Die CRITICAL AGENCY Projektgruppe (gefördert durch das Emmy Noether-Programm der DFG) erforscht Kritik, wie sie sich in kritischen Begegnungen manifestiert: Kritik, die von zwei Logiken geprägt ist – der Logik der Analyse und der Logik des Widerstands. Eine solche Kritik kommt nicht immer als Kritik an, manche Kritiker*innen werden systematisch ignoriert, manche reden aneinander vorbei, und manchmal haben Menschen nur begrenzten Zugang zu den Ressourcen, die sie brauchen, um eine kritische Haltung zu entwickeln. In solchen Fällen ist die kritische Handlungsfähigkeit, d. h. die Fähigkeit, Kritik zu formulieren und vorzubringen, die tatsächlich als Kritik aufgenommen wird, begrenzt. Die Forschungsgruppe geht der Frage nach, worin kritische Handlungsfähigkeit besteht und welche Umstände sie fördern oder hemmen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Rollen gelegt, die Verstehensprozesse – auf Seiten der Kritiker*innen, der Adressat*innen und der Bystander – in kritischen Begegnungen spielen. Um philosophische Fragen zu beantworten, die sich aus unseren realen Praktiken ergeben, theoretisiert das Projekt kritisches Handeln mit Hilfe ethnographischer Ressourcen wie dichten Beschreibungen, Feldarbeit, Interviews, etc. Das Projekt entwickelt damit eine ethnographisch informierte politische Epistemologie, die die Interaktion zwischen soziopolitischen und epistemologischen Aspekten kritischer Handlungsfähigkeit untersucht.

Aufgabengebiet:
- Forschungs- und Publikationstätigkeit in den folgenden Bereichen: soziale und politische Philosophie, kritische Theorie, politische (d.h. feministische und critical race) Erkenntnistheorie, soziale Erkenntnistheorie, ethnographisch informierte Philosophie
- Schwerpunkt auf Theorien des Widerstands und der Analyse sowie auf methodologischen Fragen ethnographisch informierter Philosophie
- Zusammenarbeit mit der Projektleiterin (mit einer gemeinsamen Paperpublikation) zur Frage, wie kritische Projekte evaluiert werden können und welche Rolle die Interaktion der beiden Logiken der Kritik (Widerstand und Analyse) dabei spielt
- Inhaltliche und organisatorische Betreuung der Projektleiterin, Mentoring der Doktoratsperson, Teilnahme an den Aktivitäten der Forschungsgruppe CRITICAL AGENCY

Die Forschungsarbeit kann im Rahmen eines philosophischen Habilitationsprojekts oder in Form von Aufsatzveröffentlichungen zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung durchgeführt werden.

Einstellungsvoraussetzungen:
Abgeschlossenes wiss. Hochschulstudium und Promotion in Philosophie zu einem für das Projekt relevanten Thema.

Erwünscht:
- Erfahrung in kollaborativen Forschungsprojekten
- spezialisierte Schwerpunkte und Kenntnisse in den für das Projekt relevanten Bereichen der Philosophie (belegt durch akademische Publikationen), insbesondere Kenntnisse in den Bereichen der sozialen und politischen Philosophie und der kritischen Theorie
- Erfahrung in ethnographischer Feldarbeit und/oder Zugang zu einem ethnographisch interessanten Feld (z.B. durch aktivistische Arbeit)

- Bereitschaft, Ihr philosophisches Projekt auf ethnografisch informierte Weise zu entwickeln (z. B. Arbeit mit einer ethnografischen Fallstudie, Verwendung ethnografischer Literatur usw.)
- ausgezeichnete Englischkenntnisse in Wort und Schrift

- Fähigkeit, auch unter Zeitdruck gute Arbeitsergebnisse zu erzielen und Fähigkeit zur Teamarbeit
- fundierte Kenntnisse in allen oder einigen der folgenden Bereiche der Philosophie: Sozialphilosophie, politische Philosophie, kritische Theorie, politische (d. h. feministische, critical race) Erkenntnistheorie, soziale Erkenntnistheorie, ethnografisch informierte Philosophie, Ethnographie

- Interesse an Fragen der philosophischen Methodologie und der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Anthropologen.
- Publikationserfahrung (Artikel, Herausgabe von Special Issues, Sammelbänden usw.).

Bitte fügen Sie Ihrer Bewerbung zwei Arbeitsproben bei: Ihre Dissertation (oder ein Kapitel Ihrer Dissertation) und einen Journalartikel. Bitte reichen Sie auch eine detaillierte Skizze Ihres eigenen Forschungsprojekts (5-7 Seiten) zu einem für die Stelle relevanten Thema ein.

Weitere Informationen erteilt Frau Dr. Deborah Mühlebach (d.muehlebach@fu-berlin.de).