Eine interdisziplinäre Ringvorlesung der Forschungsgruppe 5323 „Aitiologien: Figuren und Funktionen begründenden Erzählens in Wissenschaft und Literatur“ der Freien Universität Berlin

Gespenster und der Anfang der Mythologie: Andrew Lang und Sabine Baring-Gould

• Prof. Dr. Bernd Roling
  Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Institut für Griechische und Lateinische Philologie, Freie Universität Berlin

Erzählungen über Ursprünge – sei es von Konflikten und Kriegen, von Institutionen und Nationen, von Riten, Konventionen oder Sitten, von Naturphänomenen – sind im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs omnipräsent. Immer und immer wieder wird nach Anfängen und Gründen gefragt, aus denen sich gegenwärtige Problemstellungen ergeben und deren Erkennen Lösungen oder Bewältigungsstrategien verspricht.

Die Vorlesungsreihe „Begründendes Erzählen“ betrachtet Gründungserzählungen von der Antike bis zur Gegenwart aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven. Dabei werden die verschiedenen Formen des begründenden Erzählens, vom Mythos über die Theologie bis hin zu modernen Kulturerzählungen und politischen Funktionalisierungen der Vergangenheit untersucht. Von Interesse sind hierbei nicht nur Gründungserzählungen, denen es zuvörderst um eine stabilisierende Wirkung geht, sondern auch solche, die ihre Konstruiertheit, ihren fiktionalen Charakter oder auch eine Pluralität von Anfängen ausstellen und somit die herausfordernde, bisweilen verstörende Vermengung von Faktualität und Fiktionalität, von Geschichte und Mythos, von verschiedenen Zeitlichkeiten in den Vordergrund stellen und dadurch das Erzählen von Ursprüngen selbst hinterfragen.

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