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Grußwort

20.08.2020

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.
Bildquelle: David Ausserhofer

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde der Freien Universität,
liebe Ehemalige,


es liegen in jeder Hinsicht herausfordernde Wochen hinter uns. Seit dem Lockdown Mitte März ist unsere Universität nicht mehr dieselbe: Seminare und Vorlesungen finden online statt, der Campus war zeitweise wie leergefegt, die Bibliotheken arbeiten noch immer im Notfallmodus. Auch wenn sich das soziale Miteinander langsam wieder zu normalisieren beginnt: Es wird noch Monate dauern, bis ein Impfstoff gegen den Covid-19-Erreger gefunden ist und der Alltag in Forschung und Lehre zurückkehrt – ohne Hygienekonzepte und Zugangsbeschränkungen.

Die Wochen im Ausnahmezustand haben aber auch gezeigt: Eine Gesellschaft kann an einer solchen Krise wachsen und sie meistern, wenn sie zusammensteht.

Die Freie Universität hat im vergangenen Dezember den Klimanotstand ausgerufen, denn der menschengemachte Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlage. Es ist eine generationenübergreifende Aufgabe, die negativen Entwicklungen zu stoppen, damit das Ziel der Begrenzung der globalen Erderwärmung um 2 Grad Celsius noch erreicht werden kann, das 2015 in Paris vereinbart wurde.

Die Freie Universität leistet hierzu seit den 1980er-Jahren einen wichtigen Beitrag, wie Sie ab Seite 26 erfahren können: Damals gründete Martin Jänicke die Forschungsstelle für Umweltpolitik am Otto-Suhr-Institut und galt damit als Exot. Heute sind 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort beschäftigt. Sie sind international gewichtige Stimmen, wenn es um Umweltfragen unserer Zeit geht. Doch auch nach innen wirkt die Arbeit der Forschungsstelle: Die Freie Universität schuf im Jahr 2000 die Stabsstelle für Nachhaltigkeit und Energie. Seitdem konnte der Strom- und Wärmeverbrauch der Freien Universität um ein Viertel gesenkt werden. Dank der verstärkten Nutzung regenerativer Energien stößt sie heute 72 Prozent weniger CO2 aus als damals. Bereits in fünf Jahren will die Freie Universität klimaneutral sein.

Dass Klimaziele nur dann zu erreichen sind, wenn wir international zusammenarbeiten, davon berichtet Nicole Kranz von der Deutschen Gesellschaft für Internattionale Zusammenarbeit im Interview. Sie versteht sich als „Möglichmacherin“ und bringt Menschen zusammen, die helfen können, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern.

Zwei weitere Menschen, die verhindern wollen, dass sich die schlimmsten Prognosen bewahrheiten, stellen wir in dieser Ausgabe ebenfalls vor: Dirk Messner, der am Otto-Suhr-Institut studiert, promoviert und sich habilitiert hat, ist seit dem 1. Januar 2020 Präsident des Umweltbundesamtes. Er rät: „Wir brauchen einen gesamtgesellschaftlichen Konsens, bei dem alle Verantwortung übernehmen.“ 

Thomas Schmülling forscht an Nutzpflanzen. Dabei hat er – quasi als Nebenprodukt – eine Gerste entwickelt, die längere, breitere und dichtere Wurzeln besitzt als die herkömmliche und damit besser mit Dürre zurechtkommt.

Ein ähnliches Projekt unterstützt die Ernst- Reuter-Gesellschaft am Institut für Biologie: Hier hat Manfred Forstreuter 800 Rotbuchen aufgezogen und mittlerweile im Grunewald angepflanzt. Im so genannten „Klimawald“ untersuchen zwei Studentinnen, welche Bäume am besten mit dem Klimawandel zurechtkommen.

Abschließend möchte ich Ihnen noch einen Besuch im Ristorante „Galileo“ auf dem Campus der Freien Universität empfehlen: Chefkoch Cosimo Dalessandro wollte in diesem Sommer das dreißigährige Jubiläum seines Restaurants feiern. Dann kam Corona, der Umsatz brach ein und der Wirt bangt um seine Zukunft.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre. Bleiben Sie gesund. Herzlich Ihr

Peter Lange, Vorsitzender des Vorstands der ERG