Ambivalenz der Wissenschaften – Nutzen und Schaden
Eine Veranstaltung der Arbeitsgruppe „Dual Use“ und des Fachbereiches Biologie, Chemie und Pharmazie der Freien Universität Berlin
Konzeption: Arbeitsgruppe „Dual Use“, Prof. Dr. Jens Rolff, David Niebauer, M.A.
- Donnerstags von 18.15 – 19.45 Uhr. Beginn: 28.10.2021
- Ansprechpartner: Prof. Dr. Jens Rolff jens.rolff@fu-berlin.de
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Die Plätze im Hörsaal sind wegen der aktuellen Corona-Bestimmungen begrenzt. Diejenigen, die die Vorlesung als Präsenzveranstaltung besuchen möchten, werden um eine einmalige Anmeldung gebeten unter: david.niebauer@fu-berlin.de
Fluch und Segen von Wissenschaften können nah beieinander liegen. Ob Künstliche Intelligenz, Big Data-Analysen, Gentechnologien, Experimente mit Viren oder Studien zu Krieg und Frieden: Forschungen versprechen gesellschaftlichen Fortschritt und bergen gleichzeitig das Risiko einer missbräuchlichen Nutzung. Doch oft lassen sich die unerwünschten Nebenfolgen nur schwer voraussehen, anschließend nicht unterbinden. Wie also gehen Wissenschaften damit um, wenn Forschungsprojekte nicht nur für gesellschaftlich nützliche Ziele verwendet, sondern auch für politische oder militärische Zwecke instrumentalisiert werden? Welche Verantwortung tragen Wissenschaftler*innen? Lässt sich wissenschaftliche Entwicklung ethisch gestalten?
Die öffentliche Ringvorlesung widmet sich diesen Fragen anhand von historischen und aktuellen Beispielen sowie mit unmittelbaren Bezügen zur Freien Universität Berlin. Denn der Campus Dahlem selbst liefert außerordentlich bedeutsame wissenschaftsgeschichtliche Beispiele für die „Dual Use“-Problematik, wie unter anderem die Entdeckung der Kernspaltung zeigt. Dieses Experiment hat den Weg zu Nuklearwaffen bereitet, aber ebenso die friedliche Nutzung der Kernenergie vorangetrieben, die wiederum aus heutiger Sicht selbst als ein Problemfall gilt. Zugleich bringt die Freie Universität auch gegenwärtig als ein breit aufgestellter und innovativer Wissenschaftsstandort komplexe Herausforderungen für Forscher*innen hervor. Die Vorträge beleuchten aus der Sicht verschiedenster Disziplinen die vielfältigen Ambivalenzen der Wissenschaften und diskutieren einen diesbezüglich geeigneten Umgang auf gesellschaftlicher, politisch-rechtlicher und wissenschaftlicher Ebene. So werden die Vortragenden unterschiedliche Möglichkeiten einer Regulierung der Wissenschaften vorstellen sowie darüber reflektieren, inwieweit bestimmte Maßnahmen überhaupt im Einklang mit der grundgesetzlich garantierten Forschungsfreiheit stehen und zur Vermeidung gesellschaftlicher Schäden beitragen können.
Ethik in den Wissenschaften: Was das Bildungssystem leisten müsste/ Resümee und zukünftige Perspektiven
Vortrag von Dr. Julia Dietrich, Arbeitsbereich Didaktik der Philosophie und Ethik, Freie Universität Berlin / Prof. Dr. Jens Rolff und Mitglieder der Arbeitsgruppe „Dual Use“, Institut für Biologie, Freie Universität Berlin
Counter-forensics as Political Intervention
Vortrag (in Englisch) von Dimitra Andritsou, M.A., Forensic Architecture,Goldsmiths, University of London
Citizen Science im Spannungsfeld von „Dual Use“
Vortrag von Dr. Michael Weber, Rechenkraft.net e. V., Marburg
Machine Learning und Künstliche Intelligenz
Vortrag (in Englisch) von Prof. Dr. Toby Walsh, Department of Computer Science and Engineering, University of New South Wales Sydney, Australien
Daten, Datenproduktion und Big Data
Vortrag (in Englisch) von Prof. Dr. Eirini Ntoutsi, Arbeitsbereich Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen, Freie Universität Berlin
Gentechnik: Das Beispiel CRISPR/Cas
Vortrag von Prof. Dr. Theodor Dingermann, Institut für Pharmazeutische Biologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Wissenschaftskommunikation und ihre Fallstricke
Prof. Dr. Christian Drosten (Charité – Universitätsmedizin Berlin) im Gespräch mit der Journalistin Julia Vismann (Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)), moderiert von Prof. Dr. Charlotte Kloft (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Jens Rolff (Freie Universität Berlin)
Zwischen internationaler Anerkennung und Verbrechen: Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik
Vortrag von Dr. Manuela Bauche, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin
Rechtliche Aspekte der „Dual Use“-Forschung
Vortrag von Prof. Dr. Heike Krieger, Arbeitsbereich Öffentliches Recht und Völkerrecht, Freie Universität Berlin
Verantwortung für die eigene Forschung
Vortrag von Prof. Dr. Joachim Heberle, Arbeitsbereich Experimentelle Molekulare Biophysik und Ombudsman für die Wissenschaft, Freie Universität Berlin
Die Entdeckung der Kernspaltung, Atomenergie und die Bombe
Vortrag von Prof. Dr. Dieter Hoffmann, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin
Zwischen Stickstoffdünger und Giftgas: Fritz Haber
Vortrag (in Englisch) von Prof. Dr. Bretislav Friedrich, Fritz-Haber-Institut, Max-Planck-Gesellschaft, Berlin
Ambivalenz der Wissenschaften: „Dual Use“ aus Sicht verschiedenster Disziplinen / Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung
Vortrag von Prof. Dr. Jens Rolff und Mitglieder der Arbeitsgruppe „Dual Use“, Freie Universität Berlin / Dr. Johannes Fritsch, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina