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Informationen zu Typen von Promotionsprogrammen

Für internationale Promovierende, die nach Deutschland kommen, ist es schwer verständlich, was sich hinter der Vielzahl von Bezeichnungen verbirgt, die hierzulande für „strukturierte Promotion“ oder „Promotionsprogramm“ im Umlauf sind. Regelmäßig bedeuten sie etwas anderes als das, was international, vor allem im angelsächsischen Bereich, darunter verstanden wird. Darum eine kleine Einführung.

Die sogenannte Individualpromotion ist in Deutschland weiterhin der übliche Weg zum Doktorgrad. Eine Alternative dazu wurde erst zu Beginn der 1990er Jahre in das deutsche System eingeführt, dies waren die (immer noch bestehenden) Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Graduiertenkollegs sind auf ein bestimmtes Forschungsthema ausgerichtete Gruppen von 10 bis 15 Doktorand*innen, die von einer Gruppe von Professor*innen angeleitet und betreut werden. Die DFG fördert diese Graduiertenkollegs mit hohen Beträgen, die einerseits den Lebensunterhalt der Promovierenden finanzieren, aus denen andererseits aber auch Forschungskosten (z.B. Tagungsreisen oder Feldaufenthalte), Gastwissenschaftler*innen oder Publikationen bezahlt werden können. Graduiertenkollegs zeichnen sich gegenüber der sog. Individualpromotion dadurch aus, dass sie neben den gewohnten Vortragsveranstaltungen spezifische Lehrveranstaltungen, inzwischen häufig auch „Summer Schools“, ausrichten, dass die Kollegiat*innen in einem engen Austausch miteinander stehen und i.d.R. auch gemeinsame Kolloquien besuchen, und dass sie nicht von einer einzelner Professorin oder einem einzelnen Professor betreut werden, sondern von mehreren Personen. Zudem gibt es in Graduiertenkollegs eine Koordinatorin oder einen Koordinator, die oder der das Kolleg verwaltet und den Kollegiat*innen als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Graduiertenkollegs sind als von der DFG geförderte „Projekte“ nicht von Dauer, sondern für eine begrenzte Zeit (max. 9 Jahre) eingerichtet.

Das DFG-Graduiertenkolleg gibt das Modell für die in Deutschland gebräuchlichen Programmtypen ab.Weitere Typen von Programmen der strukturierten Promotion sind beispielsweise „doctoral“ or „graduate programs“, „research training groups“ oder „graduate schools“. Die Programmtypen unterscheiden sich in der Zahl der von Ihnen betreuten Promovierenden, in der Verbindlichkeit des Curriculums, in der thematischen Breite und, höchst bedeutsam, in ihrer finanziellen Ausstattung. Nicht alle Programme sind finanziert. In diesem Falle vergeben die Programme Plätze zur Teilnahme am Promotionsprogramm, verfügen jedoch nicht über Mittel, um den Lebensunterhalt und die Forschungskosten der Promovierenden zu finanzieren. Um ein solches Programm zu absolvieren, müssen sich die Promovierenden um eine eigene Finanzierung (z.B. ein Stipendium) bemühen.