Springe direkt zu Inhalt

Allyship mit TIN* Personen an der Freien Universität

Allyship bedeutet so viel wie „verbündet sein“. Es gibt vieles, das cisgeschlechtliche Personen tun können, um TIN* Personen an der Freien Universität zu unterstützen. Auch die Leitbilder, Strukturen und Ansprüche der Universität als Institution haben einen großen Einfluss darauf, wie TIN* Personen ihren Unialltag bestreiten können. 

Was würde dir helfen, dich an der Freien Universität wohler zu fühlen?

Es wäre sehr hilfreich, wenn Dozierende oder Studierende auch etwas sagen würden, wenn andere mich falsch ansprechen oder über mich reden. Allein ein „hey, können wir nochmal alle darauf achten, dass jede Person korrekt angesprochen wird“ hilft.

Jorah (keine Pronomen), Politikwissenschaft

Ich habe inzwischen so viele Leute kennengelernt, die sehr engagiert sind und sich dafür einsetzen, dass Gender und Diversity an der Uni wichtig gemacht werden. Aber man muss die im Moment noch sehr suchen. Es wäre schön, wenn es direkt klarer wäre, wohin man sich wenden kann und wo es sicher Unterstützung gibt. Ein Leitfaden für alle wäre auch hilfreich.

Jakob (er), Psychologie

Ich würde mir All-Gender-Toiletten in jedem Gebäude wünschen. So etwas Basales wie auf die Toilette gehen sollte keine Hürde im Alltag an der Uni sein.

Alex (keine Pronomen), Lateinamerikastudien

Bei meiner vorherigen Uni konnte ich direkt bei der Immatrikulation neben meinem rechtlichen Namen auch den Namen angeben, mit dem ich angesprochen werden möchte. Dadurch musste ich mich nicht mehr bei allen Dozierenden einzeln outen, um richtig angesprochen zu werden.

Mo (kein Pronomen), Rechtswissenschaft

Ich würde mir wünschen, dass die Freie Universität aktiv Stellen ausschreiben würde, die TIN* Personen einschließt, weil es für TIN* Personen schwieriger sein kann, Jobs zu bekommen. TIN* Personen sollte es möglich sein, nichtprekäre Arbeitsstellen zu bekommen und auch in Machtpositionen vertreten zu sein. Nicht immer nur als Diversity-Beauftragte, sondern auch als Professor:innen, Dekan:innen etc.

Claude (sie*er keine Pronomen), Islamwissenschaft

Dass ich in Mails von der Uni endlich richtig angesprochen werde … und dass Bescheinigungen endlich auf meinen richtigen Namen ausgestellt werden.

Joanna (kein Pronomen), Geschichtswissenschaft

Für Leute mit Autismus oder ADHS ist es schwierig, wie der Unialltag organisiert ist. Da sollte es mehr Maßnahmen geben, um zu helfen. Und für Leute, die nicht so viel Geld haben ist es auch schwieriger zu studieren.

Yildiz (sie), Physik

Was würdest du gerne Leuten sagen, die sich bisher noch nicht mit Gender beschäftigt haben?

Es ist keine Gefälligkeit, mit dem richtigen Namen angesprochen werden zu wollen. Im Normalfall steht das ja absolut nicht zur Debatte. Doch bei TIN* Personen fühlen sich Leute berechtigt, das zu hinterfragen und auch Anforderungen zu stellen, ob wir Anrecht auf den eigenen Namen und die eigene Anrede haben.

Joanna (kein Pronomen), Geschichtswissenschaft

Wir alle haben eine Geschlechtsidentität, egal ob cis oder TIN*. Es gibt viele tolle Internetressourcen, um die Komplexität und Unterschiedlichkeit besser zu verstehen. Ich würde mir wünschen, dass Gender nicht so sehr als schwieriges Thema wahrgenommen wird. Es ist wunderbar, wenn es nicht so rigide ist, wer und wie wir sind, egal ob cis oder TIN*. Es ist eine Bereicherung, sich dem zu öffnen und sollte Spaß statt Angst machen!

Alex (keine Pronomen), Lateinamerikastudien

Denkt mal einfach nur so zum Spaß über euer eigenes Geschlecht nach. Das ist was unheimlich Schönes, weil man entdecken kann, dass man gar nicht so sein muss, wie andere es von einem erwarten. Einfach mal spielerisch unterwegs sein und die Sache nicht so ernst nehmen. Mit Kleidung kann man kreativ sein. Und mal überlegen: Welche Verhaltensweisen lege ich an den Tag? Und was hat es damit zu tun, dass ich ein Mann oder eine Frau bin? Ich bin ein Typ, deswegen mag ich Sport, aber würdest du Sport auch mögen, wenn du kein Mann wärst? Einfach mal Annahmen hinterfragen und nicht alles an die Gender-Identität knüpfen. Oder probiere mal einen Drag aus, also zieh andere Kleider an, auch wenn du cis bist.

John (er), Politikwissenschaft

Manche Leute fragen immer noch, ob man OPs plant, wenn man sagt, dass man trans ist. Das ist keine coole Frage. Informiere dich, statt einfach respektlose Aussagen von dir zu geben. Versetze dich in die Situation von einer TIN* Person hinein und frage dich, wie du es selbst finden würdest, diese Frage gestellt zu bekommen.

Yildiz (sie), Physik

Gehe respektvoll mit TIN* Personen um. Erkundige dich, was das bedeutet. Es hat im weitesten Sinne nichts mit dir zu tun, was eine TIN* Person macht. Und was TIN* Personen tun, kann dir nicht schaden, sondern nur helfen, Horizonte zu erweitern und Gender-Rollen aufzudröseln. Alle haben etwas davon, wenn wir TIN* Personen mit Respekt behandeln, teilhaben lassen und von ihnen lernen. Es geht auch nicht darum, sie einzuladen in den universitären Raum, sondern anzuerkennen, dass sie schon Teil sind und ihn mitgestalten. Es ist ein Gewinn und eine Bereicherung und keine Arbeit. Es wird Zeit, sich zu bewegen!

Claude (sie*er/keine Pronomen), Islamwissenschaft

Natürlich spielt das Geschlecht keine Rolle, wenn man selber in der Position ist, dass das eigene Geschlecht von allen respektiert wird und man dort auf keine Hindernisse stößt. Das ist wie mit allen Diskriminierungsformen. Wenn man nicht die Person ist, die diskriminiert wird, dann hat man das einfach nicht auf dem Schirm. Deswegen ist es wichtig, dass man mal einer Person mit diesen Diskriminierungserfahrungen zuhört. Denn das öffnet einem die Augen, welche Hindernisse es da gibt, die einem einfach nicht bewusst sind. Ohne das sieht man nicht, wie die Realität von Personen aussieht, die von struktureller Diskriminierung betroffen sind. Wenn ich zum Beispiel vor einem Gebäude mit Treppen stehe, mache ich mir auch keine Gedanken darüber, ob ich da reinkomme. Aber für eine Person, die einen Rollstuhl nutzt, kann das eine unglaubliche Hürde darstellen.

Mo (kein Pronomen), Rechtswissenschaft