Springe direkt zu Inhalt

Bilder des Semesters

Besondere Augenblicke an der Freien Universität - mit der Kamera eingefangen

01.12.2017

Nobelpreisträger Orhan Pamuk zu Gast an der Freien Universität

Nobelpreisträger Orhan Pamuk zu Gast an der Freien Universität
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Museum der Unschuld

Da sitzt er, der Literaturnobelpreisträger, vor einer großen Leinwand, die sein Bild zeigt; wie er da steht, in seinem „Museum der Unschuld“, das Fiktion zur Wirklichkeit werden lässt. Orhan Pamuk, Ehrendoktor der Freien Universität, ist Anfang November nach Dahlem gekommen, um im Rahmen der Szondi Lecture, die das Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft alljährlich veranstaltet, sein Herzensprojekt vorzustellen: Ein von ihm kuratiertes Museum in einem alten, zerfallenen Haus in Istanbul, das gleichzeitig Spielort seines 2008 erschienenen Romans ist. Pamuk erzählt im vollbesetzten Hörsaal 1A in der Silberlaube von seinem Projekt: Fast zwanzig Jahre habe er sich mit dem „Museum der Unschuld“ befasst, sagt Pamuk. „Ich hatte die Idee, einen Roman zu schreiben, der einem Museumskatalog ähnelt.“ Er berichtet, wie er die 83 Kapitel in seinem Roman in 83 Untereinheiten seines Museums gruppierte und ausstellte: Küchengeräte, Lampen und Fotografien, 4213 ausgedrückte Zigarettenstummel, Ohrringe, Damenschuhe, Taschentücher, Raki-Flaschen. Eigentlich sollte das Museum mit dem Erscheinen des Romans eröffnet werden. Doch daraus wurde nichts. „Das Projekt wurde einfach immer größer und größer.“ Erst mit vier Jahren Verspätung eröffnete sein Museum 2012 die Tore und wurde prompt zum Europäischen Museum des Jahres ausgezeichnet. Und das, obwohl seine Ausstellung keine große Geschichte erzählt. Nicht vom Aufstieg, Reichtum und Untergang von Nationen, sondern von der Ehre des kleinen, alltäglichen Lebens. Und von der Geschichte einer großen Liebe. Und das ist vielleicht größer als große Nationen und Reichtümer.


Pack die Badehose ein

Voller Einsatz bei der Berliner Hochschul-Segelmeisterschaft

Voller Einsatz bei der Berliner Hochschul-Segelmeisterschaft
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Jolle der Freien Universität kreuzt auf dem Wannsee hart am Wind. Die beiden Segler müssen sich weit herauslehnen, damit sich das Boot nicht zu sehr neigt und die Geschwindigkeit hoch bleibt. Es herrscht Sonnenschein, als Anfang Juli beim 11. Berliner Hochschulcup Segeln 22 Teams vor dem Wassersportzentrum der Freien Universität gegeneinander antreten. Seit zehn Jahren organisieren Freie Universität, Humboldt-Universität und Technische Universität gemeinsam die Segelregatta. Laura Berner von der Universität Potsdam und Carolin Buder von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin liefern sich bis zum letzten von insgesamt neun Durchgängen ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Christoph Cornelius und Sandy Hoffmann von der Beuth-Hochschule in Berlin. Eigentlich hat das Frauenduo vor dem letzten Rennen einen komfortablen Vorsprung herausgefahren, doch die Strömungen des Wannsees gefährden ihren Sieg noch einmal: Die Beuth-Jolle kann das letzte Rennen für sich entscheiden, Berner-Buder kommen nur mit Mühe als zweite ins Ziel und gewinnen denkbar knapp mit zwei Punkten Vorsprung die Gesamtwertung des Wochenendes. Die Geschlagenen dürfen sich als reines Berlin- Boot immerhin „Berliner Hochschulmeister im Segeln 2017“ nennen, bestes Boot der Freien Universität wird das Team Finn Böger und Johannes Tigges auf Platz 6.


Einstein Lecture Dahlem

Die Einstein Lecture Dahlem hielt 2017 der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber

Die Einstein Lecture Dahlem hielt 2017 der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber
Bildquelle: www.arne-sattler.de 

Er steht auf der Bühne des Audimax im Henry-Ford-Bau der Freien Universität und beschwört seine Zuhörer. Immer wieder gestikuliert er mit den Händen, in deren rechter er die Fernbedienung für die Bildpräsentation seines Vortrages hält: Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung ist einer der renommiertesten Klimaexperten weltweit. Bei der diesjährigen „Einstein Lecture Dahlem“ entwirft er im Oktober ein nüchternes Bild von der Zukunft. Um die Erderwärmung auf eineinhalb bis zwei Grad zu begrenzen, muss es bis 2045 gelingen, den CO2-Ausstoß weltweit zu beenden. Das könne nur erreicht werden, wenn der Ausstoß des Treibhausgases sofort gesenkt würde. Bislang steigt er von Jahr zu Jahr. „Macht die Menschheit bis 2025 weiter wie bisher, bleiben nur zehn Jahre, um sämtlichen CO2-Ausstoß zu stoppen“, warnt Schellnhuber und rät der Politik: „Bis 2030 müssen wir aus der Nutzung von Kohle als Energiequelle aussteigen, bis 2040 muss die Massentierhaltung aufgegeben und auf Zement als Baustoff verzichtet werden.“ Wenn die Klimaschutzziele nicht erreicht würden, stehe unserem Planeten eine rasante Erhitzung bevor, die das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten könnte. „Ich denke, dass die Chancen noch immer bei 50 zu 50 stehen“, sagte Schellnhuber, „nutzen wir sie!“


Der Himmel über Berlin

Die Gelben Engel der Charité

Die Gelben Engel der Charité
Bildquelle: Charité/Wiebke-Peitz

Das Team „Christoph 31“ hat sich zum Gruppenfoto aufgestellt. Leena Möbis, Thomas Kriegenherdt, Notarzt Hans-Christian Mochmann, Pilot Markus Siebert und Sven Pastow (v.l.n.r.) feiern eine Erfolgsgeschichte, die vor 30 Jahren am damaligen Universitätsklinikum Benjamin Franklin begann, das heute Teil der Charité-Universitätsmedizin Berlin ist: Am 13. Oktober 1987 landet erstmals ein Rettungshubschrauber in Berlin, um Menschenleben zu retten. In der Bundesrepublik sind Hubschrauber damals längst wichtiger Bestandteil der Notfallrettung, doch in Berlin (West) gilt der Vier-Mächte-Status und deutsche Maschinen dürfen nicht über der geteilten Stadt fliegen. Erst kurz vor dem Mauerfall gelingt der Durchbruch: Der neue Helikopter wird vom ADAC finanziert, fliegt aber unter amerikanischer Flagge über das knapp 490 Quadratkilometer große Fluggebiet der Stadt. Nach der Wiedervereinigung fliegt „Christoph 31“ auch den Ostteil der Stadt und das Brandenburger Umland an und entwickelt sich zum Rettungshubschrauber mit den meisten Einsätzen in ganz Deutschland. Das Team muss heute in weniger als zwei Minuten startklar sein, wenn es zum Einsatz kommt – etwa zehn bis 15 Mal am Tag. Der moderne Eurocopter EC 135 P2, der seit 2001 in Betrieb ist, ist mit weniger als drei Tonnen ein Leichtgewicht, fliegt mit mehr als 200 Stundenkilometern und lässt sich sehr präzise steuern. Während der ADAC den Piloten und das Rote Kreuz ein technisches Crewmitglied stellt, das gleichzeitig zum Notfallsanitäter ausgebildet ist, stellt die Charité-Universitätsmedizin Berlin den Notarzt – koordiniert werden die Einsätze des Hubschraubers von der Leitstelle der Berliner Feuerwehr. Insgesamt sind vier Piloten, vier Sanitäter und etwa zehn Ärzte der Charité für Christoph 31 im Schichtdienst unterwegs, an sieben Tagen pro Woche, von Sonnenaufgang frühestens um 7 Uhr bis Sonnenuntergang.