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WiSe 22/23: Berlin-Literatur der Gegenwart

Georg Jansen

Kommentar

Thema: In und über Berlin geschriebene literarische Texte sind so zahlreich und vielfältig, dass ein Überblick zunächst schwierig erscheint. Das Seminarprogramm basiert auf der Vorstellung, dass jeder der ausgewählten erzählenden, poetischen und essayistischen Texte mit einer neuen, eigenen Fragestellung eine neue Facette der Stadt sichtbar macht. Kritische Lektüren zu folgenden Fragen und Themen: Welche Aspekte Berlins nimmt die Literatur der letzten zehn Jahre besonders in den Blick? Wie hat sich der literarische Blick auf die Wirklichkeit(en) in dieser Stadt in der Gegenwartsliteratur entwickelt? Wie wirkt der Ost-West-Antagonismus der ehemaligen Frontstadt Berlin über 30 Jahre nach dem Mauerfall nach? Wie hat die fortschreitende Digitalisierung zwischenmenschliche Beziehungen verändert und wie kann man darüber schreiben? Und schließlich: Haben die uns beherrschenden Großereignisse der letzten Jahre, die Pandemie und der Krieg in der Ukraine, die Literatur bereits geprägt? Zwei Beispiele von Texten, die im Seminar behandelt werden: Dorothee Elmiger: „In der Zuckerfabrik“ (2020). Ein junger, großer Text über die Kolonialismus-Debatte und andere aktuelle Themen, der auch formal neue Wege geht. Sasha Marianna Salzmann: „Im Menschen muss alles herrlich sein“ (2021). Der Krieg in der Ukraine erinnert schockhaft daran, dass die Friedenszuversicht der Nachwendezeit allzu leichtgläubig war und dass der Kalte Krieg auch nach Berlin zurückkommen könnte. Salzmanns autobiografischer Roman erzählt von Transformationsprozessen in der früheren Sowjetunion und den Menschen, die im Zuge dessen nach Berlin gekommen sind. Kann die Literatur helfen, den (Ukraine--) Krieg besser zu verstehen? Programm: 1. An kürzeren literarischen Texten sowie an Ausschnitten aus längeren Werken der letzten zehn Jahre werden wir wichtige Themen und Fragestellungen herausarbeiten. 2. Mit Blick auf die Klassiker der Berlinliteratur (Brecht, Benjamin, Döblin, Keun) werden wir der Frage nachgehen, welchen Weg der Berlinroman bis in die Gegenwart verfolgt hat. 3. Schließlich werden wir danach fragen, ob sich die gesellschaftlichen und globalpolitischen Veränderungen in der neuesten Literatur bereits gespiegelt finden. Für wen ist der Kurs geeignet? Sie sollten großes Interesse an deutscher Literatur und der neueren Geschichte Berlins mitbringen. Erfahrungen mit deutschsprachigen literarischen Texten sind von großem Vorteil. Ohne Ihre Bereitschaft zu regelmäßiger vorbereitender Lektüre (15-20 Seiten/Woche) ist die Teilnahme an diesem Seminar nicht empfohlen. Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits (Leistungspunkte) zu erhalten, müssen Sie regelmäßig teilnehmen, eine Präsentation mit Diskussionsfragen geben (10 min.) und die Abschlussprüfung (Klausur oder Take-Home-Exam) bestehen. Zur Einstimmung empfohlen: Klaus Wagenbach: Störung im Betriebsablauf. 77 kurze Geschichten für den öffentlichen Nahverkehr (2014). Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 16:00 - 18:00 16 Termine

Do, 20.10.2022 16:00 - 18:00

Dozenten:
Dr. Georg Jansen