie sprechen sich klar gegen Rechtspopulismus aus. Wie werden Sie mit den Abgeordneten der AfD umgehen?

Steffen Krach: Wir hatten bislang, jetzt, Anfang November 2016, noch keine Sitzung im Ausschuss, nur eine konstituierende Parlamentssitzung, in der ein AfD-Abgeordneter eine etwas seltsame Rede gehalten hat. Bislang ist noch niemand so richtig aufgefallen. Aber ich gebe zu: Ich sitze den AfD-Abgeordneten sozusagen direkt gegenüber – bisher saßen da die Piraten. Ich kann und ich will mich nicht daran gewöhnen, dass Rechtspopulisten wieder in den Parlamenten in Deutschland sitzen.

wir: Wie hat sich der Wissenschaftsstandort Berlin aus Ihrer Perspektive in den letzten Jahren entwickelt?

Steffen Krach: Ich habe das Gefühl, dass sich gerade extrem viel bewegt und dass die nächsten fünf Jahre sehr, sehr wichtig werden. Was mich sehr freut: Die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten ist sehr viel besser geworden. Das liegt auch an den handelnden Präsidentinnen und Präsidenten – und das stärkt alle Berliner Universitäten und damit auch den gesamten Standort. Wir als Land müssen jetzt das Vertrauen weiter aufbauen, das durch die Sparrunden in den Jahren 2002 und 2004 ziemlich verbraucht war. Dass die Wissenschaft in Berlin für alle Parteien ein wichtiger Schwerpunkt ist, sieht man auch daran, dass alle drei Parteien, die jetzt die Politik bestimmen, Interesse an dem Thema haben. Das war leider nicht immer so, spricht aber für den Wissenschaftsstandort Berlin.

wir: Was wünschen Sie der Freien Universität für Ihre Zukunft?

Steffen Krach: Ich wünsche der Freien Universität, dass sie weiterhin eine hervorragende und international anerkannte Universität bleibt. Ich bin mir sicher, dass sie das weiterhin erreicht: durch sehr gute Lehre und engagierte Studierende, durch herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine ausgezeichnete Forschung betreiben. Und nicht zuletzt durch ihre besondere Kultur der Vielfalt und des Diskurses. Ich finde, ihre Rolle im Miteinander und in der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft ist etwas Besonderes; das sollte sie behalten.

wir: Ihre Partei, die SPD, diskutiert aktuell wieder über eine Rentenreform. Wenn Sie in das Jahr 2046 blicken, dann wären Sie 67 Jahre, in welcher Position gehen Sie in Rente?

Steffen Krach: Das ist schwer zu beantworten, vermutlich nicht als Staatssekretär für Wissenschaft im Land Berlin. Aber ich würde mir wünschen, in einer Funktion in Rente zu gehen, bei der ich rückblickend sagen kann: Ich konnte etwas bewegen. Es war eine interessante Zeit – und es hat mir Spaß gemacht.

wir: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Krach.

Das Interview führte Annika Middeldorf.


Der Politiker

Steffen Krach, 37, ist in Hannover geboren und aufgewachsen. Schon mit 18 Jahren tritt er in die SPD ein, seit dem Studium der Sozialwissenschaft in Göttingen engagiert er sich in der Hochschulpolitik. 2002 zieht er zum Studium der Politikwissenschaft an der Freien Universität nach Berlin, wird anschließend Referent und Büroleiter des langjährigen Wissenschaftsministers in Rheinland-Pfalz Jürgen Zöllner. Nach einer Station in der SPD-Bundestagsfraktion bei Thomas Oppermann ist Steffen Krach seit zwei Jahren Staatssekretär für Wissenschaft in Berlin.