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Ein Schatz aus vergangener Zeit: Der Imagefilm "F.U. 1963"

Der historische Film über die frühen Jahre der Freien Universität Berlin konnte kürzlich digitalisiert werden

28.11.2022

Henry-Ford-Bau (Außenansicht), ca. 1950er

Henry-Ford-Bau (Außenansicht), ca. 1950er
Bildquelle: Fotograf: Reinhard Friedrich / FU Berlin, UA, Foto-S, RFDia/001-06

John F. Kennedy, Präsident der USA, bei seiner Ansprache vor dem Henry-Ford-Bau, 26.06.1963

John F. Kennedy, Präsident der USA, bei seiner Ansprache vor dem Henry-Ford-Bau, 26.06.1963
Bildquelle: Fotograf: Reinhard Friedrich / FU Berlin, UA, Foto-S, RFDia/021-10

Wohnhaus im Studentendorf Schlachtensee, 1960

Wohnhaus im Studentendorf Schlachtensee, 1960
Bildquelle: Fotograf: Reinhard Friedrich / FU Berlin, UA, Foto-S, RF/0040-05

Das Universitätsarchiv hat einen weiteren Schatz gehoben und zugänglich gemacht: den elfminütigen Imagefilm F.U. 1963 von Wolfgang Kiepenheuer/Ikaros-Film, der im Original als 16mm-schwarz/weiß-Film vorliegt und nun auf Anfrage digital in vier Formaten (mp4, ProRes, FFV1, DPX) angeboten werden kann. 

Dank des fachkundigen Umgangs des Berliner Dienstleisters für Filmbearbeitung Korn-Manufaktur mit dem teils schadhaften historischen Film liegt nun ein qualitativ präsentables Ergebnis vor. Möglich wurde dies dank einer großzügigen Spende der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V., die im Übrigen auch schon ein Finanzier für den Auftrag des Films in den 1960ern war.

Zeitreise in die Gründungs- und Aufbauphase der Freien Universität Berlin

Für elf Minuten geht man auf eine Zeitreise: Beginnend mit der zunehmenden Drangsalierung politisch kritischer Studierender an der Berliner Universität (heute Humboldt-Universität) in der Sowjetischen Besatzungszone und dem Wunsch nach Neugründung einer in Lehre und Forschung freien Universität im West-Alliierten-Sektor, was schließlich in der Gründung der FU 1948 mündet. 

Der Film dokumentiert den unermüdlichen Aufbau der Universität: Henry-Ford-Bau, die Naturwissenschaften in der Fabeckstraße, Klinikum Benjamin Franklin mit Laboren und zahnmedizinischem Behandlungssaal, neue interfakultative Institute bis hin zur Mensa. Alltagsszenen aus der Lehre, Forschung und der Klinik werden gezeigt, auch Einblicke in Prüfungen und in das Leben der akademischen Gremien mit studentischem Mitspracherecht, wie dem Akademischen Senat und dem Kuratorium unter Vorsitz von Willy Brandt.

Einen weiteren Fokus bildet das Studentendorf Schlachtensee mit seiner modernen Architektur, welche die demokratische Verfasstheit des Dorfes widerspiegeln soll. Stolz zeigt man, wie dort das Brother-Sister-Programm gelebt wird, bei dem deutsche Studierende ihre ausländischen Kommiliton*innen im Alltag und im Studium an die Hand nehmen – mit beiderseitigem Gewinn.

Der Film endet mit Bildern vom Besuch des US-amerikanischen Präsidenten, John F. Kennedy, der am 26. Juni 1963 auf der Tribüne vor dem Henry-Ford-Bau vor einem Publikum von rund 20.000 Menschen auftritt. Den Leitspruch „veritas, iustitia, libertas“ der FU zitierend, spricht er in seiner Rede vor allem die Studierenden an, in denen er die demokratische Zukunft des Landes erblickt.

Der Film verweist immer wieder darauf, dass trotz der Anstrengung zum Hochschulausbau die Räumlichkeiten und Ausstattung der stetig wachsenden Zahl an Studierenden nicht gerecht werden. Die Botschaft des Films ist deutlich: Man wünscht sich, dass die USA – oder andere Geldgeber – weiterhin großzügig Spenden zum Ausbau der Universität bereitstellen mögen. Mit dem Film möchte man belegen, dass die Mittel stets sinnvoll eingesetzt wurden, um eine auf demokratischen Prinzipien beruhende, moderne Universität aufzubauen. Daher wurde offenbar auch eine englischsprachige Version des Films beauftragt, die jedoch leider dem Universitätsarchiv nicht überliefert ist.

Hinweise zur Nutzung

Sollten Sie Interesse haben, sich den Film anzuschauen, um evtl. einzelne Sequenzen daraus für Ihren Arbeitsbereich zu nutzen, wenden Sie sich bitte an das Team des Universitätsarchivs unter archiv@fu-berlin.de bzw. https://www.fu-berlin.de/sites/uniarchiv/index.html.

Bei einer Publikation müssen unbedingt die Urheberrechte beachtet werden! Die Rechtelage kann leider nicht endgültig geklärt werden, auch nicht anhand der im Archiv befindlichen Akten des Außenamts mit Bezug zu den beiden Imagefilmen von 1949 und 1963 (FU Berlin, UA, AA, 68 und 69). Es greifen hier ähnliche Rahmenbedingungen wie bei dem (Ihnen möglicherweise bereits bekannten) Vorgängerfilm Eine freie Universität desselben Regisseurs und Produzenten von 1949. Da keine Nachfahren des verstorbenen Wolfgang Kiepenheuer oder seiner Familie bekannt sind, sind die Nutzungs- und Verwertungsrechte aller Ikaros-Filme beim Tod seiner Ehefrau an die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen gegangen. Der Film darf nur einem begrenzten Publikum, etwa im Rahmen einer Veranstaltung, präsentiert werden, allerdings NICHT online gestellt werden. Wir arbeiten daran, dass die FU sowohl den Film von 1949 als auch jenen von 1963 kostenfrei nutzen kann, auch online – und werden Sie auf dem Laufenden halten.