5. Runder Gartentisch Kleingarten - naturnah, ökologisch, klimaresilient
Datum: Freitag, 26. Juli 2024 von 16:00 - 18:00 Uhr
Ort: Kleingartenanlage Bäketal e. V., Vereinshaus, Haydnstraße 21, 12203 Berlin
Pflanzenkohle entsteht durch die unvollständige Verbrennung, das heißt Verkohlung bzw. Pyrolyse von Pflanzenmaterial. Sie kann im Garten wahre Wunder vollbringen, das wussten schon unsere Vorfahren: Unbehandelt zieht sie Nährstoffe aus dem Boden. Das kann zum Beispiel hilfreich sein, um Magerstandorte zu erzeugen, erklärt Dr. Robert Wagner von AnyChar/der Freien Universität Berlin beim 5. Runden Gartentisch Kleingarten in Steglitz-Zehlendorf.
24 Gartenfachberaterinnen und -berater, KGA-Vorsitzende und interessierte Einzelpersonen aus Kleingärten trafen sich am 26. Juli in der Steglitzer Kolonie Bäketal, um mehr über dieses Thema zu erfahren. Zerkleinerte Pflanzenkohle lässt sich auch in Kompost geben oder mit anderen Nährstofflösungen, beispielsweise Tierurin, behandeln. Sie lädt sich dann mit Nährstoffen auf. Wird diese Pflanzenkohle anschließend in den Boden eingearbeitet, kann sie die Nährstoffe Stück für Stück an den Boden abgeben. Doch nicht nur das. Sie sorgt auch für eine bessere Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, bindet Schadstoffe wie Cadmium und Blei, verbessert den Bodenluftaustausch und das Wurzelwachstum und wirkt sich positiv auf den Humusaufbau aus, so Wagner weiter.
In großen Pyrolyseanlagen lassen sich pflanzliche Reststoffe weiterverarbeiten und zu Pflanzenkohle verarbeiten. In kleinem Maßstab ist dies mit einem so genannten KonTiki möglich, einem mit einer Feuerschale vergleichbaren kleinen Pyrolyseofen. Da das Verbrennen von Gartenabfällen in Kleingartenanlagen in Berlin verboten ist, ist dies aktuell nur in Form von Workshops, die unter anderem von der SchreberJugend angeboten werden, umsetzbar. In Skandinavien existieren in Kleingartenkolonien bereits kollektiv genutzte Anlagen, in denen zwei bis drei Mal im Jahr Grünabfälle der jeweiligen Kolonie gesammelt und zu Pflanzenkohle weiterverarbeitet werden. Vielleicht ja auch ein gutes Zukunftsmodell für Berlin. Fertige Pflanzenkohle lässt sich jedoch auch kaufen, hier sollte auf das EBC-Zertifikat geachtet werden.
Anschließend gab Lena Assmann von der Grünen Liga Berlin wertvolle Informationen und Hinweise in das Thema Mulchen. Außerdem erhielten die sehr interessierten Teilnehmenden bei einer Führung durch die Kolonie Bäketal durch Vorstand Klaus-Jürgen Sparfeld Einblicke wie das Thema naturnahes, ökologisches und klimaresilientes Gärtnern hier umgesetzt wird.
Der Runde Gartentisch Kleingarten wird von der Koordinierungsstelle Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung (NUN) an der Freien Universität, gefördert durch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, gemeinsam mit den Kooperationspartnern – dem Grünflächenamt des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und der Grüne Liga – organisiert. Auch die im Grünflächenamt neu für Kleingärten zuständige Mitarbeiterin war vor Ort dabei.