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Kurzbericht zur HWMUN 2003

Heidelberg, 23.3.2003, Eröffnungsrede von George Tsiatis, Generalsekretär des 12. WorldMUN:

„... Finally, the moment for which I have been waiting for eleven month and you all for over 2 hours: by the power vested in me, it is with great honor and joy that I declare this 12th Session of the Harvard World Model United Nations officially open.“

So die Worte unseres Generalsekretärs zur Eröffnungszeremonie, und wenngleich er auch in fast allem recht behalten sollte, in einem irrte er: Nicht elf Monate, so doch aber über ein halbes Jahr haben auch wir uns auf diese Tage in Heidelberg vorbereitet.

Die Vorbereitungsphase

Neben den regulären zwei Semesterwochenstunden erwartete die Delegierten der FU Projektgruppe ein straffes, aber vielfältiges Programm. Am Anfang stand ein von Peggy Wittke und Franziska Kehrer durchgeführtes Auswahlverfahren. In dem Verfahren für HWMUN 2003 galt es einen englischsprachigen Aufsatz zum Thema „The US versus the ICC – Dead End or promising Tendencies?“ zu verfassen und ein ebenfalls englischsprachiges „Vorstellungsgespräch“ zu absolvieren. So wurden 16 motivierte Studenten unterschiedlicher Studienfächer - sei es z.b. Nordamerikastudien, Rechtswissenschaft oder Landschaftsplanung – und Herkunft: Türkei, Neukaledonien, USA, Belgien und Deutschland ausgewählt.

Nach einer allgemeinen Einführung widmeten wir uns während mehrerer Treffen den Vereinten Nationen, ihrem Aufbau, den Zielen und Grundsätzen sowie zahlreichen Völkerrechtsaspekten. In den nächsten Wochen wurden Vorträge von den einzelnen Teilnehmern über bestimmte Themen gehalten, so z.b. Friedenseinsätze der UN, Menschenrechte und internationale Umweltpolitik. Im Rahmen der UNIQUE-Reihe konnten wir an einem Vortrag über „Konfliktlösung durch Sanktionen“ im Auswärtigen Amt teilnehmen.

Das erste Planspiel

Ende November wurde ein erstes Planspiel zur Vorbereitung durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt hatte die FU ein Planspiel zu dem Thema „Bedrohung des internationalen Friedens und Sicherheit durch Terrorismus“ organisiert. Besonderheit dieses Planspiels war die Teilnahme mehrerer Jungdiplomaten aus Ost- und Mitteleuropa und aus Afghanistan und natürlich die gemeinsame Abschlussparty im „Internationalen Club“ des Auswärtigen Amts. Ein weiteres Planspiel der FU in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft der Vereinten Nationen im Februar simulierte eine Sitzung des Sicherheitsrates zum Thema „Die Situation in der Demokratischen Republik Kongo“. Die Planspiele sollten dem Kennenlernen der Verfahrensregeln, dem Erproben von Reden und dem Erlernen des formellen wie informellen Einbringens in die Diskussion dienen.

Als Anfang Januar dann feststand, welche Länder die FU-Delegation beim WorldMUN vertreten würde, konnte auch mit der länderspezifischen Vorbereitung begonnen werden. Die FU-Delegation sollte Nicaragua und Brasilien u.a. in den Standing Committees der Generalversammlung und der Organization of American States (OAS) vertreten. Auch dieses Jahr waren in den Ausschüssen aktuelle Probleme Tagesordnungspunkte. So sollte in dem Disarmament and International Security Committee über „Response to Terrorist Attacks“ verhandelt werden. “Conflict diamonds” stand in dem Special Political and Decolonization Committee auf der Agenda. In der Organisation of American States sollte eine Resolution zur „Freedom of Expression“ ausgearbeitet werden.

Unser Besuch in der Botschaft

In der Nicaraguanischen Botschaft in Berlin wurden wir von der Botschafterin persönlich empfangen. Im Gespräch mit drei weiteren Botschaftsangehörigen bekamen wir die Gelegenheit Fragen zu stellen, die vorrangig die Themen zum Inhalt hatten, die wir in den einzelnen Ausschüssen in Heidelberg zu debattieren waren. Diese waren zum Teil sehr speziell, so dass die Beantwortung in einigen Fällen vage war. Dies war aber allgemein symptomatisch für die Recherchen über Nicaragua, die sich vorrangig auf das Internet stützten, Nicaragua aber (noch) sehr wenige offizielle Seiten, zumeist auf Spanisch, unterhält. In der brasilianischen Botschaft empfingen uns zwei exzellent informierte junge Botschaftsmitarbeiter und beantworteten uns hier zwei Stunden lang sehr geduldig unsere Fragen. Auch Dank der durch die Botschaftsbesuche gewonnenen Informationen wurden Positionspapiere und erste Resolutionsentwürfe für die einzelnen Ausschüsse verfasst.

Die Softskills

Nach Abschluss der inhaltlichen Arbeiten konzentrierten wir uns zunehmend auf das Erlernen rhetorischer Fähigkeiten, was sehr amüsant aber vor allem hilfreich war, vor allem um den Druck abzubauen vor eine Gruppe frei und überzeugend zu reden. Auch die Eröffnungsreden der einzelnen Teilnehmer wurden vorgetragen und miteinander ausgewertet.

Das Finale: HWMUN in Heidelberg

In Heidelberg wurde die HWMUN Conference durch eine festliche „Opening Ceremony“ eröffnet. Anschließend hatte jede Delegation hat beim „Global Village Day“ die Möglichkeit, die Besonderheiten ihres Landes darzustellen. Unsere südamerikanischen Delegationen hatten lange dafür geplant – Latin Music, südamerikanische Tänze, Brasilianische Cocktails, Nicaraguanischen Kaffee und Gedichte. Mit dieser Mischung war es nicht schwer, die vorbeilaufende Menge von unserem südamerikanischen Blut zu überzeugen.

An den darauffolgenden Tagen waren die einzelnen Delegierten in den Sitzungen ihrer Committees. Diese dauerten – mit Unterbrechungen für „unmoderated caucus“ und Mittagessen – den ganzen Tag. Nur an einem Vormittag wurde, anstatt der Ausschusssitzungen, in einer “Discussion Group” über das Thema AIDS und Entwicklung in der Welt debattiert.

Am letzten Abend wurde ein “Cabaret” von den verschiedenen Delegationen gestaltet. Die Delegationen erhielten an diesem Abend die Chance, ihr Talent auf einer Bühne vor Zuschauern zur Schau zu stellen. Der weibliche Teil der FU-Delegation begeisterte mit einem Bauchtanz und anschließend mit einem Feuertanz.

Mit der „Closing Ceremony“ am Nachmittag des 27. März fand die Konferenz ihr würdiges Ende. Die Arbeit der letzten sechs Monate ist nun zu einem Ende gekommen. Einem erfolgreichen- darin ist sich die FU-Delegation einig.