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Geschichte und Kultur

Spanien

Spanien

Spanien ist eine parlamentarische Erbmonarchie auf der Iberischen Halbinsel mit zwei Exklaven in Nordafrika. Das „Mutterland“ erstreckt sich auf einer Fläche von 505.970 m² und hat 46.549.045 Einwohner*innen.

Schon im 11. Jahrhundert v. Chr. siedelten sich die Phönizier an der Südküste an, als im Zweiten Punischen Krieg römische Truppen auf die Halbinsel gelangten, brachten sie den Westen und Süden unter ihre Kontrolle. In der Spätphase des Weströmischen Reiches zählten weite Teile Iberiens zum Westgotenreichs. Im frühen 8. Jahrhundert vernichteten die Mauren das Westgotenreich und eroberten die gesamte Iberische Halbinsel. Ihre jahrhundertelange Herrschaft prägte das Land und schlug sich sowohl in der Architektur als auch in der Sprache nieder. Die christliche „Rückeroberung“ (Reconquista) nahm vom unbesetzten Norden ihren Ausgang. In diesem sich über mehrere Jahrhunderte (722–1492) hinziehenden und nicht kontinuierlich verlaufenden Prozess wurde der maurische Herrschaftsbereich nach und nach zurückgedrängt, bis mit dem Fall Granadas 1492 auch das letzte maurische Staatsgebilde auf der Halbinsel verschwand. Die „Katholischen Könige“ Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón wollten keine Nichtkatholiken mehr in ihrem Machtbereich dulden. 1478 wurde die Spanische Inquisition eingerichtet, um nur äußerlich konvertierte „Ungläubige“, die insgeheim ihren früheren Glauben praktizierten, aufzuspüren und zu bestrafen.

Im 15. Jahrhundert vereinigten sich die Königreiche von Kastilien und Aragón. Mit der Eroberung Amerikas im Jahr 1492 stieg Spanien vorübergehend zu einer christlichen Weltmacht auf. Kaiser Karl V. bestieg 1516 als erster Habsburger den spanischen Thron. Nach dem Tod des letzten Habsburger-Königs Karl II. im 1700 entbrannte der Spanische Erbfolgekrieg, der die Thronbesteigung durch die Bourbonen zur Folge hatte. Das spanische Kolonialreich erstreckte sich um 1600 über weite Teile Süd- und Mittelamerikas, den südlichen Teil der heutigen USA und die Philippinen. Durch den Aufstieg von England und Frankreich zu Kolonialmächten, verlor Spanien allmählich seine Vormachtstellung.

Nach einer kurzen Phase der Militärdiktatur ab 1923, wurde Spanien 1931 zur Republik. Die ererbten politischen und sozialen Konflikte belasteten die Zweite Republik von Beginn an, bereits 1932 kam es zum ersten Putschversuch rechter Militärs unter Führung von General José Sanjurjo. Im Jahr 1934 ereignete sich eine Reihe von linken und anarchistischen Aufständen, die zum Teil sehr blutig niedergeschlagen wurden. Im Juli 1936 putschten Teile des Militärs unter Führung von Generalissimus Francisco Franco gegen die Regierung, der Putsch war nur in einigen Landesteilen erfolgreich und scheiterte in den wichtigen politischen und industriellen Zentren des Landes. Es folgte der Spanische Bürgerkrieg, in dessen Verlauf die Putschisten wichtige Hilfe durch das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland erhielten. 1939 endete der Krieg und die Epoche der franquistischen Diktatur begann mit einer mehrjährigen Phase gewaltsamer Säuberungen, die das Land in eine langanhaltende politische und gesellschaftliche Lethargie führte. 1947 restaurierte Franco die Monarchie und ernannte Juan Carlos I. 1969 als Staatsoberhaupt zu seinem Nachfolger. Dieser leitete nach dem Tod des Diktators am 20. November 1975 einen Demokratisierungsprozess (span. Transición) ein. Durch die Verabschiedung einer Verfassung wurde Spanien 1978 zu einer parlamentarischen Monarchie. Die Transition endete 1982 mit der Regierungsübernahme durch die sozialdemokratische Partei von Felipe González (PSOE). Während der 1980er Jahre wurde Spanien Mitglied der NATO und der EU und erlebte einen erneuten wirtschaftlichen Aufschwung.

Seit Sommer 2018 regiert der Sozialist Pedro Sánchez, dessen Partei aber nur über 84 Sitze im Parlament verfügt und daher als Minderheitsregierung auf die Duldung durch Unidos Podemos, PNV und verschiedene separatistische Parteien angewiesen ist.