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Hanin Ibrahim

Als Geschichts- und Deutschlehrerin möchte ich Schüler*innen dabei unterstützen, sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen, um sich aktiv, informiert und kritisch gesellschaftlich einbringen und engagieren zu können. Mit dem Unterrichten beider Fächer möchte ich einen Beitrag dazu leisten, gesellschaftliche Werte wie Toleranz, Empathie und ein respektvolles Miteinander zu stärken.

Hanin Ibrahim

Hanin Ibrahim
Bildquelle: privat

Stellen Sie sich vor, Sie kommen in der U-Bahn darüber ins Gespräch, was Sie an der Freien Universität in der Lehrkräftebildung tun. Was erzählen Sie zwischen zwei Stationen?

Seit dem Sommer habe ich meinen Bachelor fertig und jetzt beginne ich mit meinem Lehramtsmaster. Ich freue mich darauf, nun endlich mehr lehramtsbezogene Inhalte zu studieren und im Praxissemester dann auch für einen längeren Zeitraum an einer Schule zu sein und Unterrichtserfahrungen sammeln zu dürfen.

Im Bachelor spielt es in den Geschichts- und Deutschseminaren keine Rolle, ob man mit oder ohne Lehramtsoption studiert – alle belegen die Seminare zusammen. Da bleibt leider nur wenig Raum, den fachlichen Inhalt schulbezogen zu diskutieren oder zu vertiefen. Deshalb versuche ich mir neben dem Lehramtsstudium durch freiwillige Praktika oder durch mit Kommiliton*innen organisierte Hospitations-Reisen, Unterrichtsprojekte und Fortbildungen zusätzliches Wissen und Erfahrungen anzueignen.

Warum tun Sie, was Sie tun?

Für mich ist Sprache der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und Geschichte der Zugang zum Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge, Spannungen und Chancen. Als Geschichts- und Deutschlehrerin möchte ich Schüler*innen dabei unterstützen, sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen, um sich aktiv, informiert und kritisch gesellschaftlich einbringen und engagieren zu können. Mit dem Unterrichten beider Fächer möchte ich einen Beitrag dazu leisten, gesellschaftliche Werte wie Toleranz, Empathie und ein respektvolles Miteinander zu stärken.

Außerdem habe ich in meiner Schulzeit selbst erfahren müssen, dass Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit vom sozioökonomischen Hintergrund abhängig sind. Ich möchte mich als Lehrerin dafür einsetzen, dass sich dies verändert und dass alle eine gute Schulbildung erfahren dürfen. Durch Hospitationen habe ich Einblicke in Schulen mit besonderen Konzepten bekommen: Schulen, die Inklusion leben, die Heterogenität schätzen und auf individuelle Bedürfnisse eingehen, die über die unterschiedlichen Jahrgänge hinweg eine Schulgemeinschaft bilden und die mehr sind als Bildungsfabriken. Dass das – zwar mit viel Anstrengung und Geduld aber immerhin – auch an staatlichen Schulen möglich ist und dass ich so viele Kommiliton*innen kenne, die ähnliche Vorstellungen von guter Schule haben, motiviert mich ungemein.

Was ist das Wichtigste, Spannendste oder Unerwartetste, was Sie an der Freien Universität gelernt haben?

Bevor ich „auf Lehramt“ studiert habe, war mir gar nicht bewusst, wie viele Konzepte, Theorien, Methoden und Diskussionen es rund um das Unterrichten gibt. Didaktische Konzepte im Studium kennenzulernen und sie in den Erinnerungen an meine Schulzeit wiederzuerkennen, war definitiv ein Aha-Moment. Während meines Bachelorstudiums habe ich je drei Jahre lang als studentische Mitarbeiterin an den Arbeitsbereichen Didaktik der Geschichte und Deutsch als Fremdsprache an der FU gearbeitet und dort die Lehr-Perspektive der Dozierenden kennenlernen dürfen. Meine Arbeit dort, meine Uni-Seminare, die Teilnahme an studentisch initiierten Projekten und vor allem der Austausch mit Dozierenden und Kommiliton*innen haben meine Sicht auf das System Schule, auf Wissensvermittlung, Wissensaneignung und meine Vorstellung vom Lehrer*innendasein enorm beeinflusst. Ich bin dankbar dafür, dass es die Möglichkeit gibt, sich studentisch zu organisieren, eigene Projekte auf die Beine zu stellen und Wissen zu teilen, um gemeinsam den eigenen Horizont zu erweitern.

Hanin Ibrahim studiert Geschichte und Deutsch.