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Protektionismus - 2000 Jahre und kein Ende?

Protektionismus ist ein schillernder Begriff und ein vielgestalti-ges Phänomen. Man versteht  darunter gewöhnlich Eingriffe in den Außenhandel mit dem Ziel, inländische Produzent*innen und Konsument*innen vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Unterschiedliche Maßnahmen können diesem Zweck dienen, ins-besondere Zölle, nicht-tarifäre Handelshemmnisse wie Einfuhr-beschränkungen, Beschränkungen der Einfuhrmenge, Handels-embargos oder Ausfuhrverbote. Es geht dabei in der Regel um den Austausch von Waren und Dienstleistungen; doch können beispielsweise auch Fachwissen, Techniken und Urheberrechte davon betroffen sein.
Das konventionelle ökonomische Verständnis des Protektionis-mus bildet den Hintergrund unseres Themas; im Mittelpunkt stehen aber die politischen, kulturellen, sozialen Diskurse und Praktiken, welche die wirtschaftlichen Forderungen und Maßnah-men umkreisen, verteidigen oder kritisieren – also jene Diskurse und Praktiken, die Adam Smith im 18. Jahrhundert als Bauernfän-gerei und Paul Krugman Ende des 20. Jahrhunderts als „largely irrational policies“ bezeichnet haben.
In unserer Ringvorlesung wollen wir den skizzierten Prozessen anhand konkreter Fallbeispiele aus einer kulturwissenschaftlichen Perspektive nachgehen. Damit sollen Kontinuitäten und Wandel von protektionistischen Maßnahmen von der Antike bis ins 20. Jahrhundert identifiziert und erklärt werden.

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Die Aufzeichnungen der Vorträge veröffentlichen wir ab November 2022 sukzessive an dieser Stelle.

02.02.2023 Jan-Otmar Hesse (Universität Bayreuth)

‚Selektiver Protektionismus.‘ Das Multi-Fibre-Abkommen 1974 und die Handelspolitik der Bundesrepublik

26.01.2023 Rita Aldenhoff-Hübinger (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/O.)

Agrarprotektionismus im deutschen Kaiserreich. Praktiken und Diskurse im europäischen Vergleich, 1871–1914

19.01.2023 Robert Kindler (Freie Universität Berlin)

Protektionismus „von unten“: Arbeit und Ordnungserwartungen an (post-) sowjetischen Peripherien, 1980-2022

12.01.2023 Alexander Nützenadel (Humboldt-Universität zu Berlin)

Finanzprotektionismus. Politik und internationale Ökonomie im Zeitalter der Weltkriege

15.12.2022 Sebastian Conrad (Freie Universität Berlin)

Friedrich List, Protektionismus und anti-imperialer Nationalismus in Asien

08.12.2022 Nikolaus Wolf (Humboldt-Universität zu Berlin)

Die Wende von 1878/79. Zollpolitik und ihr Kontext

01.12.2022 Esther Sahle (Freie Universität Berlin)

Die Europäische Freihafenbewegung in der frühen Neuzeit 

24.11. Ulrich Theobald (Universität Tübingen)

Das Ginseng-Monopol der Qing-Dynastie (1616/1644-1912)

17.11. Thomas Ertl (Freie Universität Berlin)

Heilige Wolle! Debatten über Prosperität und Protektionismus in England im Hundertjährigen Krieg

10.11. Daniela Hacke (Freie Universität Berlin)

Schutz für die Serenissma. Venedigs Pestpolitik im 16. und 17. Jahrhundert

03.11. Barbara Schlieben (Humboldt-Universität zu Berlin)

Schützt die Gesundheit! Schützt das Gemeinwohl! Schützt den Experten! Protektion medizinischen Wissens auf der Iberischen Halbinsel (1200–1400)

27.10. Julia Hoffmann-Salz (Freie Universität Berlin)

Brot für viele! Versorgungssicherheit und deren Rolle in den Diskursen des klassischen Griechenlands (Aufzeichnung nicht vorhanden)