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Drittmittelakquise bei Forschungsförderern

Neben der Finanzierung von Open-Access-Publikationskosten durch die Freie Universität Berlin können und sollten FU-Angehörige die Beantragung von Drittmitteln (i.d.R. Publikations- und Sachmittel) bei nationalen und internationalen Forschungsförderern in Betracht ziehen. Im Folgenden sind die wichtigsten Fördermöglichkeiten zur Finanzierung von Open-Access-Büchern aufgeführt, verbindlich sind jedoch die jeweils geltenden Förderrichtlinien auf den Webseiten der Anbieter. Kontaktieren Sie uns gerne für eine Beratung, sollte Ihre Förderorganisation nicht gelistet sein.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zielt laut seiner Open-Access-Strategie darauf ab, Open Access als Standard des wissenschaftlichen Publizierens zu etablieren. Wissenschaftler*innen sind aufgefordert, Forschungsergebnisse aus geförderten Projekten frei zugänglich zu veröffentlichen.

Im Rahmen der allgemeinen Projektförderung unterstützt das BMBF die Finanzierung von Open-Access-Veröffentlichungen. Entsprechende Publikationskosten können während der Laufzeit von Forschungsprojekten durch Projektmittel gedeckt werden.

Open-Access-Publikationen, die nach dem Ende einer Projektlaufzeit innerhalb der folgenden drei Jahre veröffentlicht werden, können über den Post-Grant-Fund des BMBF finanziert werden. Bis zu einer Höhe von 2.000 Euro (netto) je Publikation erfolgt eine volle Förderung. Betragen die Veröffentlichungsausgaben mehr als 2.000 Euro (netto), werden zusätzlich 20 % des Mehrbetrags gefördert. Die maximale Fördersumme pro Publikation beläuft sich auf 2.400 Euro (netto). Eine Antragstellung zum Post-Grant-Fund ist über das Antragsformular jederzeit möglich.

Die cOAlition S ist ein Zusammenschluss verschiedener nationaler und internationaler Forschungsförderer, die mit Plan S das Ziel verfolgen, Open Access für öffentlich finanzierte Forschung zu erreichen. Hierzu zählen beispielsweise die Europäische Kommission (EC), internationale Förderer wie die Bill & Melinda Gates Foundation oder nationale Forschungsförderer wie der Austrian Science Fund (FWF, Österreich), die Agence nationale de la recherche (ANR, Frankreich), UK Research and Innovation (UKRI, Großbritannien) oder die Swiss National Science Foundation (SNSF, Schweiz).

Seit 2021 sind Open-Access-Publikationen für Forschungsprojekte verpflichtend, die durch Mitglieder der cOAlition S gefördert werden. Mit dem Journal Checker Tool steht ein Prüfinstrument zur Verfügung, das darüber informiert, welche Open-Access-Zeitschriften kompatibel mit den Prinzipen des Plan S sind. In der Regel stellen alle Mitglieder der cOAlition S finanzielle Fördermöglichlichkeiten für Open-Access-Publikationen zur Verfügung. Die individuellen Konditionen sind den jeweiligen Förderrichtlinien zu entnehmen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) erwartet von geförderten Projekten und Wissenschaftler*innen, Forschungsergebnisse frei zugänglich zu veröffentlichen. Die Aufforderung zum Open-Access-Publizieren ist in den allgemeinen Verwendungsrichtlinien der DFG formuliert.

Mit den Anträgen zu Forschungsvorhaben bei der DFG können Sie pauschale Publikationsmittel von jährlich maximal 750 Euro einwerben. Diese Publikationsmittel dürfen über die Gesamtlaufzeit der Förderung (d.h. auch über ein Jahr hinaus) summiert werden. Beantragte Personal- und Sachmittel aus derselben Förderung können bei Bedarf ebenfalls zur Finanzierung von Open-Access-Publikationen eingesetzt werden. Anträge auf pauschale Publikationsmittel unabhängig von Anträgen zu Forschungsvorhaben fördert die DFG nicht.

Für elektronische Buchpublikationen und Open-Access-Bücher gibt es seit März 2021 ergänzend die Möglichkeit, auch unabhängig von DFG-Forschungsvorhaben eine Publikationsbeihilfe zu beantragen. Antragsberechtigt im Förderprogramm Publikationsbeihilfe sind einzelne Wissenschaftler*innen, deren Buchpublikation außerhalb einer DFG-Forschungsförderung entstehen.

Weitere Informationen finden sich auf der Übersichtsseite zu Open Access der DFG.

Die Europäische Kommission (EC) und der Europäische Forschungsrat (ERC) verpflichten geförderte Projekte und Wissenschaftler*innen in der Open-Science-Policy der EU sowie in den Programmrichtlinien von Horizon 2020 (2014-2020) und Horizon Europe (2021-2027) zum Open-Access-Publizieren.

Einen Überblick über die Rahmenbedingungen von Horizon Europe zum Thema Open Access findet sich im Grant Agreement (vgl. S. 108f): Open Access ist für geförderte Forschungsergebnisse verpflichtend. Monografien und lange Textpublikationen sollten unmittelbar nach der Veröffentlichung unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY in einem im OpenDOAR gelisteten Repositorium veröffentlicht werden, wobei die kommerzielle Nutzung oder Bearbeitung für diese Publikationsformate z.B. durch die Vergabe von CC BY-NC oder CC-BY-ND-Lizenzen ausgeschlossen werden können. Open-Access-Publikationskosten können über Projektmittel finanziert werden, sofern die Veröffentlichung wissenschaftliche Standards zur Lizenzierung und zum Begutachtungsprozess erfüllt.

Mit Open Research Europe steht geförderten Projekten und Wissenschaftler*innen ergänzend eine kostenfrei nutzbare Plattform zur Veröffentlichung von Preprints und zur Durchführung von Open-Peer-Review-Prozessen zur Verfügung.

Einen Überblick bestehender Stiftungen in Deutschland können Sie recherchieren über die Verzeichnisse des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen. Für die Recherche zur Finanzierung von Open-Access-Publikationen bieten sich zudem in gängigen Suchmaschinen Suchbegriffe wie Publikationskosten, Publikationszuschuss, Publikationsmittel, Publikationsbeihilfe, Druckkostenzuschuss oder Druckkostenbeihilfe an.

Verschiedene Stiftungen der Forschungsförderung wie die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die VolkswagenStiftung oder die politischen Stiftungen vergeben Publikationszuschüsse, die zur Finanzierung von Open-Access-Veröffentlichungen verwendet werden können. Die Mittel stehen in der Regel im Kontext bereits laufender Forschungsvorhaben zur Verfügung oder können ergänzend hierzu beantragt werden.

Hintergrund und weitere Informationen

Viele Forschungsförderer unterstützen den freien Zugang zu Forschungsergebnissen und haben Open-Access-Policies sowie Fördermöglichkeiten für Open-Access-Publikationen etabliert. Gleichzeitig erwarten vor allem internationale Förderer wie die Europäische Kommission, die Bill & Melinda Gates Foundation (USA) oder der Wellcome Trust (Großbritannien) Open Access bei Publikationen, die aus geförderten Forschungsprojekten entstehen. Die Datenbank SherpaJuliet verzeichnet die weltweit wichtigsten Forschungsförderer und ihre Open-Access-Policies. Einen Überblick zu verschiedenen Förderauflagen zu Open Access und Informationen darüber, was Sie als Autor*in beachten sollten, finden Sie ergänzend auf der Plattform open-access.network.