Friederike Hoberg
Hoberg erforscht am Fachgebiet für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie der TU Berlin natürliche Farben und Pigmente aus Pilzen. Dabei widmet sie sich insbesondere der optimierten Produktion und nachhaltigen Extraktion dieser.
28.05.2024
Farben sind überall. Wir finden sie in der Kleidung, die wir tragen, in den Kosmetika, die wir nutzen oder in den Nahrungsmitteln, die wir zu uns nehmen – wir sehen sie als Selbstverständlichkeit an. Die meisten der eingesetzten Farben sind synthetischen Ursprungs, die zwar durch ihre Farbintensität und Langlebigkeit zum Färben attraktiv sind, allerdings auf nicht nachwachsenden Erdölprodukten basieren und überwiegend toxisch oder cancerogen wirken. Sowohl Herstellung, Färbeprozess als auch Nutzung bergen somit gesundheitliche Risiken für den Menschen. Darüber hinaus werden Farbstoffe und Pigmente nicht selten mit Industrieabwässern in die Umwelt freigesetzt, in der sie aufgrund ihrer Langlebigkeit verbleiben und so die Natur und das vorliegende Ökosystem massiv schädigen. Durch politische Verbote und gesellschaftliches Umdenken wächst in den letzten Jahren die Nachfrage nach natürlichen Alternativen enorm. Dabei rücken Pilze (bzw. Mikroorganismen im Allgemeinen) als natürliche Produzenten diverser Pigmente und Farbstoffe in den Fokus.
In ihrem Promotionsprojekt fokussiert sich Friederike Hoberg auf Azaphilone, eine chemische Familie der Naturstoffe, die aufgrund ihrer strukturellen Diversität sowie ihrer biologischen Eigenschaften immer mehr Beachtung bekommen und ein hohes Anwendungspotential in verschiedenen Branchen zeigen. Insbesondere einige Arten der Gattung Monascus produzieren in einem einzigen Biosyntheseweg eine Mischung aus gelben, orangen und roten Azaphilonen. Ziel von Hobergs Arbeit ist die farbgerichtete Produktion spezifischer Azaphilone, um aufwendige Trennverfahren zu vermeiden. Dafür nutzt sie Methoden des Genetic und Metabolic Engineering. Des Weiteren soll ein nachhaltiges und effektives Extraktionsverfahren entwickelt und die hochskalierte Produktion untersucht werden.
Mit einem Bachelor in Chemie der Universität Münster, in dem sie synthetische Farben analysierte und einem Masterabschluss in Biologischer Chemie von der Technischen Universität Berlin mit einer Spezialisierung auf molekularer Pilzforschung, stellt das Dissertationsthema von Friederike Hoberg die Synergie aus beiden Forschungsbereichen dar.