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Berlin, Hamburg, Salzburg

Eigentlich wollten beide Arzt werden, Dr. Bernd Klemeyer, Mediziner im Ruhestand und ehemaliger Student der Freien Universität – und Mick Besuch, Deutschlandstipendiat und mittlerweile Student der Theater- und Filmwissenschaft.

24.05.2023

Stipendiengeber Dr. Bernd Klemeyer (links) und Deutschlandstipendiat Mick Besuch (2. v.  l.) bei der Stipendienfeier 2023.

Stipendiengeber Dr. Bernd Klemeyer (links) und Deutschlandstipendiat Mick Besuch (2. v.  l.) bei der Stipendienfeier 2023.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Als Kind wollte Mick Besuch Arzt werden, also schrieb er sich nach dem Abitur für ein Medizinstudium an der Charité – Universitätsmedizin Berlin ein. Wirklich wohl fühlte er sich in diesem Studium aber nie. Also brach er es ab und nahm an der Freien Universität ein Studium der Theater- und Filmwissenschaft auf. Der Schritt von der Medizin zur Kunst war für ihn nicht immer leicht, auch in seinem privaten Umfeld traf diese Entscheidung nicht immer auf Verständnis. Aber das Theater hatte Besuch schon früh interessiert: „In meiner Jugend habe ich mir gern Musicals angesehen, bin begeistert ins Theater gegangen.“ Vor dem Medizinstudium machte er sogar eine Tanzvorausbildung und erarbeitete ein eigenes Bühnenprojekt. In Berlin lernte er dann Menschen aus der professionellen Theaterszene kennen und merkte, dass man auch von der Kunst gut leben kann. „In dieser Stadt habe ich auch das Privileg, unzählige Theater besuchen zu können und neben dem Studium Hospitanzen und Praktika zu machen.“ Seine nächste Hospitanz ist an der Neuköllner Oper.

Die Begeisterung für das Theater teilt auch Dr. Bernd Klemeyer, er ist Theaterarzt an verschiedenen Hamburger Theatern. „Fällt ein Zuschauer in Ohnmacht, bin ich zur Stelle, bricht sich eine Sängerin den Fuß, kann ich helfen.“ Auch sonst ist Klemeyer sozial engagiert, zusammen mit seiner Frau fördert er eine Waisenschule in Sambia und das Hamburger Obdachlosenprojekt „Hinz und Kunzt“.

„Ich musste meine Exmatrikulation beibringen“

Studiert hatte Klemeyer zunächst an der Gesamthochschule Essen. 1980 war das, als Studienplätze noch per Numerus Clausus verlost wurden. „Aber ich wollte immer in einer klassischen Universitätsstadt studieren“, sagt er. In Berlin hatte er dann Glück: „Im Immatrikulationsbüro der Freien Universität erfuhr ich per Zufall, dass tatsächlich noch drei Medizinstudienplätze frei waren, doch man sagte mir, dass ich meine Exmatrikulation beibringen musste.“ Also setzt er sich ins Auto, fährt nach Essen, exmatrikuliert sich, fährt am nächsten Tag zurück und schreibt sich an der Freien Universität ein. Hier studiert und promoviert er, macht in Berlin seine Facharztausbildung. Heute wohnt er in der Nähe von Hamburg. Dort hatte er auch lange Jahre eine eigene Praxis, die der Ruheständler mittlerweile aber an einen Nachfolger abgegeben hat.

Als Mitglied der Ernst-Reuter-Gesellschaft ist er immer auf dem Laufenden darüber, was in Dahlem passiert. Zur Feier der Silbernen Promotion kehrt er 2013 an die Freie Universität zurück. Und er erfährt, dass es die Möglichkeit gibt, ein Deutschlandstipendium zu stiften. Er nimmt Kontakt auf mit dem Büro für die Vergabe der Deutschlandstipendien an der Freien Universität, informiert sich über den Ablauf und die Auswahlkriterien und wird für zunächst ein Jahr Stipendiengeber für Mick Besuch. „Durch meinen beruflichen Ausstieg habe ich jetzt mehr Zeit und kann mich auch auf diesem Gebiet engagieren“, sagt Klemeyer.

Persönlich kennengelernt haben sich die beiden schließlich bei der Vergabefeier der Deutschlandstipendien im Februar 2023, die nach drei Jahren wieder in Präsenz an der Freien Universität stattfand. Rund 350 Gäste waren in den Henry-Ford-Bau gekommen – neben zahlreichen Stipendiatinnen und Stipendiaten auch deren Familien und Freunde sowie Stifterinnen und Stifter. „Es war ein sehr netter Austausch“, sagt Besuch, „aber leider blieb bei der Feier viel zu wenig Zeit für ein langes Gespräch.“

Wo es für ihn nach dem Studium hingehen soll, weiß Besuch: „Ich will in die Regie, genauer in die Musiktheater-Regie.“ Dafür versucht er, sich durch Assistenzen und Hospitanzen ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Im Juli geht es aber erst einmal raus aus Berlin: Ein Praktikum bei den Salzburger Festspielen steht dann auf dem Plan.

Weitere Informationen

„Halbe-halbe für ganze Chancen“ im Jubiläumsjahr 2023

Das Deutschlandstipendium fördert begabte und engagierte Studierende der Freien Universität. Sie erhalten monatlich 300 Euro: anteilig aus privaten Spenden und Mitteln des Bundes finanziert. Der Leistungsbegriff, der dem Stipendium zugrunde liegt, ist bewusst weit gefasst: Sehr gute Studienleistungen gehören ebenso dazu wie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, oder das erfolgreiche Meistern von Hindernissen im eigenen Lebens- und Bildungsweg.

Ehemalige, Freunde und Fördernde engagieren sich für junge Talente

Zur Feier des 75-jährigen Jubiläums der Freien Universität Berlin lädt die Ernst-Reuter-Gesellschaft ihre Mitglieder und Kapitel dazu ein, gemeinsam die vielseitigen Talente und Potentiale der Studierenden der Freien Universität zu unterstützen: Der Verein verdoppelt jede Spende seiner Mitglieder.

Engagieren auch Sie sich und geben Sie ganze Chancen!

Ihr Anteil für ein Deutschlandstipendium beträgt mindestens 900 Euro. Die Überweisung erfolgt auf das Spendenkonto der Ernst-Reuter-Gesellschaft:

Berliner Sparkasse
IBAN: DE98 1005 0000 1010 0101 11 
BIC: BELADEBEXXX
Kennwort: Halbe-halbe

Kontakt

Geschäftsstelle Deutschlandstipendium der Freien Universität: deutschlandstipendium@fu-berlin.de 
www.fu-berlin.de/deutschlandstipendium