Die Saat des ganzen Verderbens: Die Hunnen und ihr Reich
Dr. Andreas Fischer
Vom ausgehenden 4. Jahrhundert bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts beherrschten die Hunnen, Reiternomaden aus der Steppe, die Gebiete nördlich der Donau, die an das römische Reich grenzten. Zu ihren Geheimnissen, die man in der Forschung zu ergründen sucht, gehören ihre Herkunft, aber auch der plötzliche Zerfall ihres Reiches sowie ihr rasches Verschwinden aus der Geschichte. Die Vorlesung widmet sich diesen Themenkomplexen, indem sie zunächst dem lange diskutierten Zusammenhang zwischen den Hunnen und den Xiongnu, einem an der Nordgrenze Chinas zu lokalisierenden Reitervolk, nachgeht. Danach werden die Struktur des Reiches der Hunnen und der Charakter ihrer Herrschaft in Europa beleuchtet, um die Ursachen für deren rasches Ende nach dem Tod Attilas 453 und den Abgang der Hunnen von der historischen Bühne zu ergründen. Den Abschluss bildet ein kurzer Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen moderner naturwissenschaftlicher Methoden, mit denen man auf der Basis archäologischer Funde die Rätsel um die Geschichte der Steppennomaden zu lösen versucht.