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Dingwissen. Sinneshistorische Wahrnehmungsprozesse in transkulturellen Räumen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (13.-19. Jahrhundert)

Antragstellende

Prof. Dr. Daniela Hacke, Geschichte der Frühen Neuzeit, Freie Universität Berlin 

Dr. Luc Wodzicki, Geschichte der Frühen Neuzeit, Freie Universität Berlin 

Das Netzwerk „Dingwissen“ nutzt und stärkt den Wissenschaftsstandort Dahlem, indem es die Expertise von universitärer, institutioneller und musealer Praxis und Forschung verbindet. Der Fokus des Netzwerks liegt dabei auf der Kooperation zwischen der Freien Universität Berlin sowie dem Forschungscampus Dahlem (SPK). In zweierlei Hinsicht sollen gemeinsame Perspektiven erarbeitet werden: Erstens, auf die gemeinsame Forschungsproblematik der Verbindung von Sinnen, Dingen und Wissen. Dazu erforscht das Netzwerk Praktiken des sinnesbasierten Wissenserwerbs, die bei der Begegnung und im Umgang mit Dingen eine Rolle spielten. Die beteiligten Wissenschaftler*innen gehen von der Grundbeobachtung aus, dass in der Vormoderne verschiedene Akteure unterschiedlichen Geschlechts und regionaler Herkunft nicht nur Bücher als Wissensquellen verwendeten, sondern durch das Riechen, Schmecken, Berühren und Betrachten von Dingen und ihrer materiellen Beschaffenheit Wissen über diese erwarben und artikulierten. Das Netzwerk folgt der Spur der Dinge über transregionale Akteure und Netzwerke in global verteilte spezifische lokale Kontexte hinein. Es soll also eine methodologisch orientierte Konzeptualisierung vorgenommen werden, die Dingwissen als sinnesabhängigen Prozess greifbar macht und die damit weit über bisherige kulturhistorische Zugriffe zur Verzahnung von Dingen und Wissen hinausgeht. Einmalig ist dabei, wie das Netzwerk kunsthistorische, historische, sowie museale Ansätze verbindet um eine Forschungsperspektive zu entwickeln, die ohne diese Kooperation nicht möglich wäre. Zweitens soll das beantragte Netzwerk auch für die Kooperation selbst eine gemeinsame Perspektive entwickeln. Die Entstehung des Forschungscampus in Dahlem bietet für die Geschichts- und Kulturwissenschaften an der Freien Universität ein enormes Potential, das sich auch auf Forschende aber auch Studierende erstreckt. 

Das Netzwerk erkundet dieses Potential durch verschiedene Formate. Vorgesehen sind regelmäßige Treffen zu denen als Gäste Berliner Akteure der Kunst-, Wissens-, und Kulturgeschichte, die mit Museen, Forschungsinstituten und Universitäten verbunden sind, eingeladen werden. Neben der Entwicklung der gemeinsamen Forschungsperspektive sollen die Treffen auch zwei weitere Produkte ermöglichen. Zum einen, die Organisation eines offenen, kooperativen Workshops, der Formate der gemeinsamen Wissensformulierung zwischen universitärer und musealer Forschung erproben soll. Zum anderen, die Entwicklung eines experimentellen, kooperativen Lehrformats, um zu erproben, inwiefern universitäre Lehre, aber auch studentische Perspektiven und Forschung die Lehre an der Freien Universität sowie die vielfältigen Tätigkeiten des Forschungscampus Dahlem bereichern können.

Mitglieder

Dr. Britta Dümpelmann, Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit, Freie Universität Berlin

Prof. Dr. Babett Edelmann-Singer, Alte Geschichte, Freie Universität Berlin

Prof. Dr. Thomas Ertl, Geschichte des Mittelalters, Freie Universität Berlin

Dr. Birgit Näther, Geschichte der Frühen Neuzeit, Freie Universität Berlin

Julie Nautré, Geschäftsführung Forschungscampus Dahlem

Prof. Dr. Alexis von Poser, Stellvertretender Direktor des Ethnologischen Museums, Sprecher des Forschungscampus Dahlem

Prof. Dr. Patricia Rahemipour, Direktorin des Instituts für Museumsforschung, Sprecherin des Forschungscampus Dahlem