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Bilder des Semesters

Besondere Augenblicke an der Freien Universität - mit der Kamera eingefangen

29.06.2017

Seid umschlungen, Millionen

Seid umschlungen, Millionen

Seid umschlungen, Millionen
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Weit breitet sie ihre Flügel aus, der Sternenkranz der Europäischen Union ziert Kleid und Haupt: Eine Demonstrantin des „March for Europe“ feiert vor dem Brandenburger Tor im März gemeinsam mit knapp 6.000 anderen Menschen den 60. Jahrestag der Römischen Verträge. Gemeinsam treten sie für ein geeintes und freies Europa und zugleich gegen die Rückkehr zu Nationalismus, Abschottung und Konfrontation ein. Eine der Mitinitiatorinnen der Bewegung ist Natalie Barth. Die 24-Jährige studiert Europawissenschaften, ein gemeinsamer Studiengang von Technischer Universität und Freier Universität (siehe auch Titelgeschichte ab Seite 28). Symbolisch reißen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Demonstrationszuges vom Bebelplatz zum Brandenburger Tor eine Wand aus Pappkartons ein, auf der Schilder mit der Aufschrift „Halt! Hier Grenze“ angebracht sind. Dann steigen tausende blaue Luftballons mit den zwölf Sternen der Europaflagge in die Luft – und der Frau im beflügelten Kleid mag Schillers „Ode an die Freude“ durch den Kopf gehen – die Hymne der Europäischen Union: „Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt!“

Eis vom Mars

Eis vom Mars

Eis vom Mars
Bildquelle: ESA / DLR / Freie Universität Berlin, NASA MGS MOLA Science Team

Verkraterte, weiße Eisflächen heben sich vom Schwarz der Unendlichkeit des Weltraums ab: Der Nordpol des Mars‘ ist mit Staub und Wassereis bedeckt und etwa halb so groß wie die Grönlandeiskappe. Auf unter minus 125 Grad Celsius fallen die Temperaturen im Winter. Dann kann sich auf das Wassereis gefrorenes Kohlendioxid aus der Atmosphäre des Planeten setzen – eine unwirtliche Landschaft für etwa 12 Monate, denn aufgrund der größeren Umlaufbahn dauern die Winter auf dem Mars etwa doppelt so lange wie auf der Erde. Das Bild stammt von der Mars-Express-Sonde, die in den 90er Jahren von der Europäischen Weltraumagentur ESA entwickelt wurde und seit ihrem Start 2003 den Mars mehr als 16.000 Mal umkreist hat. Mit Radar, Spektrometer und Kamera sammelt sie Daten und sendet sie zum Kontrollzentrum nach Darmstadt. Seit 2002 sind auch die Geo-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler der Freien Universität in das Projekt eingebunden: Aus den Daten generieren derzeit rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Campus Lankwitz faszinierende Bilder und Videoanimationen von der Oberfläche des Mars‘, wie eben das des Mars-Nordpols. Faszinierende Bilder von unserem roten Nachbarplaneten wird es auch in Zukunft weiter geben: Gerade hat das Bundeswirtschaftsministerium weitere Fördermittel bis 2019 bewilligt, damit die riesigen Bildermengen zu einer Karte des Planeten zusammengefügt werden können.

Appell an die Gerechtigkeit

Appell für Gerechtigkeit

Appell für Gerechtigkeit
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Er hebt die Arme in die Luft, streckt die Zeigefinger nach oben und dirigiert den Takt seiner Worte. Bernie Sanders hat eine klare Botschaft: „In den USA gibt es Millionen wundervolle Menschen, die sich täglich einsetzen für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit.“ Sanders ist eigentlich gekommen, um im vollbesetzten Audimax der Freien Universität sein Buch „Unsere Revolution“ vorzustellen, das jüngst in Deutschland erschienen ist. Doch der Mann, der im Vorwahlkampf der Demokraten gegen Hillary Clinton antrat, bleibt Politiker durch und durch: Präsident Trump stehe nicht für die Werte, an die die Mehrheit der Amerikaner glaube. Applaus brandet auf, „Bernie, Bernie“-Rufe. Später im Gespräch mit dem Zeit-Magazin-Chef Christoph Amend wird er sich an seine Wahlkampfauftritte in den Townhall Meetings erinnert fühlen, als er mit seinem Kampf für Gerechtigkeit die Herzen vieler Menschen Amerikas gewann – und am Ende fast das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. „Trump hat das Weiße Haus gewonnen, weil Millionen Amerikaner von der globalen Wirtschaft abgehängt wurden“, analysiert er. Man dürfe Menschen wie ihm aber nicht das Feld überlassen – und Bernie Sanders appelliert: „Ignoriert nicht, was in der Welt passiert. Zieht euch nicht ins Private zurück, ich flehe euch an.“

Marsch für die Freiheit

Marsch für die Freiheit

Marsch für die Freiheit
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller schreitet voran, zu seiner Rechten Naika Fourutan, stellvertretende Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung, der Physiker und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar sowie Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, und Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin. Neben dem Regierenden Bürgermeister haben sich auch Helmholtz-Präsident Otmar D. Wiestler (links) und Peter-André Alt , Präsident der Freien Universität, eingereiht (hinten links): Zum „March for Science“ am 22. April, dem Tag der Erde, gehen rund 11.000 Menschen in Berlin auf die Straße – so wie Demonstrantinnen und Demonstranten in mehr als 600 Städten auf der ganzen Welt. Ins Leben gerufen wurde die Bewegung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den USA, die sich angesichts der ersten Regierungsmonate ihres neuen Präsidenten Donald Trump um die Freiheit von Lehre und Forschung sorgen. Mit ihrem Marsch von der Humboldt-Universität zum Brandenburger Tor unterstützen auch die Menschen Berlins den Ruf nach Freiheit für die Wissenschaft. „Zu Fakten gibt es keine Alternativen“, lautet die Botschaft auf dem Banner in der ersten Reihe. Rechtspopulisten, Verschwörungstheoretikern und Leugnern soll kein Raum bleiben für „alternative Fakten“. Es ist auch eine Reaktion auf die Massenverhaftungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Türkei, das neue Hochschulgesetz in Ungarn und alle Versuche, direkt oder durch die Kürzung von Mitteln die Freiheit von Wissenschaft und Lehre zu beschneiden.