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Der einjährige Zertifikatslehrgang „Beratung und Coaching für die Arbeits- und Organisationswelt – systemisch, wissenschaftlich fundiert, praxisorientiert“ vermittelt als Kompakt-Curriculum in neun Modulen zentrale Grundprinzipen, systemische Grundhaltungen und professionelles Handwerkszeug um Menschen innerhalb und außerhalb von Organisationen, qualifiziert beraten, in beruflichen und persönlichen Veränderungsprozessen begleiten und bezüglich dieser Anliegen fundiert coachen zu können.

Als Grundlagenausbildung und systemische Basisqualifizierung richtet sich die Weiterbildung primär an Studierende und Berufseinsteiger*innen, die als interne oder externe Berater*innen oder Coachs tätig werden wollen sowie an Berufstätige in den ersten Berufsjahren, die bereits Beratung- und Coachingrollen einnehmen oder sich dazu entwickeln möchten.

Ablauf und Zertifizierung

Die Weiterbildung gliedert sich in neun Pflichtmodule und ein Wahlmodul „Abschlussarbeit“. Die Pflichtmodule müssen von den Teilnehmer*innen zum Erhalt einer Teilnahmebestätigung absolviert werden. Das Wahlmodul „Abschlussarbeit“ muss erfolgreich absolviert werden, um ein Univ.-Zertifikat „Beratung und Coaching für die Arbeits- und Organisationswelt – systemisch, wissenschaftlich fundiert, praxisorientiert“ zu erhalten.

Die Abschlussarbeit soll zeigen, dass die teilnehmende Person in der Lage ist, eine Fragestellung aus dem Gebiet der Beratung bzw. des Coachings in der Arbeits- und Organisationswelt auf fortgeschrittenem Niveau selbstständig zu bearbeiten und die Ergebnisse angemessen schriftlich darzustellen, wissenschaftlich einzuordnen und zu dokumentieren.

Teilnehmer*innen dürfen das Wahlmodul „Abschlussarbeit“ absolvieren, sobald sie sich die Inhalte aller Module angeeignet, das Praxismodul (Modul 9) absolviert haben und an mindestens sieben Pflichtmodulen der Module 1 bis 8 teilgenommen haben.

Ihr Nutzen

  • Aus- und Weiterbildung: Sie erhalten eine professionelle Coaching-Ausbildung im Rahmen einer universitären Weiterbildung.
  • Werkzeuge: Sie erlernen vielseitige Coaching-Tools, die Sie flexibel einsetzen können.
  • Stärkenorientierung: Aufbauend auf Ihren persönlichen Stärken entwickeln Sie eine professionelle Coaching-Haltung.
  • Klientenorientierung: Die zieldienliche Veränderung von Einstellungen, Glaubenssätzen und Motiven Ihrer Klienten ist Ihr professioneller Kompass.
  • Gesprächsführungskompetenz: Sie bewahren auch in herausfordernden Situationen eine offene, fragende und wertschätzende Haltung.
  • Zertifizierung: Sie dokumentieren Ihre persönlich-professionelle Weiterentwicklung mit einem Univ.-Zertifikat der FU Berlin.

Zugangsvoraussetzungen

Um zum Zertifikatslehrgang zugelassen zu werden, muss ein erster wissenschaftlicher Abschluss in Psychologie (B.Sc., Vordiplom) oder einem nahe verwandten Fach (z.B. Erwachsenenbildung, Pädagogik, BWL mit Schwerpunkt Personal, Soziale Arbeit, etc.) vorliegen oder zeitnah bevorstehen.

Pro Durchgang stehen insgesamt 16 Plätze zur Verfügung. Entscheidend für die Platzvergabe ist der Zeitpunkt der Anmeldung. Außerdem sind bis 6 Monate vor Start eines Durchgangs 50% der Plätze für Personen reserviert, die an der FU studieren oder studiert haben oder FU-Mitarbeiter*in sind. Liegen zu diesem Zeitpunkt noch weniger Anmeldungen von der FU vor, werden diese Plätze auf FU-externe Interessent*innen verteilt.

Sobald genügend Teilnehmende angemeldet sind, wird der Kurs bestätigt, spätestens jedoch 2 Monate vor Kursbeginn.

Preise

Reguläres Entgelt: 6.200,00 €
Für Arbeitssuchende*: 5.550,00 €
Für Studierende sowie Absolvent*innen der FU Berlin*: 4.900,00 €

*Nachweis erforderlich

Eine Zahlung in zwei Raten ist möglich. Die erste Rate ist mit der Kursbestätigung fällig, die zweite zur Hälfte des laufenden Kurses.

Stornierungsbedingungen

Sofern kein*e Ersatzteilnehmer*in gestellt wird:

  • Bis zwei Monate vor Kursbeginn 10% der Kursgebühren
  • Ab zwei Monate vor Kursbeginn 50% der Kursgebühren
  • Ab Kursbeginn 100% der Kursgebühren

Programmflyer 2024-25

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WISSENSCHAFTLICHE LEITUNG:

Prof. Dr. Rudolf Kerschreiter ist Professor für Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Freien Universität Berlin. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit liegt im Bereich Führung und Zusammenarbeit, aktuell mit Fokus auf Herausforderungen der digitalen Transformation. Seit 2020 fungiert er als Sprecher des Vorstands der Berlin Leadership Academy der Berlin University Alliance. Von 2015 bis 2022 leitete er die Dahlem Leadership Academy der Freien Universität Berlin.

Prof. Kerschreiter trainiert seit über 20 Jahren regelmäßig hochrangige Führungskräfte in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Er ist ausgebildeter systemischer Berater und Coach für Vorstände. Die European School of Management and Technology (ESMT) Berlin vertraut seit Jahren auf seine Expertise und ernannte ihn zum Visiting Lecturer im Bereich Executive Education. Als Keynote Speaker für Themen wie Führung, Motivation und digitale Transformation war bzw. ist er u.a. tätig für Daimler, Porsche Consulting, das Top Management Programm der Bayerischen Staatskanzlei, die Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit, den Sparkassenverband und die Sparkassenakademie Baden-Württemberg.

AUSBILDUNGSLEITUNG:

Oliver Watzal, Dipl.-Pädagoge (Univ.), Dipl.-Sozial­päda­goge (FH), Bank­kauf­mann (IHK); Lehrender für Systemisches Coaching (DGSF), Lehrender für Systemische Supervision (DGSF), Lehrender für systemische Mediation (SG), Lehrender für Systemische Therapie und Beratung (DGSF), Zertifizierter Transaktionsanalytiker (CTA), Zertifizierter Mediator (DGTA), Zertifizierter LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitator, Europäisches Zertifikat für Psycho­therapie (ECP). Ausbildungen in Systemischem Coaching (DGSF & isb), Systemi­scher Bera­tung und Thera­pie (SG & DGSF), Systemischer Super­vision (ISYS & HSI), PEP® - Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (Dr. Bohne), wingwave© (Besser-Siegmund) und Triadischem Prinzip (Witzleben).

Arbeitsschwerpunkte sind externe Mitarbeiterberatung (eap) und Führungskräftecoaching, betriebliches Gesundheitsmanagement, Team­super­vision und Teamentwicklung, Mediation in hocheskalierten Konflikten, Einzel-, Paar und Familientherapie, Führungskräfteentwicklung, Führungskräfte-Supervision und Executive Business-Coaching, Selbst­management bei Krisen, Ängsten und Selbstwertthemen, Persönlichkeitsentwicklung in beruflichen und privaten Kontexten.

Alle Module in der Übersicht

 Bildquelle: Raimund Verspohl

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Lernkultur (persönliche Auseinandersetzung mit Lernzielen und Erwartungen, Bildung von Lerntandems) und Gruppendynamik, Überblick über systemische Haltungen, Denkansätze und Metatheorien (Systemtheorie, Konstruktivismus):

  • Professionelle Haltung und Wertefundierung systemischer Beratung
  • Zielklärung / Auftragsklärung/ Vertragsgestaltung, Setting, berufsethische Grundsätze (Methoden der Situations-/Kontext-/Auftragsklärung)
  • Gestaltung einer entwicklungsförderlichen Atmosphäre und einer ethisch verantworteten Arbeitsbeziehung auf der Grundlage von Vertrauen, Klarheit der Erwartungen und Ziele der Zusammenarbeit
  • Beziehungsgestaltung
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Beratungsformate und zugehörige Rollen: Dienstleistungen und sich daraus ergebende Rollen und Abgrenzungen
  • Rollenkompetenz: Selbstverständnis als Berater*in und Coach, persönliche Wirksamkeit in der Beratungsrolle, Reflexion von eigenen Handlungsmustern
  • Beratungsprozess: Ablauf und Phasen
  • Beratungssitzung: Timing, Aufbau und Struktur von Beratungssitzungen (Prozessgestaltung)
  • Professionelle Gesprächsführung: Steuerung des Beratungsgesprächs, Generierung von Hypothesen, systemische Fragetechniken
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Ressourcen- und lösungsorientierter Ansatz in Beratung und Coaching (Hynosystemischer Ansatz nach Gunther Schmid, Lösungsfokussierter Ansatz nach Steve de Shazer)
  • Methoden:
    • Kommunikations- und Interventionstechniken
    • Methoden der Beziehungsgestaltung (Beziehungstypen)
    • Lösungsorientierte Vorgehensweisen („Dietriche“) in Beratung und Coaching
    • Fallvideo einer Kurzzeitcoaching-Sitzung
  • Arbeit mit Emotionen und Nutzung von Emotionen im Beratungsprozess und Beziehungsaufbau



 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Persönlichkeitsentwicklung auf den Ebenen Denken, Fühlen und Verhalten
  • Reflexion persönlicher Handlungs- und Kommunikationsmuster in Rollen- und Beziehungen sowie in Konflikten
  • Selbsteinschätzung, Spiegelung und Feedback zu eigenen Potentialen, Lern- und Entwicklungsaufgaben
  • Umgang mit eigenen Emotionen, (dysfunktionalen) Mustern und Ambivalenzen (Biografie-bezogen)
  • Problemlösungs- und Entscheidungstechniken
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Umgang mit Stress, Burnout-Symptomatik, Boreout, somatischen Beschwerden, Schlafstörungen, mangelnder Work-Life Integration in der Beratung (z.B. betriebliche Sozialberatung, Emloyee Assistance Program)
  • Anwendung lösungsorientierter Beratung bei gesundheitlichen Themen (Identifikation von Ressourcen)
  • Krise als Entwicklungschance; ressourcenorientierte Kriseninterventionen (z.B. Antreiberdynamiken)
  • Sensibilisierung für Grenzen der Beratertätigkeit bei bestimmten Themen, Symptome von Klienten
  • Abgrenzung gegenüber Psychotherapie, Case- und Überweisungsmanagement (z.B. Begleitung in weiterführende Therapieangebote)
  • Eigene Psychohygiene, Salutogenese, Resilienz
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Konfliktdiagnose: Konflikttypen, Konfliktverläufe und Eskalationsstufen sowie sich daraus ergebende Rollenanforderungen an Beraterinnen und Berater
  • Identifizierung von Konfliktursachen und verdeckten, latenten Konflikten
  • Konfliktmoderation: Konfliktbearbeitung im Team, Umgang mit wiederkehrenden Konflikten, Umgang mit Emotionen (z.B. Tränen, Wut, Angst im Konflikt)
  • Mediation: Konfliktklärung und -lösungsstrategien; Deeskalationsstrategien; Verhandlungskompetenzen
  • Umgang mit Mobbing: Mobbingdynamiken sowie Beratung von Individuen und Organisationen im Kontext von Mobbing
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Professionelle Haltung von Berater*innen gegenüber Führungskräften und Teams
  • Steuerung von Führungskräfte- und Teamberatung: Analyse von Anliegen und den jeweiligen Führungs- und Teamdynamiken aus systemischer Perspektive (z.B. Reflexion des Führungsverständnisses)
  • Lösungsorientierte Interventionen in der Teamentwicklung und im Führungskräftecoaching
  • Beratung von Führungskräften und Teams in Veränderungsprozessen: Veränderungen initiieren, Veränderungsprozesse verstehen; Veränderungskompetenzen
  • Typische Konflikt- und Entscheidungssituationen von Führungskräften
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Reflexion und Schärfung des persönlichen Beratungsstils; Analyse und Reflexion der eigenen Potentiale, Lern- und Entwicklungsaufgaben in der Beratungs- und Coachingrolle
  • Professionelle Standortbestimmung zum Ende der Weiterbildung und Klärung nächster Entwicklungs-, Lern- und Professionalisierungsziele
  • Ressourcenorientiertes Karrierecoaching: Unterscheidung von Haltungs- und Handlungszielen (nach Storch), Integration der WOOP-Methode (nach Oettingen)
  • Abschluss- und Feedback in der Weiterbildungsgruppe
 Bildquelle: Raimund Verspohl

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  • Praktische Umsetzung der in den bisherigen Modulen erlernten Inhalte in Selbstreflexion und Beratung anderer im Kontext einer Intervisionsgruppe, einer Beratungssitzung und eines Fachgesprächs
  • Teilnahme an mindestens vier Intervisionssitzungen, in denen gemeinsam mit anderen Teilnehmer*innen die Inhalte der anderen Module und die eigene Haltung dazu reflektiert werden. Die Intervisionssitzungen erfolgen selbstorganisiert in Kleingruppen begleitend zu den Modulen 1 bis 9.
  • Umsetzung von Zielklärung und Auftragsklärung, Prozessgestaltung, professionelle Gesprächsführung, ressourcen- und lösungsorientierter Beratung in einem konkreten Fall mit mindestens 3 mindestens 60-minütigen Beratungssitzungen und schriftlicher Reflexion des eigenen Arbeitens. Die Teilnehmenden sind selbst dafür verantwortlich, einen Klienten zu rekrutieren; unterstützend werden vom Weiterbildungszentrum Kontakte zu potenziellen Klient*innen vermittelt.
  • Integrative Reflexion des Gelernten und der Fallarbeit aus wissenschaftlicher und anwendungspraktischer Perspektive sowie übergeordnete Reflexion auf der Meta-Ebene im Rahmen eines wissenschaftlichen Fachgesprächs

Ausführliche schriftliche Dokumentation und Reflexion eines konkreten Praxisfalls und der in der Fallarbeit eingesetzten Techniken, Vorgehensweisen und Verhaltensweisen vor dem Hintergrund der im Zertifikatskurs erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten und des erworbenen Wissens zur Überprüfung des Gelernten