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Bilder des Semesters

Debatte Dahlem mit Norbert Lammert und Claudia Roth; Eismond Enceladus als Forschungsobjekt; Theaterstück über Mathematikpionierin Emmy Noether; Ulmenblattkäfer aus der Nähe

12.06.2019

Die neue Diskussionsreihe "Debatte Dahlem" startete mit Norbert Lammert, , Bundestagspräsident a.D., und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth.

Die neue Diskussionsreihe "Debatte Dahlem" startete mit Norbert Lammert, , Bundestagspräsident a.D., und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Auch im Ruhestand brennt er noch für die Politik und die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., redete vor den rund 400 Gästen zum Start der neuen Diskussionsreihe „Debatte Dahlem“ im Henry-Ford-Bau eindrücklich über den fehlenden politischen Wettbewerb in der Großen Koalition. Lammert beschrieb die AfD als kurzzeitiges Phänomen. „Wenn die Themen Migration und Europapolitik für die Wähler an Bedeutung verlieren, wird die AfD verblassen.“ Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth von den Grünen hingegen warnte davor, die Gefahr zu unterschätzen, die von den Populisten ausgehe und die schon heute die politische Kultur verändert habe. So habe sich das Klima im Bundestag seit dem Einzug der AfD radikal verschlechtert, berichtete sie in der Debatte. Schließlich richtete sie einen Appell an die Studierenden im Publikum: „Jeder von Ihnen ist verantwortlich für diese Demokratie. Wir sind die Mehrheit, aber die muss sich auch in Bewegung setzen!“


Leben im All?

Der Südpol des Saturn-Mondes Enceladus ist von einem bis zu 30 Kilometer dicken Eispanzer bedeckt. Darunter sind Eisvulkane aktiv, die mit hohem Druck Eispartikel und Gase durch Risse im Panzer nach oben pressen.

Der Südpol des Saturn-Mondes Enceladus ist von einem bis zu 30 Kilometer dicken Eispanzer bedeckt. Darunter sind Eisvulkane aktiv, die mit hohem Druck Eispartikel und Gase durch Risse im Panzer nach oben pressen.
Bildquelle: NASA / JPL / Caltech

Wie durch einen Vorhang aus Licht gleitet die Raumsonde Cassini über den Südpol des Saturn-Mondes Enceladus. Es handelt sich um gewaltige Wasserdampf-Fontänen, die hier mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3600 Stundenkilometern ins All schießen. Der Südpol des Mondes ist von einem bis zu 30 Kilometer dicken Eispanzer bedeckt. Darunter sind Eisvulkane aktiv, die mit hohem Druck Eispartikel und Gase durch Risse im Panzer nach oben pressen. Zwischen Juli 2004 und September 2017 hat die Raumsonde Cassini den Himmelskörper fast 300 Mal umkreist und Proben gesammelt. Frank Postberg, Professor für Planetologie an der Freien Universität, erforscht Enceladus seit mehr als 15 Jahren. Er wird mit seinem Team noch mindestens zwei Jahre damit beschäftigt sein, die Cassini-Daten auszuwerten. Er konnte bereits nachweisen, dass es unter dem Eispanzer einen Ozean aus Wasser gibt, der den gesamten Mond umspannt. In manchen Partikeln hat er Anzeichen organischer Komponenten gefunden. Vielleicht gibt es auf dem Eismond also sogar einfaches Leben.


Mathematik-Pionierin Emmy Noether

Mit dem eigens geschriebenen Theaterstück „Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether“ wurde an die großartigen Leistungen der Mathematik-Pionierin Emmy Noether – gespielt von der Schauspielerin Anja Ziener – erinnert.

Mit dem eigens geschriebenen Theaterstück „Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether“ wurde an die großartigen Leistungen der Mathematik-Pionierin Emmy Noether – gespielt von der Schauspielerin Anja Ziener – erinnert.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Sie reißt ihre Augen weit auf, gestikuliert wild mit den Händen, hebt die Brauen, fesselt mit ihrer Begeisterung das Publikum: Schauspielerin Ania Zieher vom Wiener Ensemble „portraittheater“ spricht als Mathematikerin Emmy Noether auf der Bühne über mathematische Körper, Gruppen und Ideale. Anfang Juni feierte das Stück „Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether“ seine Uraufführung im Henry-Ford-Bau der Freien Universität. Es wurde eigens geschrieben, um die außergewöhnliche Mathematikerin zu würdigen. Die 1882 in Erlangen geborene Wissenschaftlerin wurde im Jahr 1919 in Göttingen habilitiert – nach drei Anläufen und gegen Widerstände aus dem preußischen Bildungsministerium. 1922 erhielt sie eine außerordentliche Professur in Göttingen. An der Theaterproduktion waren auch die beiden anderen Berliner Universitäten sowie jene aus Bielefeld, Erlangen-Nürnberg, Göttingen und Mainz beteiligt. Das Exzellenzcluster MATH+ der Freien Universität, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität widmete der großen Gelehrten anlässlich ihres 100-jährigen Habilitationsjubiläums Anfang Juni auch eine interdisziplinäre Fachkonferenz.


Sonderforschungsbereich 973 untersucht Ulmenblattkäfer

Der Ulmenblattkäfer (Xanthogaleruca luteola) ist eines der Forschungsobjekte des Sonderforschungsbereichs 973 am Institut für Biologie der Freien Universität.

Der Ulmenblattkäfer (Xanthogaleruca luteola) ist eines der Forschungsobjekte des Sonderforschungsbereichs 973 am Institut für Biologie der Freien Universität.
Bildquelle: Benjamin Fuchs

Er streckt seine Fühler in die Höhe, sucht mit den Facettenaugen aufmerksam die Umgebung nach Fressfeinden – merkt aber nicht, dass sich die Gefahr vor seinem Beißwerkzeug zusammenbraut. Der Ulmenblattkäfer (Xanthogaleruca luteola) legt seine Eier auf den Blättern der Ulme ab. Und genau das löst im Baum eine verstärkte chemische Abwehr aus, die für seine Larven tödliche Folgen hat. Forscher des Sonderforschungsbereichs 973 am Institut für Biologie der Freien Universität unter der Leitung von Professorin Monika Hilker konnten bereits nachweisen, dass die Abwehr bei Ulmen wirksamer ist, wenn sich an ihren Blättern bereits Eier des Käfers befinden – im Gegensatz zu Bäumen, die noch nicht befallen sind. Jetzt will das Team um den promovierten Nachwuchswissenschaftler Benjamin Fuchs den Wirkmechanismus entschlüsseln, der in der Ulme zur biochemischen Reaktion auf die Eiablage führt. Sie wollen herausfinden, ob spezifische pflanzliche Stoffwechselwege eine Schlüsselrolle in der Vorbereitung erhöhter Abwehr spielen, wie sich die Informationen über die Eiablage innerhalb eines Baumes verbreitet – oder ob die Ulmen sogar benachbarte Bäume über einen zukünftigen Befall informieren, etwa durch ein verändertes Duftstoffprofil.