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Bilder des Semesters

Besondere Augenblicke an der Freien Universität - mit der Kamera eingefangen

04.06.2018

Günter M. Ziegler ist neugewählter Präsident der Freien Universität.

Günter M. Ziegler ist neugewählter Präsident der Freien Universität.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Mathematiker, auf den man zählen kann

Zwei Dinge sind ihm wichtig in seinem Arbeitsalltag: Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Studierenden, Promovierenden – und seine Kaffeetasse. Mogli ist darauf abgebildet und Balu der Bär aus Disneys Dschungelbuch. Die hat Günter M. Ziegler sich als Doktorand gekauft, sie hat ihn durch sein Berufsleben begleitet, das nun einen vorläufigen Höhepunkt erreicht: Anfang Mai wurde der Mathematiker zum neuen Präsidenten der Freien Universität gewählt. Ziegler wird damit Nachfolger von Peter-André Alt, der neuer Präsident der Hochschulrektorenkonferenz wird. Gleich im ersten Wahlgang setzte sich der gebürtige Münchner mit 39 von 61 abgegebenen Stimmen gegen die in Frankfurt lehrende Politologin Tanja Brühl durch. Ziegler gilt als gut vernetzt mit der Berliner Politik und als begnadeter Wissenschaftsvermittler. Sein „Buch der Beweise“ ist in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und wurde im Januar 2018 mit dem Steele Prize for Exposition der Amerikanischen Mathematischen Gesellschaft ausgezeichnet. Ziegler ist seit 2011 Professor für Diskrete Geometrie an der Freien Universität, zuvor hatte er seit 1995 als damals jüngster Professor an der Technischen Universität Berlin gewirkt. Zum Ersten Vizepräsidenten wählte der Erweiterte Akademische Senat den Strafrechtler Klaus Hoffmann-Holland, der damit auf Monika Schäfer-Korting folgt.

Zu Tisch, bitte!

Nach wie vor ein beliebter Treffpunkt auf dem Campus, die Mensa I der Freien Universität.

Nach wie vor ein beliebter Treffpunkt auf dem Campus, die Mensa I der Freien Universität.
Bildquelle: Reinhard Friedrich / Universitätsarchiv Freie Universität Berlin

Drei Studenten sitzen entspannt in der Campusaue zwischen Boltzmannstraße und Thielallee, ein weiterer hält seine Aktentasche in den Händen und blinzelt verlegen in Richtung der Kamera. Zwei Dinge haben sich seit 1962, als diese Aufnahme entstand, bis heute nicht geändert: Wenn die Sonne scheint, genießen Studierende die Dahlemer Parkanlagen – und sie essen gerne in der Mensa I auf dem Campus der Freien Universität, die vor 65 Jahren erbaut wurde. Zuvor hatten die Mitglieder der Universität in einer hölzernen Mensabaracke zu Mittag essen müssen. 1950 beschloss man, hinter dem Hauptgebäude, das damals in der Boltzmannstraße 1 stand, den Neubau einer Mensa. Die Architekten waren Hermann Fehling und Peter Pfankirch. Sie wollten rund um den Henry-Ford-Bau einen neuen Campus schaffen und setzten bewusst einen Kontrapunkt zu den umliegenden Villen und Landhäusern. Die Mensa wurde im August 2009 auf das Erdgeschoss begrenzt und das Studierendenwerk stellte den Speiseplan auf eine rein vegetarische Küche um – ein Novum in der deutschen Mensalandschaft.

Digitale Sammlung

Der Schöneberger Künstler Reinhold Begas schuf die Skulptur der schönen Susanna.

Der Schöneberger Künstler Reinhold Begas schuf die Skulptur der schönen Susanna.

Weich sitzt sie da in ruhigen Konturen. Der Schöneberger Künstler Reinhold Begas lässt in seiner Skulptur der schönen Susanna die klassizistische Formensprache hinter sich und bedient sich barocker Vorbilder. Im Alten Testament wird Susanna, Frau eines reichen Babyloniers, von zwei wollüstigen Richtern begehrt. Begas drängt den Betrachter in die Rolle der Juristen, die die nackte Frau beobachten, als sie gerade im Garten badet. Die Skulptur hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zunächst gehörte sie zur mehrere Tausend Werke umfassenden Sammlung des Verlegers Rudolf Mosse, dessen Nachfahren jedoch von den Nationalsozialisten 1933 enteignet wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gelangte die Skulptur an die Akademie der Wissenschaften im damaligen Leningrad, 1978 wurde sie an die DDR zurückgegeben und im Völkerkundemuseum Leipzig ausgestellt, seit 1994 ist sie im treuhänderischen Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Diese startete 2016 gemeinsam mit anderen Museen und dem Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin als wissenschaftlicher Koordinatorin das bisher einmalige öffentlich-private Projekt „Mosse Art Research Initiative“ (MARI), das die umfangreiche Kunstsammlung des jüdischen Verlegers Rudolf Mosse rekonstruieren und erforschen will, wo sich die von den Nationalsozialisten entzogenen Werke gegenwärtig befinden. Seit Mai macht nun ein Online-Portal die Ergebnisse der Provenienzforschung zum Verbleib der Sammlung öffentlich zugänglich. Susanna jedenfalls wurde 2017 mit Förderung der Kulturstiftung der Länder von der einzigen Erbin des Verlegers erworben und wird nun dauerhaft in der Alten Nationalgalerie ausgestellt.