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Grußwort

05.08.2024

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.

Peter Lange, ehemaliger Kanzler der Freien Universität und seit Juni 2017 Vorstandsvorsitzender der ERG.
Bildquelle: David Ausserhofer

Liebe wir-Leserinnen und -Leser,
liebe Ehemalige der Freien Universität,

vor 70 Jahren wurde die „Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e. V.“ (ERG) gegründet. Auch wenn es damals nicht ungewöhnlich war, dass eine Universität einen Förderverein erhielt – andere Universitäten hatten bereits solche Vereine –, so war unserer doch etwas Besonderes. Die Freie Universität war noch sehr jung und Berlin noch stark von den Folgen des Zweiten Weltkriegs gezeichnet. Die Gründung der ERG war daher auch ein politisches Bekenntnis zu einer freien Universität im Westteil der Stadt.
Dieses Bekenntnis spiegelte sich ebenfalls in der Liste der Gründungsmitglieder wider: Kanzler Adenauer ist dort genauso vertreten wie der Schriftsteller Carl Zuckmayer oder der Geiger Yehudi Menuhin. Der Verleger Karl Ullstein war dabei, der „Tagesspiegel“-Chefredakteur Erik Reger und der damalige Regierende Bürgermeister Walther Schreiber. Außerdem gehörten Wissenschaftler wie der Nobelpreisträger Max von Laue dazu. Als Gründungsmitglied wird auch „Prof. Meitner, Stockholm, Nobelpreisträger“ verzeichnet – gemeint ist Lise Meitner. 
Heute ist die ERG eine zwar sehr große, aber ganz normale Freundesvereinigung und, wie schon zu Beginn und ganz im Sinne ihres Namensgebers, nach wie vor ein bedeutender fester Bestandteil des Berliner universitären Lebens. Sie vergibt den wichtigsten Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Freien Universität, den Ernst-Reuter-Preis, sie stiftet Stipendien, unterstützt wissenschaftliche Projekte und Unternehmensgründungen. In dieser wir-Ausgabe zeichnet Dr. Christian Walther, Journalist und selbst Alumnus unserer Universität, die ersten Jahrzehnte der ERG nach; eine Fortsetzung der Darstellung ihrer geschichtlichen Entwicklung ist geplant.

Wer Instagram kennt, kennt sicher auch ihn: Dr. Jörg Nicht. Bereits 2010, nur wenige Tage nach dem Start, meldet er sich dort an, heute folgen mehr als 500.000 Menschen seinem ­Kanal @jn. Im wir-Interview erzählt der ehemalige Doktorand der Freien Universität, warum er seine Wissenschaftskarriere zurückgestellt hat, wie die Social Media die Fotografie verändert haben und welche Motive für seine Fotografie wichtig sind.

Die Geschichte Berlins ist das Thema von Dr. Hanno Hochmuth, Historiker und Alumnus des Friedrich-Meinecke-Instituts der Freien Universität. In seinem neuesten Buch „Berlin. Das Rom der Zeitgeschichte“ nimmt er uns mit auf eine topografische und fotografische Zeitreise durch diese Stadt, die wie kaum eine zweite grundlegende Wendungen erlebt hat – eine Stadt, die im 20. Jahrhundert durch zwei Weltkriege und den Kalten Krieg ein welthistorischer Mittelpunkt war.

Die deutsche Hauptstadt ist auch der Schauplatz der Erzählung, die der Biologe und Schriftsteller Dr. Bernhard Kegel uns in seinem aktuellen Roman „Gras“ präsentiert. Das Buch schildert, wie sich Gras in Berlin rasant vermehrt und innerhalb von drei Jahren die gesamte Stadt überwuchert, was zu einem chaotischen Szenario führt. Das Buch ist nicht nur ein dystopischer Ökothriller, es ist auch eine Kritik am Umgang der Menschen mit der Natur.

Nun wünsche ich Ihnen wie immer viel Vergnügen bei der Lektüre dieser neuen Ausgabe unseres Magazins.

Peter Lange
Vorstandsvorsitzender der Ernst-Reuter-Gesellschaft