Springe direkt zu Inhalt

Augenblicke – Bilder des Semesters

Bundespräsident Steinmeier im Gespräch mit Studierenden, Collegium Musicum probt im Freien, eine beeindruckende Forscherkarriere und ein Corona-Testzentrum an der Freien Universität

16.07.2021

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wandte sich zum Start des Sommersemesters an die Studierenden der Hochschulen in Deutschland.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wandte sich zum Start des Sommersemesters an die Studierenden der Hochschulen in Deutschland.
Bildquelle: Bundesregierung, Sandra Steins

Auf Abstand und Augenhöhe 

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Studierende der Berliner Hochschulen vor sich auf der Treppe des frisch renovierten Hauses Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin im Blick – und auch ihre Sorgen und Nöte in der Corona-Pandemie. „In der falschen Erwartung, diese Pandemie schnell hinter uns zu lassen, hatten wir als Gesellschaft gemeinsam vielleicht zu wenig im Blick, was dieser harte und tiefe Einschnitt, dieses Ausgebremstsein für junge Menschen bedeutet, junge Menschen, die voller Lust und Energie am Anfang ihres Lebens stehen, am Fu e der Treppe sozusagen“, gestand der Bundespräsident in seiner Ansprache an die Studierenden des ganzen Landes. Mitten im zweiten Corona-Lockdown und trotz Abstand und Maske entwickelte sich aus der Ansprache ein Austausch mit offenem Visier – den Luca Lil Wirth (Bildmitte), Studentin des Masterstudiengangs „Deutschsprachige Literatur mit dem Schwerpunkt Neuere Literatur“ an der Freien Universität, anschließend so zusammenfasste: „Herr Steinmeier hat keine großen Versprechungen gemacht, die zu halten sowieso unmöglich wäre, sondern offen und frei heraus gesagt, was realistisch zu erwarten ist.“

Dvořak auf dem Tennisplatz

Donka Miteva und das Colllegium Musicum nutzten für Proben den alten Tennisplatz neben dem Henry-Ford-Bau – und waren durch Zelte geschützt.

Donka Miteva und das Colllegium Musicum nutzten für Proben den alten Tennisplatz neben dem Henry-Ford-Bau – und waren durch Zelte geschützt.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Menschen, die Musik machen, sind kreativ – und Kreativität ist gefragt in Krisenzeiten wie diesen: Da Orchesterproben im vergangenen Jahr im Audimax der Freien Universität unmöglich waren, schlug das Collegium Musicum von Freier Universität und Technischer Universität unter seiner Dirigentin Donka Miteva kurzerhand vier Zelte auf – auf einem alten Tennisplatz neben dem Henry-Ford-Bau der Freien Universität. Dort proben die Musikerinnen und Musiker seit Anfang Juni pandemiekonform im Freien, wobei die Zelte garantieren, dass das Orchester auch bei einsetzendem Regen nicht aus dem Takt gerät und die empfindlichen Instrumente verschont bleiben. Mit den Schiedsrichterstühlen konnte das Orchester hingegen nichts anfangen. Denn Donka Miteva dirigiert – wie alle Dirigentinnen und Dirigenten – am liebsten im Stehen.

Die blühende Kreativität des Professor Rojas

Raúl Rojas, ehemaliger Informatik-Professor an der Freien Universität, bestaunt die Blütenpracht der Kirschbäume vor der Holzlaube.

Raúl Rojas, ehemaliger Informatik-Professor an der Freien Universität, bestaunt die Blütenpracht der Kirschbäume vor der Holzlaube.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Auch ohne leuchtend orangen Pullover könnte er sich zwischen den Kirschbäumen nicht verstecken. Denn Raúl Rojas ist an der Freien Universität fast allen ein Begriff. Manchen gilt der Informatikprofessor mit Schwerpunkt Neuronale Netze sogar als Daniel Düsentrieb der Freien Universität. Nicht ganz zu Unrecht, denn wie der legendäre Erfinder aus den Donald-Duck Comics ist auch Rojas für seine blühende Kreativität bekannt. Er tüftelte – nicht nur der Forschung zuliebe – an Fußball spielenden Robotern, die zwei Weltmeisterschaften und den Ehrentitel „FU-Fighter“ erkämpften. Schon 2006 entwickelte er außerdem ein fast autonom fahrendes Auto, das auch die damalige Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zum Staunen brachte. Rojas forschte und lehrte am „Dahlem Center for Machine Learning and Robotics“ und erhielt zahlreiche Preise, darunter die Auszeichnung als Hochschullehrer des Jahres. Inzwischen ist der gebürtige Mexikaner, der an der Freien Universität heimisch geworden ist, pensioniert, aber präsent wie eh und je. Den Platz vor der Holzlaube schätzt Rojas wie viele Universitätsangehörige als Ort der Begegnung – besonders während der Kirschblüte; in diesem außergewöhnlichen Jahr aber auch als Ort der Erholung

Zeltbau der Hoffnung

Die Teststation vor der Rostlaube. Dort konnten sich Angehörige der Freien Universität, aber auch alle Berlinerinnen und Berliner testen lassen.

Die Teststation vor der Rostlaube. Dort konnten sich Angehörige der Freien Universität, aber auch alle Berlinerinnen und Berliner testen lassen.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

 „COVID-Testzentrum – Testergebnis in 15 Minuten“: Das steht seit Ende April in großen Lettern an dem weißen Zeltbau, der für die Freie Universität auch ein Symbol der Hoffnung ist; der Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie, auf Wiederaufnahme des regulären Universitätsbetriebs in dem dahinterliegenden Gebäudekomplex der Rost-, Silber und Holzlaube, der  doch eigentlich ein Ort der Begegnung und des Austauschs ist. Hier, an der Habelschwerdter Allee 45 in Berlin-Dahlem, können sich Studierende und Beschäftigte der Freien Universität, aber auch Bürgerinnen und Bürger nach vorheriger Terminbuchung  auf das SARS-CoV-2-Virus testen lassen. Und damit dazu beitragen, dass der Campus wieder verstärkt zum Leben erwacht.