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Thema

 

 Die dghd-Jahrestagung 2020 findet vom 10. bis 13. März 2020 an der Freien Universität Berlin zum Thema Hochschullehre als Gemeinschaftsaufgabe: miteinander-kooperativ-integrativ statt. Es sollen Perspektiven für eine gemeinsame, kooperative und integrative Gestaltung der Hochschullehre aufgezeigt und diskutiert werden. Im Kontext der Qualitätssicherung von Studium und Lehre werden in drei Themenfeldern verschiedene Aspekte von Zusammenschlüssen fokussiert, aus denen für die Zukunft der Hochschullehre und für die Professionalisierung der Hochschuldidaktik neue Impulse hervorgehen können.

 

Themenfeld 1: Verbindungslinien zwischen Forschung und hochschuldidaktischer Praxis

Die Hochschuldidaktik professionalisiert sich – und damit das Lehren und Lernen an Hochschulen. Für die Professionalisierung von Hochschullehre und Hochschuldidaktik sind neben dem praktischen Erfahrungswissen die Bezüge auf wissenschaftliche Erkenntnisse richtungsweisend. Lehrende wie Hochschuldidaktiker:innen müssen in der Lage sein, angesichts aktueller Forschungsdiskurse die Anforderungen sowie Kontext- und Rahmenbedingungen des eigenen Handelns zu reflektieren, um daraufhin Handlungsweisen zu verändern und die Praxis weiterzuentwickeln. Angesichts dessen sollten zur Sicherstellung der Lehrqualität Forschungsansätze und das praktische Handeln im Feld der Hochschullehre und Hochschuldidaktik stärker aufeinander bezogen werden. Einerseits müssen aktuelle Forschungsbefunde aus den Bezugsdisziplinen oder aus der Hochschuldidaktik in Lehr-Lernprozessen und in der hochschuldidaktischen Praxis stärker berücksichtigt werden, andererseits werden durch die vielfältigen Praxisansätze auch neue Forschungsfragen generiert. Ein großes Potential für die Professionalisierung der Hochschullehre und die Profilbildung der Hochschuldidaktik als eigenständige Wissenschaftsdisziplin sehen wir darin, die Verbindungslinien zwischen hochschuldidaktischer Praxis und Forschungsdiskursen im Kontext von Lehren und Lernen herauszuarbeiten.

Beiträge aus diesem Themenfeld sind im Kontext folgender Fragen verortet:

  • Inwieweit ist die hochschuldidaktische Praxis evidenzbasiert? Wo kann/will sie es nicht sein? 
  • Welche Erkenntnisse und Erträge können aus den Forschungsbefunden der Bezugsdisziplinen für die Praxis von Hochschullehre und Hochschuldidaktik gezogen werden? Welche Befunde stammen aus eigener hochschuldidaktischer Forschung und wie können diese praktisch umgesetzt werden?
  • Welche Anforderungen werden im Kontext einer evidenzbasierten Hochschullehre und Hochschuldidaktik an Lehrende und Hochschuldidaktiker:innen gestellt? Was bedeutet dies für das Verständnis als professionell Handelnde:r im Feld?
  • Wie tragen die Bezugsdisziplinen zur Profilbildung bzw. fachlichen/professionellen (Weiter-) Entwicklung der Hochschuldidaktik als eigenständige Wissenschaftsdisziplin bei?
  • Welche Beispiele hochschuldidaktischer Praxis, die sich auf grundlagentheoretische oder empirische Forschungserkenntnisse beziehen, gibt es und wie lässt sich die Evidenzbasierung der Maßnahmen/Projekte/Konzepte herleiten und beschreiben?
  • Welche neuen Forschungsfragen gehen aus den Erkenntnissen der vielfältigen hochschuldidaktischen Praxisansätze hervor?

Chairs des Themenfeldes 1:

  • Dr. Nadine BernhardHumboldt-Universität zu Berlin, vergleichende und internationale Erziehungswissenschaft

  • Martina MörthLeitung Berliner Zentrum für Hochschullehre

  • Dr. Julia PrausaFreie Universität Berlin, Arbeitsstelle Lehr- und Studienqualität, Projekt SUPPORT für die Lehre

  • Prof. Dr. Immanuel UlrichIUBH Internationale Hochschule, Hochschuldidaktik und Psychologie

  • Prof. Dr. Rainer WatermannFreie Universität Berlin, Arbeitsbereich Empirische Bildungsforschung, Arbeitsstelle Lehr- und Studienqualität, Leitung Projekt SUPPORT für die Lehre

 

Themenfeld 2: Hochschuldidaktik und Fachkulturen - ein spannendes Verhältnis

Hochschullehre ist immer fachlich situiert und eben diese fachliche Prägung des Lernens und Lehrens ist stets auch – explizit oder implizit – ein Thema in der hochschuldidaktischen Weiterbildung. Aber allgemeine hochschuldidaktische Angebote sprechen nicht alle Lehrenden gleichermaßen an und aus den Fächern steigt die Nachfrage nach fachbezogenen Ansätzen, Lösungen und Weiterentwicklungen – was nicht zuletzt auch ein Resultat einer gewachsenen Auseinandersetzung mit Fragen der Lehre und der Hochschuldidaktik darstellt.

Dieses Themenfeld nimmt das Verhältnis fachbezogener und fachübergreifender Aspekte der Hochschuldidaktik in den Blick und nimmt das Potential des gemeinsamen Austausches auf unterschiedlichen Ebenen in den Fokus: wenn Fächer voneinander lernen, ihre Erfahrungen und Ansätze vergleichen und auf ihre Übertragbarkeit hin betrachten, entsteht ein transdisziplinäres Innovationspotenzial für die Lehre. Gleichzeitig gewinnt die Hochschuldidaktik an Expertise, je genauer sie einzelne Fachkulturen versteht und dafür passende Ansätze (weiter-)entwickelt. Eine fachsensible Hochschuldidaktik kann die Lehrenden beim Transfer hochschuldidaktischen Wissens auf die fachlich verortete Lehrsituation besser unterstützen. Darüber hinaus ist Wissen über Fachkulturen notwendig, um strukturelle Entwicklungen in den Fachbereichen hochschuldidaktisch anstoßen und begleiten zu können. 

Beiträge aus diesem Themenfeld sind im Kontext folgender Fragen verortet:

  • Wie prägen Gegenstand und Kultur eines Faches die Vorstellung und Ausgestaltung von Studium und Lehre? Wie kommen Hochschuldidaktiker:innen zu Wissen über Fachkulturen und wie kann dieses Wissen für die Hochschuldidaktik gesichert werden?
  • Welche Beispiele von Entwicklungen und Innovationen in der Lehre gibt es in einzelnen Fachkulturen und wie kann die Hochschuldidaktik dazu beitragen, dass diese für andere Fächer sichtbar gemacht werden können?
  • Wie kann eine fachsensible Hochschuldidaktik aussehen und wie kann sie über die Grenzen der einzelnen Fächer hinaus Innovationen in der Lehre befördern?
  • Wie können hochschuldidaktische Programme konzipiert werden, die allgemeine didaktische Kompetenzen vermitteln und ebenso den fachspezifischen Anforderungen gerecht werden?
  • Wie muss die Hochschuldidaktik institutionell verortet und personell aufgestellt sein, um den Bedarfen der Fächer gerecht werden zu können?
  • Welche zukünftigen Handlungsfelder und Forschungsfragen ergeben sich für die Hochschuldidaktik mit Blick auf die Reflexion und Berücksichtigung einer fächersensiblen Hochschullehre?

Chairs des Themenfeldes 2: 

  • Peer-Olaf Kalis, Technische Universität Berlin, Zentraleinrichtung wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation, Leitung Online-Lehre-Team

  • Prof. Dr. Norbert Palz, Universität der Künste Berlin, Präsident

  • Prof. Dr. med. Harm Peters, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Leitung Dieter Scheffner Fachzentrum für medizinische Hochschullehre und evidenzbasierte Ausbildungsforschung

  • Dr. Katja Reinecke, Freie Universität Berlin, Arbeitsstelle Lehr- und Studienqualität, Projekt SUPPORT für die Lehre

  • Dr. Ulrike Sonntag, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Leitung Kompetenzzentrum Weiterbildung Berlin

 

Themenfeld 3: Die Hochschule als lernende Organisation - Möglichkeiten der Zusammenarbeit

Die Lehre nimmt an unseren Hochschulen vis-á-vis der Forschung in mehrfacher Hinsicht eine paradoxe Stellung ein. Sie ist Hauptaufgabe und Hauptfinanzierungsquelle der Hochschulen, spielt in der Berufungspraxis der Hochschulen, ihrer Reputation und der individuellen Karriereplanung von Wissenschaftler:innen jedoch häufig eine nachgeordnete Rolle; sie prägt in starkem Maße den Alltag von Hochschullehrenden und Studierenden, ist aber selten Gegenstand gemeinsamer, systematischer Reflexion; sie ist – theoretisch – eine Gemeinschaftsaufgabe, bleibt in der Praxis aber meist den individuellen Lehrenden überlassen. Auch was die Erwartungen an die Lehre betrifft, klaffen Anspruch und Realität häufig noch weit auseinander. Während das Studium die Studierenden auf die Herausforderungen zunehmend diverser, internationalisierter und digitaler Lebens- und Arbeitswelten vorbereiten soll, spiegelt sich dies in Alltag und Praxis von Lehre und Verwaltung an unseren Hochschulen noch nicht ausreichend wider.

In diesem Themenfeld geht es um die Frage, wie Lehre und Lehrentwicklung in der Praxis als Gemeinschaftsaufgabe verstanden und angegangen werden können. Insbesondere interessiert uns, wie die Hochschuldidaktik ihre Expertise in der Gestaltung von Schnittstellen und Bezügen zwischen den Ebenen der Entwicklung individueller Lehrkompetenz, der Ausgestaltung konkreter Studiengangstrukturen und der Ebene der Organisationsentwicklung einbringen kann.

Beiträge aus diesem Themenfeld sind im Kontext folgender Fragen verortet:

  • Wie können Lehre, Lehrentwicklung und Innovation an unseren Hochschulen verstärkt als Gemeinschaftsaufgabe verstanden und umgesetzt werden?
  • Welche Rolle kommt den Studierenden in der (Mit-) Gestaltung der Lehre zu und wie kann die Zusammenarbeit von Studierenden und Lehrenden in der Entwicklung der Hochschullehre aussehen?
  • Wie kann die Hochschuldidaktik hochschulinterne oder -übergreifende Kooperationen zwischen Lehrenden, Instituten, Fakultäten und zentralen Einrichtungen stärken? 
  • Wie kann sichergestellt werden, dass die Strategien der Hochschulen zu den großen gemeinschaftlichen Herausforderungen (Digitalisierung, Internationalisierung, Heterogenität, Nachhaltigkeit) auch in der Lehrpraxis umgesetzt werden?
  • Welchen Beitrag kann die Hochschuldidaktik zur Entwicklung der Hochschule als lernende Organisation leisten?
  • Welche Rolle spielen Hochschullehre und Hochschuldidaktik in der Third Mission der Hochschulen?

Chairs des Themenfeldes 3: 

  • Wolfgang Deicke, Humboldt-Universität zu Berlin, Leitung bologna.lab

  • Prof. Antonia Scholkmann, Universität Aalborg, Department of Culture and Learning, Vorstandsmitglied der dghd

  • Angela Weißköppel, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Referentin des Vizepräsidenten für Studium, Lehre und Internationales

  • Prof. Dr. Tilo Wendler, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Vizepräsident für Studium, Lehre und Internationales