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Bilder des Semesters

Besondere Augenblicke an der Freien Universität - mit der Kamera eingefangen

05.12.2016

Wetterarchiv im Riff

Klimaforschung unter Wasser: Ein internationales Forscherteam möchte herausfinden, wann der Klimawandel begonnen hat. Dafür untersuchen sie Baumringe, Gletscher – und Korallen.

Klimaforschung unter Wasser: Ein internationales Forscherteam möchte herausfinden, wann der Klimawandel begonnen hat. Dafür untersuchen sie Baumringe, Gletscher – und Korallen.
Bildquelle: Eric Matson/Australian Institute of Marine Science/Townsville/Queensland/Australia

Der kleine Bohrturm ist aufgebaut, ein Scheinwerfer leuchtet die Stelle aus, an der der Forscher die Koralle anbohrt auf den Rowley Shoals, einer Gruppe von drei Korallenriffen vor der australischen Nordwestküste. Die Maschine wirbelt Sedimente auf, das kristallklare Wasser wird milchig. Der Taucher heißt Eric Matson, er gehört zu einem internationalen Forscherteam, das herausfinden möchte, wann der Klimawandel begonnen hat. Mit dabei ist auch Jens Zinke, Paläontologe an der Freien Universität Berlin und Co-Autor einer Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist. Demnach hat der Klimawandel früher begonnen als bislang vermutet, nämlich schon vor 180 Jahren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen weltweit in Gletschern, Ozeanen und Baumringen nach Indizien für eine Erderwärmung, füttern ihre Computer mit Daten und modellieren die Ozeantemperaturen der vergangenen 400 Jahre, um ein genaueres Bild zu zeichnen. Demnach begann der Klimawandel in den 1830er Jahren in der Arktis und in den tropischen Ozeanen, später lassen sich Effekte in Europa, Asien und Nord-Amerika feststellen. Die Südhalbkugel dagegen war wohl erst bis zu 50 Jahre später betroffen – verzögert durch Meeresströmungen. Die Studie zeigt, dass der Klimawandel nicht allein ein Phänomen des 20. und 21. Jahrhunderts ist und die Vorhersagen angepasst werden müssen.

Akkordarbeit

30 Jahre im Dienste der Musik: Bernhard Wyszynski, ehemaliger Geschäftsführer des Collegium Musicum.

30 Jahre im Dienste der Musik: Bernhard Wyszynski, ehemaliger Geschäftsführer des Collegium Musicum.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Applaus brandet auf von allen Seiten nach dem Finale. Peter Tschaikowskis Ouvertüre 1812 endet wie ein Feuerwerk: Laut und kraftvoll. Die Konzertbesucher im Großen Saal der Berliner Philharmonie erheben sich von ihren Plätzen, Donka Miteva, die Leiterin des Collegium Musicum eilt zum Pult der Violincelli, wo Bernhard Wyszynski steht und einen Strauß mit Blumen in Empfang genommen hat: Der Cellist war seit dem Beginn seines Studiums um Wintersemester 1971/72 Mitglied des Ensembles, seit 1980 war er Geschäftsführer des Collegium Musicum: Er kümmerte sich um die Kasse, bereitete die Noten für die Musiker vor und sorgte dafür, dass die Konzertreisen reibungslos verliefen. Heute ist sein letzter Auftritt in der Philharmonie – Bernhard Wyszynski geht in den Ruhestand und fortan kümmert sich Tobias Gühne um die Geschäfte des Collegium Musicum, in dem derzeit mehr als 400 Studentinnen und Studenten aus allen Fachrichtungen der Freien Universität und der Technischen Universität Berlin in ihrer Freizeit in den fünf Ensembles des Collegium Musicum singen, streichen, blasen, zupfen und trommeln: im Großen Chor, Kammerchor, Sinfonieorchester, im Kleinen Sinfonischen Orchester und in der Uni Bigband Berlin. Zum Abschied gibt es an diesem lauen Sommerabend Ende Juni noch einmal alles, was sich ein Musiker zum Abschied wünschen kann: Den Marsch Nummer 1 aus Elgars Pomp & Circumstance, die heimliche Nationalhymne der Briten, den das Orchester im vergangenen Jahr Her Majesty persönlich dargebracht hatte, als die Queen Berlin besuchte; Bizets Carmen-Ouvertüre, den zweiten Satz aus Mahlers 5. Sinfonie. Und auch Bernhard Wyszynski hat noch einmal einen großen Solo-Auftritt und spielt Rachmaninoffs Vocalise auf seinem Cello. Dem wird er weiter treu bleiben: nicht mehr im Collegium Musicum, aber beim Sinfonie-Orchester Schöneberg.

Probier‘s mal mit ‘nem Tropenhaus

Die Berliner Drehbühne führte im Botanischen Garten der Freien Universität Rudyard Kiplings Das Dschungelbuch auf.

Die Berliner Drehbühne führte im Botanischen Garten der Freien Universität Rudyard Kiplings Das Dschungelbuch auf.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Den kleinen Mogli auf dem Arm und ein schweres Bärenkostüm auf den Schultern: Der italienische Puppenspieler Michele Andrei leistet körperliche Höchstleistung, wenn er seine beiden Figuren mit Leben erfüllt. Im Oktober war die Berliner Drehbühne im Botanischen Garten der Freien Universität zu Gast und riss die Zuschauer mit in Rudyard Kiplings Das Dschungelbuch. Inmitten von Lianen, Palmen und Farnen erzählten die acht Puppenschauspieler die Geschichte des Findelkindes Mogli, der bei der Wölfin Raschka aufwächst und Freundschaft mit dem Bären Balu und dem schwarzen Panther Bagheera schließt. In kleinen Videoinstallationen und Audiosequenzen führte Schauspieler Kai Wiesinger in der Rolle des Dschungelbuch-Autors Rudyard Kipling die jungen Zuschauer durch die Urwald-Geschichte. Der Clou der Inszenierung: Die Besucher erkundeten während einer Theater-Safari in Gruppen die Geschichte selbst: An sieben Spielstationen wurden Szenen aus dem Dschungelbuch von insgesamt 25 lebensgroßen Puppen inszeniert. Jede Gruppe wurde von einem eigenen Expeditionsleiter durch die Gewächshäuser von Spielszene zu Spielszene geführt. Den Zuschauern blieb dieser Besuch im Dschungel lange in Erinnerung. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

Nächster Halt: Freie Universität

BVG-Mitarbeiter Wolfgang Murzoch bringt das neue Stationsschild an, und damit hat die Freie Universität knapp 68 Jahre nach ihrer Gründung eine eigene U-Bahnhaltestelle.

BVG-Mitarbeiter Wolfgang Murzoch bringt das neue Stationsschild an, und damit hat die Freie Universität knapp 68 Jahre nach ihrer Gründung eine eigene U-Bahnhaltestelle.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Noch ein paar Millimeter nach links, und schon passt das neue Schild: BVG-Mitarbeiter Wolfgang Murzoch drückt das neue Stationsschild in die Verankerung und der Thielplatz ist Geschichte. Offiziell heißt die Haltestelle der U-Bahn-Linie U3 seit dem Winterfahrplan 2016/17 jetzt „Freie Universität“, ihr alter Name rückt in die zweite Zeile. Damit hat die Freie Universität 68 Jahre nach ihrer Gründung eine eigene U-Bahn-Station. Die Haltestellen der damaligen Wilmersdorf-Dahlemer-Schnellbahn wurden im Oktober 1912 eröffnet, um die damals in Dahlem gelegenen Wissenschaftsinstitute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft an den „Neuen Westen“ rund um die Tauentzienstraße anzubinden. Die Endstation wurde nach Hugo Thiel benannt, der in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts im preußischen Landwirtschaftsministerium zuständig für die Raumplanung der Bebauung Dahlems war und das hügelige Gebiet zwischen der Habelschwerdter Allee und der heutigen Clayallee als Parkanlage auswies, die später nach ihm benannt wurde. Mittlerweile steigen hier zur Vorlesungszeit Scharen von Studierenden der Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften aus, deren Institute im Süden des Campus‘ Dahlem liegen. Heute unvorstellbar: In den ersten Jahren ihres Betriebes war die neue Strecke hoch defizitär. Zwischen Breitenbachplatz und Thielplatz pendelte gar ein einzelner Wagon, um Kosten zu sparen.