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Jan Niklas Howe

JNH Photo1

Jan Niklas Howe

Fellow im Rahmen des Programms Dahlem International PostDocs

September 2014–August 2016

Genie-Ästhetik und Kreativitäts-Dispositiv

Das Forschungsprojekt untersucht den Zusammenhang von historischer Genie-Ästhetik und aktuellem Kreativitätsdispositiv. Es setzt an bei einem Paradoxon: Kreativität ist seit den 1950er Jahren zu einem Imperativ von geradezu allgemeiner Gültigkeit geworden; zugleich transportiert der Begriff das Versprechen individueller Distinktion. Ich interpretiere diesen Widerspruch als Folge der Universalisierung eines Genie-zentrierten Verständnisses poetischer Produktion, dessen inhaltliche Bestimmungen seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stabil geblieben sind. Die Entstehung von creative class und creative industries lässt sich, so die Hypothese, zurückführen auf eine Poetik des schöpferischen Menschen, die im Spannungsfeld von aufklärerischer Anthropologie, Autonomieästhetik, Genie-Diskurs und gegenaufklärerischer Kunstreligion entsteht.

Jan Niklas Howe hat an der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien mit einer Arbeit über Monstrosität in Literatur und Wissenschaften im 19. Jahrhundert promoviert und war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin.

Kontakt: jnhowe@zedat.fu-berlin.de