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Internationaler Workshop: Körperpoetiken - Korporealitäten - Biopolitik

05.07.2018 | 10:00 - 18:00
Internationaler Workshop: Körperpoetiken - Korporealitäten - Biopolitik

Internationaler Workshop: Körperpoetiken - Korporealitäten - Biopolitik

Der Workshop wird organisiert von Isabel von Holt (Freie Universität Berlin) und Nicole Sütterlin (Harvard University) im Rahmen des Dahlem Junior Host Programs.

Seit Michel Foucault in den 1970er Jahren das Konzept der Biopolitik bzw. der Bio-Macht geprägt hat, in dessen Zentrum der disziplinierte biologische Körper steht, ist der Körper zu einem zentralen Untersuchungsgegenstand der Kultur- und Literaturwissenschaften avanciert. In den USA beispielsweise hat Donna Haraway die Veränderung von Körperkonzepten im gegenwärtigen Zeitalter der Informationstechnologie und der Biomedizin untersucht, woraufhin Katherine N. Hayles die zunehmende Cyborgisierung und Virtualisierung der Körper als Ausdruck des „posthumanen“ Zeitalters beschrieben hat. Diesseits des Atlantiks ist der Körper zeitgleich auf andere Weise in den Blick gekommen. In der Folge des seit den 1990er Jahren in den Geisteswissenschaften sich ausbreitenden „neuen Realismus“ (A. Koschorke) bzw. der „neuen Sehnsucht nach Substantialität“ (H. U. Gumbrecht) stellen sich verstärkt Fragen nach Realität, Materialität und Präsenz, als deren Garant nicht zuletzt der physische Körper zu dienen hat. Wie sind derartige Korporealitäten im digitalen Zeitalter zu fassen, wo doch die Unterscheidung von Virtualität und Wirklichkeit zunehmend unhaltbar wird? Wie verhalten sie sich zu den Vorstellungen von Korporealität in früheren Zeitaltern, zum Beispiel zur „gelebten Leiblichkeit“ der Vormoderne? Und mit was für Poetiken versucht die Literatur, solche Veränderungen greifbar zu machen?

Der Workshop widmet sich der Frage, wie Dichtung Korporealitäten repräsentiert, demontiert und selbst von Neuem schafft und dabei die Grenzen der eigenen Darstellungsmöglichkeiten auslotet und herausfordert. Die zentrale These lautet dabei, dass gerade durch die Transgression von physischen und normativen Grenzen anthropologische und politische Konzepte bzw. die Irritationen, die sie provozieren, in literarischen Texten verhandelt werden.

Die Beiträge werden sich mit literarischen Texten und Phänomenen der Körperpoetiken, Korporealitäten und Biopolitik vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart befassen, um der Frage nachzugehen, welche Kontinuitäten diesen Konzepten eingeschrieben sind und welche diskursiven Iterationen sich ausmachen lassen. Im Gegensatz zu Foucaults Vorstellung von epistemischen „Brüchen“, die sich an den Grenzen von Früher Neuzeit, Klassik und Moderne vollzogen haben sollen, wird davon ausgegangen, dass es sich vielmehr um subkutane, über die verschiedenen Wissensordnungen hinweg wirksame Dynamiken handelt. Diesen Dynamiken sollen exemplarisch an literarischen Texten der Frühen Neuzeit sowie der Gegenwart nachgegangen werden.

Vortragende: Klaus Birnstiel (Universität Basel), Mario Grizelj (LMU), Irmela-Marei Krüger-Fürhoff (FU Berlin), Isabel von Holt (FU Berlin), Nicole Sütterlin (Harvard)

Der Workshop ist öffentlich. Die Vortragssprache ist deutsch.

Kontakt: isabel.vonholt@fu-berlin.de

Das Programm zum Workshop können Sie hier abrufen.

Zeit & Ort

05.07.2018 | 10:00 - 18:00

Freie Universität Berlin
'Rostlaube', KL 29/239
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin