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Clara Pacquet

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Clara Pacquet

Fellow des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst)

September 2009–Februar 2010

An der Ecole des Hautes Etudes en Science Sociale (Paris) schreibt Clara Pacquet eine Doktorarbeit über die Ästhetik von Karl Philipp Moritz (1756–1790). Ihr Forschungsinteresse gilt der Aufklärung sowie der gleichzeitigen Geburt der Kunstgeschichte und Ästhetik – zweier Fächer, die exemplarisch für eine neue Sichtweise auf die Kunst stehen. Als Ästhetiker stellt Moritz auch in seinen literarischen Schriften theoretische Fragen, die sehr eng mit seinen psychologischen Untersuchungen verbunden sind. Das Schreiben ist bei ihm ein Mittel, die Identität des Selbst zu konstruieren. Dieses Unternehmen setzt einen bestimmten Konflikt voraus, den Moritz ebenso künstlerisch wie theoretisch bearbeitet und der sich in der folgenden Frage äußert: Inwiefern kann es sinnvoll sein, eine harmonische Einheit, eine klare Kontinuität des Ichs im Werden des Lebens zu suchen, wenn man sich gleichzeitig seiner eigenen bruchstückhaften und widersprüchlichen Natur bewusst ist? Durch Moritz’ Denken zieht sich wie ein roter Faden die Frage nach einer Spannung zwischen dem Kunstwerk als „in sich selbst Vollendeten“ und einer unvermeidlichen Fragmentierung desselben. Diese Spannung zwischen Totalität und Fragment, Ganzheit und Spur, Vollendung und Unvollendetem in der Definition des Kunstwerkes ist symptomatisch für eine Historisierung der ästhetischen Erfahrung und bedingt in ihrer Gegensätzlichkeit die Unreinheit eines endlichen Kunstwerks.

Publikationen:

Karl Philipp Moritz, Concepts préliminaires en vue d’une théorie des ornements, traduit et présenté par Clara Pacquet, postface de Danièle Cohn, Paris, Éditions Rue d’Ulm, collection Æsthetica, novembre 2008.
Affinité“, in: Dictionnaire d’esthétique et de philosophie de l’art, hg. v. Jacques Morizot und Roger Pouivet, Paris, Éditions Armand Colin, 2007.
„Monument“, in: Dictionnaire d’esthétique et de philosophie de l’art,hg. v. Jacques Morizot und Roger Pouivet, Paris, Éditions Armand Colin, 2007.
„Sentiment“, in: Dictionnaire d’esthétique et de philosophie de l’art, hg. v. Jacques Morizot und Roger Pouivet, Paris, Éditions Armand Colin, 2007.
Das Spiel des Ornaments bei Karl Philipp Moritz: zwischen Einheit und Mannigfaltigkeit“, in: Ornament. Motiv – Modus – Bild, eikones NFS Bildkritik, Basel, Wilhelm Fink, im Erscheinen.
„La dialectique de l’écriture chez Karl Philipp Moritz“, in: Bild und Zeit, hg. v. Thomas Kisser, München, Wilhelm Fink, im Erscheinen.