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Neue Paradigmen, alte Rollen? - Geschlechtergerechtigkeit in der Energiewende

Gotelind Alber

Gotelind Alber über die Dominanz alter Rollen und die fehlende Geschlechtergerechtigkeit bei der Energiewende

Mi 6. Juni, 14:00 - 16:00 Uhr

Ideenwerkstatt

Etwa 30 Jahre ist es her, seit das Öko-Institut die erste Studie zur Energiewende veröffentlicht hat. Der zwischenzeitliche Ausbau der Erneuerbaren Energien hält ziemlich gut den damaligen Erwartungen stand.

Doch was ist aus der Vision geworden, die in der Energiewende nicht nur eine technologische Innovation, ein Substitut für Kernkraft und Kohle, sondern das Element eines anderen Gesellschaftsmodells gesehen hat? Ziel war eine Dezentralisierung und Demokratisierung sowohl in der Energieerzeugung als auch in den gesellschaftlichen Strukturen. Angestrebt wurden Überschaubarkeit, Vielfalt, Gerechtigkeit, Beteiligung und die Wachstumspolitik wurde zugunsten von Kreislaufwirtschaft und qualitativem Wohlstand infrage gestellt. Diese Vorstellungen sind im Boom der Branche überrannt worden. Die Mehrheit der größeren Unternehmen ist inzwischen börsennotiert – das schafft Sachzwänge und verändert Unternehmensphilosophie und –klima. Als Indikator für den gesellschaftlichen Wandel sollte beispielsweise die Beteiligung von Frauen im Bereich der Erneuerbaren werden. Vom Nutzen des Ausbaus erneuerbarer Energien im Sinne des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung profitieren Männer und Frauen gleichermaßen. Aber die ökonomischen Effekte sind ungleich verteilt.

Warum haben Frauen nur eingeschränkt an den positiven Arbeitsplatzeffekten teil und besteht somit nicht kaum ein Unterschied zur konventionellen Energiebranche? Warum stehen auch bei den Investor:innen vor allem Männer auf der Gewinnerseite? Und was bitte hat denn die Energiewende überhaupt mit Geschlechterverhältnissen zu tun? Wie funktioniert geschlechtergerechte Energiepolitik? Welche Instrumente sind sinnvoll, um Männer und Frauen gleichberechtigt an Entscheidungen teilhaben zu lassen? Diesen und vielen weiteren Fragen wurde in dieser Ideenwerkstatt auf den Grund gegangen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie die Energiewende geschlechtergerecht gestaltet werden kann und welchen Beitrag wir dazu leisten können.

Referentin:
Gotelind Alber, stellv. Vorsitzenden von GenderCC - Women For Climate Justice

Konzeption und Organisation:
Lisa Göldner (Studentin FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto Suhr Institut; GHG)