Springe direkt zu Inhalt

Rückblick: Ideenwettbewerb "Juniorforum"

Poster Juniorforum

Ideenwettbewerb Juniorforum

Im Frühling 2011 hat das Dahlem Humanities Center in Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung der Freien Universität Berlin den Ideenwettbewerb Juniorforum ausgeschrieben. Dieser richtete sich an Nachwuchswissenschaftler:innen der beiden geisteswissenschaftlichen Fachbereiche der Freien Universität. Im Rahmen des Wettbewerbs konnten Postdocs ihre Projekte vorstellen, für die sie im Laufe von einem Jahr einen Antrag auf Förderung bei einem Drittmittelgeber zu beantragen planen. Die Kandidat:innen konnten sich um ein gezieltes Coaching bis zur Antragseinreichung und eine Anschubfinanzierung von bis zu einem Jahr bewerben.

Als Auftakt fand am 19. Mai 2011 eine Informationsveranstaltung zum Thema "Finanzierungsmöglichkeiten von Postdoc-Projekten" statt. Eine Übersicht zu den dort vorgestellten Förderungsformaten können Sie hier abrufen.

Am 1. Juli 2011 wurde der Ideenwettbewerb durchgeführt. Die Kandidat:innen präsentierten ihre Projekte vor einer Kommission, die sich aus Professor:innen, einer Nachwuchswissenschaftlerin der beiden geisteswissenschaftlichen Fachbereiche sowie der Vizepräsidentin (VP 4) der Freien Universität Berlin zusammensetzte. Folgende vier Postdoc-Projekte wurden zur Förderung ausgewählt:


Foto: privat

Ghassan El Masri: From Ethos to Ethics. The Poeticity of the Moral Transformation at the Rise of Islam

Ghassan El Masri hat Philosophie an der American University of Beirut studiert und sich in der Arabistik der Freien Universität Berlin promoviert. In seinem Vorhaben wird der Koran nicht als heiliger Text sui generis betrachtet, sondern mit modernen philologischen Methoden untersucht und in den Kontext seiner Zeit, insbesondere der arabischen Literatur, gestellt. Damit eröffnet El Masri sowohl muslimischen wie nicht-muslimischen Lesern eine völlig neue Perspektive auf den Koran.

 

Foto: privat

Eva Hausdorf: Staub zu Staub. Ein Material in der Kunst zwischen Schöpfung und Verfall

Eva Hausdorf hat an der Freien Universität Berlin studiert und promoviert. Zurzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bucerius Kunst Forum Hamburg. Frau Hausdorfs Projekt untersucht Staub als Material in der Kunst und versteht sich als Beitrag zur kunsthistorischen Materialforschung. Der Ansatz des Habilitationsprojekts ist interdisziplinär ausgerichtet: Das Vorhaben setzt mit einer systematischen Bedeutungsgeschichte des Materials Staub zwischen theologischer und philosophischer Kodierung an. Durch die Fokussierung auf künstlerische Fallbeispiele des 20. und 21. Jahrhunderts verspricht das Projekt einen tieferen Einblick in die Themen der Institutionalisierung von Kunst, die Zeitlichkeit ihrer Betrachtung sowie die künstlerische (Selbst)Reflexion der Vergänglichkeit von Kunst.

 

Foto: privat

Dörte Rokitta-Krumnow: Frühe Formen sozialer Differenzierung. Der archäologische Nachweis im levantinischen Neolithikum

Dörte Rokitta-Krumnow hat Studium und Promotion in der Vorderasiatischen Altertumskunde an der Freien Universität Berlin absolviert. Sie stellt in ihrem Projekt die Frage nach den Ursachen und Folgen beginnender sozialer Differenzierung im Neolithikum des Fruchtbaren Halbmonds. Anhand der Analyse der materiellen Kultur (z.B. Architektur, Steingeräte, Bestattungen) sollen die Belege beginnender sozialer Differenzierung herausgearbeitet und diskutiert werden. Methodisch originell ist das Projekt vor allem durch die Zusammenführung archäologischer und sozialwissenschaftlicher Ansätze.

 

Foto: privat

Jörg Volbers: Situierte Vernunft. Praxistheorie, Pragmatismus und das Problem der Kritik

Jörg Volbers hat an der Freien Universität Berlin studiert und promoviert. Er war Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 447 "Kulturen des Performativen" mit einem Unterprojekt zur Relevanz der Kreativität bei Wittgenstein. Herr Volbers untersucht in seinem Projekt ein systematisches Problem der gegenwärtigen Theoriebildung. Der Begriff der „Praktik“ ist für die heutigen Geistes- und Kulturwissenschaften ein unverzichtbares Werkzeug der Beschreibung und Analyse. Er ist methodisch vor allem dadurch attraktiv, dass er die Konstitution von Sinn und Bedeutung in objektiven beobachtbaren und damit wissenschaftlich kontrolliert erschließbaren Handlungsformen verankert. Dadurch ergibt sich jedoch zugleich ein Problem, dem sich Herrn Volbers' Forschungsprojekt widmet: Wie sind unter den Bedingungen einer methodischen Ausrichtung am Begriff der Praxis noch gerichteter historischer Wandel, Kreativität oder Kritik denkbar? Dieses Problem will Herr Volbers in einer Relektüre der Klassiker des amerikanischen Pragmatismus profilieren und erkunden.