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Grußwort

09.12.2018

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.
Bildquelle: David Ausserhofer

Liebe Alumni, liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2018 war für die Freie Universität ein aufregendes: Wir feierten 70 Jahre freies Denken, freie Lehre und freies Lernen. Auch in der vorliegenden Ausgabe werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf bewegte Zeiten.

Ein Mann, der für die Freiheit Berlins kämpfte, war Ernst Reuter; der erste Regierende Bürgermeister des freien Teils unserer nach dem Krieg geteilten Stadt. Als die Beschränkungen in der Berliner Universität unter den Linden im Frühjahr 1948 zunehmen und die Sowjets die Westsektoren abriegeln, hält er im Juli 1948 eine Rede im RIAS, dem Rundfunk im amerikanischen Sektor. In einem flammenden Appell fordert er die Neugründung einer Universität für die West-Sektoren, auf dass Freiheit für Studierende und Dozentinnen sowie Dozenten herrsche: „Aus dem Geiste der Selbstbehauptung heraus, mit der sich unsere Stadt gegen die Blockade erhob, soll diese Universität erstehen und als geistiger Mittelpunkt des freiheitlichen Berlins der Gesundung Deutschlands dienen.“ Die Medienwissenschaftlerin und ehemalige Studentin der Freien Universität, Jutta Kroening, hat die Wirkung der Reden Ernst Reuters untersucht. Sie kommt in unserem Magazin ab Seite 22 ebenso zu Wort, wie Edzard Reuter: Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG, Jura-Alumnus und Sohn des früheren Regierenden Bürgermeisters gewährt im Interview Einblicke in die schwierige Gründungszeit unserer Universität (Seite 28).

Berlin schrieb auch 20 Jahre nach der Gründung der Freien Universität Geschichte: Die Studentenrevolte von 1968 nahm in Deutschland an Fahrt auf, als Rudi Dutschke am Gründonnerstag, dem 11. April 1968, auf offener Straße vor dem SDS-Büro am Kurfürstendamm niedergeschossen wurde. Straßenschlachten prägten die Fernsehbilder der Ostertage. Rudi Dutschke überlebte, die Proteste blieben. Im Porträt auf Seite 40 erinnert sich Gretchen Dutschke, die an der Freien Universität Theologie studiert hat, an ihren Mann, die ereignisreichen Wochen und Monate nach dem Anschlag – und spricht über ihr neues Buch „Worauf wir stolz sein dürfen“.

Edzard Reuter und Gretchen Dutschke sind sicher zwei der bekannteren Alumni unserer Universität. Doch in 70 Jahren begannen in Dahlem weitere Karrieren in Wissenschaft, Kultur und Forschung. Stellvertretend kommen in dieser Ausgabe drei ehemalige Studentinnen zu Wort, auf Seite 32. Eine von ihnen stammt aus der Slowakei und war vor allem davon begeistert, welche Möglichkeiten ihr an der Freien Universität geboten worden: „Westliche Studierende wissen manchmal gar nicht zu schätzen, was ihnen alles zur Verfügung steht.“ Sie nutzte ihre Chance und leitet heute die Europazentrale eines US-Biotechnologieunternehmens.

Richten wir unseren Blick von der Vergangenheit in die Zukunft. War Berlin 1948 geprägt durch die Teilung der Stadt, so ist die Gegenwart durch übergreifende Kooperationen gekennzeichnet: bereits im September dieses Jahres wurden die Entscheidungen für die Förderung der zukünftigen Exzellenz-Cluster durch den Bund in den nächsten Jahren getroffen. Hierbei hat unsere Universität zusammen mit den beiden Nachbaruniversitäten und der Charité-Universitätsmedizin überzeugen können. Insgesamt sieben Cluster wurden für Berlin bewilligt. Eine hervorragende Basis für den gemeinsamen Verbundantrag aller Einrichtungen um die Bewertung als Exzellenz-Universitäten, über den im Jahre 2019 entschieden wird. Wir sehen in diesem Kontext mit Freude der weiteren Entwicklung unserer Universität entgegen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre des vorliegenden Heftes! 

Herzlich,
Ihr Peter Lange 

IN EIGENER SACHE

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ERG e. V.
Daniela Dutschke
Malteserstraße 74-100
12249 Berlin
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