Springe direkt zu Inhalt

Thiago Lima Nicodemo, Stipendiat im Capes-Humboldt-Programm der Alexander von Humboldt-Stiftung

Thiago

Thiago
Bildquelle: privat

An welcher Universität hast du studiert und was?

Ich habe zunächst Jura an der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo (PUC-SP) und Geschichte an der Universidade de São Paulo (USP) studiert. Meinen Master und meine Promotion habe ich dann an der USP in Sozialgeschichte gemacht und meinen Post-Doc am Insitut für Brasilianische Studien (IEB) der USP. Vor meinem Aufenthalt an der FU war ich Gastwissenschaftler an den folgenden Universitäten: Universität Bologna (Italien, 2007), Universität of Texas (USA, 2009-2010), Oliveira Lima Library/The Catholic University of America (USA, 2014) und Stony Brook University (USA, 2015). Ich war Professor für Geschichtstheorie und Historiographiegeschichte an der Universidade do Estado do Rio de Janeiro (UERJ) und aktuell bin ich Professor am Institut für Geschichte der Universidade Estadual de Campinas (UNICAMP).

Was machst du aktuell an der FU Berlin?

Ich bin im Rahmen eines Stipendiums der brasilianischen Förderorganisation CAPES und der Alexander von Humboldt-Stiftung am Lateinamerika-Institut (LAI) der Freien Universität Berlin als erfahrener Wissenschaftler tätig.

Wie bist du auf die Idee gekommen, in Deutschland zu forschen und warum hast du dich für die Freie Universität Berlin entschieden?

Ich habe die FU aufgrund des Lateinamerika-Instituts ausgewählt, welches nicht nur eine renommierte Einrichtung im Bereich der Lateinamerikaforschung ist, sondern auch dafür bekannt ist, regelmäßig WissenschaftlerInnen aus Lateinamerika zu empfangen. Darüber hinaus hatte ich großes Interesse an den Forschungsschwerpunkten meines Gastgebers, Stefan Rinke, welcher aktuell der Leiter des LAIs ist. Berlin verfügt allgemein über viele Einrichtungen und WissenschaftlerInnen, die sich der Globalgeschichte und anderen nicht hegemonialen Formen der Produktion historischen Wissens widmen, was mich direkt angesprochen hat.

Wer oder was hat dir bei deinen Vorbereitungen für den Aufenthalt an der FU Berlin geholfen? Welche Tipps waren hilfreich? 

Als WissenschaftlerIn oder DozentIn kann man sehr vom Studierenden Service Center der FU profitieren, welches über sehr aufmerksame und kompetente MitarbeiterInnen verfügt. Eine Unterkunft in Berlin zu finden wird zunehmend schwieriger, sodass es von Vorteil ist mit der Suche schon einige Monate vor Ankunft zu beginnen. Außerdem ist es hilfreich, die schönen Stadtteile rund um die FU Berlin näher kennenzulernen, zum Beispiel Steglitz, Dahlem und Friedenau.

Was sind deine Erwartungen an die Zukunft?

Meine Förderung durch die Alexander von Humboldt-Stiftung läuft bis Anfang 2020. Bis dahin werde ich meine Forschungsaufenthalte in Berlin so gut wie möglich nutzen, um zwei weitere Bücher zu schreiben. Darüber hinaus möchten wir unsere Beziehungen mit der UNICAMP vertiefen, StudentInnen für Forschungspraktika nach Deutschland entsenden und die Anzahl der gemeinsamen Publikationsprojekte erhöhen. Auch möchten wir Studierende, Lehrende und WissenschaftlerInnen der FU an der UNICAMP empfangen.

Mit welchen Problemen oder Schwierigkeiten warst du konfrontiert und wie hast du sie gelöst?

Dank der guten Strukturierung der Alexander von Humboldt-Stiftung hatte ich keinerlei ernsthafte Schwierigkeiten. Jedoch sei hier erwähnt, dass für WissenschaftlerInnen aus den Geisteswissenschaften, die von Archiven und Bibliotheken über Lateinamerika abhängig sind, die Archive des Ibero-Amerikanischen Instituts und der Staatsbibliothek von großer Hilfe sein können. 

Gibt es einen bestimmten Aspekt der FU Berlin, der dir besonders gut gefallen hat?

Neben der Beständigkeit des LAI und dem großen kulturellen Angebot der Stadt, gefällt mir die FU, weil sie sehr international ist und sehr erfahren bezüglich des intellektuellen Austausches und Diskussionen. Auch der Standort der Universität ist hervorragend mit den vielen Grünanlagen.

Was gefällt dir am Leben in Deutschland besonders gut?

Zum einen der Respekt für individuellen Raum und die der persönlichen Entwicklung beigemessenen Bedeutung (insbesondere hinsichtlich der Bildung). Zum anderen die Stadtplanung, die es den Städten ermöglicht über weitläufige Grünanlagen zu verfügen und weniger hektisch zu sein.

Welchen Tipp würdest Du BrasilianerInnen geben, die sich für einen Forschungsaufenthalt in Deutschland interessieren?

Von Beginn an Einsatzbereitschaft hinsichtlich seiner Arbeit zeigen und ernsthaftes Interesse daran, von den KollegInnen und der lokalen Kultur zu lernen.

Was ist dein Lieblingswort auf Deutsch?

 „Genau“ ist ein quasi magisches Wort, das benutzt wird, um Zustimmung auszudrücken. Aber darüber hinaus kann das Wort auch etwas Beeindruckendes enthalten, so wie „fantastisch!“, „spektakulär!“ oder „sensationell!“.