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Lieblingsorte auf dem Campus

75 Jahre Freie Universität, 75 Jahre Gemeinschaft und Geschichten der Menschen, die an der Freien Universität eine prägende Zeit verbracht haben und verbringen. Sie teilen ihre ­Lieblingsorte auf dem Campus.

30.11.2023

Alumni-Paar Dr. Kuno Böse und Ehefrau Prof. Dr. Margot Böse unter „ihrer“ Weide im Triestpark.

Alumni-Paar Dr. Kuno Böse und Ehefrau Prof. Dr. Margot Böse unter „ihrer“ Weide im Triestpark.
Bildquelle: Anna Meißner

Der Triestpark

Dr. Kuno Böse und Prof. Dr. Margot Böse lernten sich 1970 in ihrem ersten Semester in der Ihnestraße 22 in einem gemeinsamen Französischkurs kennen. Er studierte Geschichte, Romanistik und Politologie, sie Romanistik und Geographie. Ein Jahr später, im Sommer 1971, folgte der Heiratsantrag unter „ihrer“ Weide im Triestpark; sie ist seitdem der Lieblingsort von Kuno Böse. Margot Böse schätzt die vielen Parks und Grünflächen, wo sie mit ihrem Kommilitonen und späteren Ehemann oft zwischen den Lehrveranstaltungen unterwegs war. Zudem ist sie auch heute immer wieder gern auf dem grünen GeoCampus in Lankwitz.

Kuno Böse war von 1970 bis 1992 an der Freien Universität, erst zum Studium und zur Promotion, später als Wissenschaftlicher Assistent am Friedrich-Meinecke-Institut. Danach war er Referent und stellvertretender Leiter des Präsidialamtes, schließlich Leiter der Abteilung IV (Außenangelegenheiten) und stellvertretender Kanzler der Freien Universität. Als Leiter des Außenamts standen für ihn die Einführung der neuen Mobilitätsprogramme der Europäischen Union (zum Beispiel Erasmus), die Pflege der immer zahlreicher werdenden internationalen Partnerschaften und die Verbesserung der Hilfen für rund 6.000 Studierende aus dem Ausland im Vordergrund. Nach seiner dortigen Zeit bekleidete er wichtige politische Ämter, unter anderem als Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Inneres in Berlin und als Senator für Inneres, Kultur und Sport in Bremen.

Margot Böse begeisterte sich im Studium für naturwissenschaftlich orientierte Physische Geographie mit den Teilgebieten Geomorphologie und Eiszeitforschung und schrieb ihre Staatsexamensarbeit über die Ablagerungen in einer Sandgrube im nördlichen Grunewald. Sie promovierte, ihr Doktorvater Prof. Dr. Dieter Jäkel ließ das erste Mal Frauen zu einer Expedition in die Sahara zu, und die Gruppe von vier Frauen und vier Männern verbrachte drei Monate vor allem in Libyen, mit einer Rückfahrt über Algerien und Tunesien. Nach ihrer Promotion ging Margot Böse an die Pädagogische Hochschule (damals auf dem heutigen GeoCampus Lankwitz) in das Fach Erdkunde. Die Integration der Pädagogischen Hochschule brachte sie 1980 zurück an die Freie Universität. 1988 habilitierte sie sich, erhielt ein Heisenberg-Stipendium und wurde 1992 Professorin für Physische Geographie und Quartärforschung – damals die dritte Professorin für Physische Geographie in Deutschland. Im Jahr 2023 haben beide ihren 51. Hochzeitstag gefeiert.

Volkhard und Erika Plonz zu Besuch in der Van't-Hoff-Straße 6: Vor 60 Jahren bereitete der Mensakoch ihr Hochzeitsmenü.

Volkhard und Erika Plonz zu Besuch in der Van't-Hoff-Straße 6: Vor 60 Jahren bereitete der Mensakoch ihr Hochzeitsmenü.
Bildquelle: Marion Kuka

Die Mensa

Volkhard Plonz studierte in den 1960er-Jahren an der Freien Universität Angewandte Geographie. Sein Lieblingsort ist die Mensa I in der Vanʼt-Hoff-Straße. Damals hat er täglich hier gegessen: Esterhazy-Steak, Königsberger Klopse oder Buletten, manchmal Milchreis, Nudelgerichte, dazu Milch in kleinen Flaschen. Zudem arbeitete er dort während seines Studiums als Hilfskraft, gab Essen am Fließband aus und spülte Geschirr. Aber nicht nur deshalb ist die Mensa I ein besonderer Ort für ihn: In seiner Studienzeit lernte er seine spätere Ehefrau Erika kennen; das Hochzeitsessen, das in einem separaten Raum im ersten Stock eingenommen wurde, bereitete der Mensakoch für das Hochzeitspaar und die Gäste zu. Es gab Steak mit grünen Bohnen und Sauce Béarnaise. An seinem 60. Hochzeitstag reiste das Ehepaar Plonz aus Wolfsburg an, um seinen Lieblingsort Mensa I gemeinsam zu besuchen und die japanisch inspirierten Gerichte zu probieren, die heute dort angeboten werden. Von außen sei das Gebäude gut wiederzuerkennen, innen habe sich alles verändert. Beide freuten sich darüber, so viele junge Menschen an einem Ort zu sehen. Auch die haben sich verändert: Niemand trägt mehr Anzug, Krawatte oder Kostüm, niemand hat eine Aktentasche dabei. „Die Atmosphäre an der Freien Universität war freigeistiger als anderswo“, erinnert sich Volkhard Plonz. „Hier konnte man Dinge äußern und ausleben, mit denen man anderswo stark angeeckt wäre“, ergänzt seine Frau. Nach dem Studium ging es für Volkhard Plonz zunächst nach Wuppertal als Referent für Stadtentwicklung, später wurde es Amtsleiter in Wolfsburg; Erika Plonz arbeitete als Lehrerin.