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Michael Friedrich

Dass ich Lehramtsstudierende unterstützen kann, möglichst gute Erfahrungen beim Studieren zu sammeln, ist für mich ein großes Glück – nur durch den guten Philosophieunterricht einer sehr engagierten Lehrerin habe ich damals ein Studium überhaupt in Betracht gezogen.

Michael Friedrich

Michael Friedrich
Bildquelle: Lisa-Marie Hempel

Stellen Sie sich vor, Sie kommen in der U-Bahn darüber ins Gespräch, was Sie an der Freien Universität in der Lehrkräftebildung tun. Was erzählen Sie zwischen zwei Stationen?

Ich arbeite im Studienbüro und als Mentoringreferent der DSE. Im Studienbüro haben wir sehr vielfältige Aufgaben, z.B. betreuen wir Gremien und Arbeitsgruppen, beraten Studieninteressierte, Studierende und Dozierende und planen dafür auch mal größere Informationsveranstaltungen oder fahren mit auf Studien- und Berufswahlmessen. Wir helfen, die Studiengänge weiterzuentwickeln, vermitteln in Konfliktsituationen und überlegen uns, wie wir die Lehramtsstudierenden am besten zu wichtigen anstehenden Schritten im Studienverlauf informieren und beraten. Als Mentoringreferent versuche ich, die Studieneingangsphase für neue Studierende zu verbessern. Dazu stelle ich Studierende höherer Semester als Mentor*innen ein, die die Studienanfänger in ihrem ersten Semester begleiten und unterstützen. Dabei versuche ich, meine Mentor*innen selbst natürlich auch gut einzuweisen, zu unterstützen und zu betreuen.

Warum tun Sie, was Sie tun?

Ich war in meiner eigenen Schulzeit in der Realschule nicht der erfolgreichste Schüler. Zwar war ich gut darin, die Themen zu verstehen und habe diese häufig auch meinen Mitschüler*innen erklären können, in den Arbeiten schnitt ich aber immer schlechter ab. In meinen Abschlussprüfungen war ich dann überraschenderweise einer der Besten. Ich machte anschließend das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Hier traf ich auf eine Philosophielehrerin, deren Unterricht Schüler*innen zum eigenständigen Arbeiten und Denken motivierte. Sie zeigte mir, dass Bildung auch Freude bringen kann. Doch anstelle eines Studiums absolvierte ich erst einmal eine Ausbildung. Der Gedanke an ein Studium ließ mich aber nie los. Als erster in meiner Familie nahm ich schließlich ein Studium auf. Mit meiner mittelmäßigen Schulkarriere und ohne Erfahrungswerte von Familienmitgliedern hatte ich vorher völlig falsche Vorstellungen vom Studieren, daher hat mich das Thema Schulqualität und wie Schule funktioniert, immer sehr interessiert und durch das Erziehungswissenschaftsstudium begleitet. Mit einem Abschluss der Erziehungswissenschaften kann man in sehr vielen Bildungseinrichtungen arbeiten – für mich war schnell klar, dass ich an der Universität arbeiten möchte, aber auch das Thema Schule nicht aufgeben will. Nun bin ich sehr froh, in der Universität arbeiten zu können und dabei anderen zu helfen, möglichst auch so gute Erfahrungen beim Studieren zu sammeln. Dass ich dabei die Lehrkräftebildung unterstützen kann, ist für mich ein großes Glück – schließlich habe ich nur durch den guten Philosophieunterricht einer sehr engagierten Lehrerin ein Studium überhaupt in Betracht gezogen.

Was ist das Wichtigste, Spannendste oder Unerwartetste, was Sie an der Freien Universität gelernt haben?

Ich habe gerade zu Beginn des Studiums sehr viel über das Lernen erfahren und darüber, wie ich gut lernen kann. Mein größtes „Aha-Erlebnis“ hatte ich, als ich mit Kommilitonen ein Referat über implizites Lernen vorbereitet habe. Die Erkenntnis, dass wir vieles völlig unbewusst erlernen (und leider auch nicht bewusst abrufen können), die Effekte, die das mit sich bringt, und zu erfahren, wie wirkmächtig unser Unterbewusstsein ist, haben mich sehr überrascht. Mein Lieblingsbeispiel in dem Zusammenhang war ein Experiment, in dem Teilnehmer*innen, die sich vorstellen sollten, wie das Leben als Professor*in wäre, anschließend besser in einem Test mit Allgemeinfragen abgeschlossen haben als eine Vergleichsgruppe. Dieses Wissen hat mich durch mein ganzes Studium und darüber hinaus begleitet.

Michael Friedrich arbeitet im Studienbüro und Mentoringreferat der Dahlem School of Education.