Das Seminar widmet sich einem Zusammenhang, der zunächst weniger offensichtlich erscheint als der eines Œuvres, eines Genres oder einer thematischen Verwandtschaft: es geht um die ... Lesen Sie weiter
Das Seminar widmet sich einem Zusammenhang, der zunächst weniger offensichtlich erscheint als der eines Œuvres, eines Genres oder einer thematischen Verwandtschaft: es geht um die Gegenwart europäischer Kinematografien. In dieser Perspektive sind zwei Fragen enthalten: Was lässt sich unter europäischem Kino verstehen (gibt es das überhaupt im Singular?), und worin besteht die Form von Zeitgenossenschaft, die mit dem Gegenwartskino bezeichnet ist? Es ist ein Leichtes, eine Aufzählung jener Krisen zusammenzutragen, die die europäische Gegenwart prägen: Finanzkrise, Brexit, „Flüchtlingskrise“ und natürlich der Ukraine-Krieg. Es lässt sich feststellen, dass alle diese Krisen auf die eine oder andere Weise die Frage nach dem Selbstverständnis Europas implizieren: Ist Europa ein Wirtschaftsraum, ein demokratisches Projekt, ein kultureller Zusammenhang? Wenn die Gegenwart eines deutlich macht, dann die Tatsache, dass diese verschiedenen Perspektiven nicht (mehr) bruchlos ineinander aufgehen, sondern im Gegenteil im oft krassen Widerspruch zueinander stehen. Welche Rolle filmische Bilder bei der Entfaltung dieser Widersprüchlichkeit spielen, soll Thema des Seminars sein. Dabei sollen theoretische Ansätze und Filme in gleicher Weise dazu dienen, die doppelte Frage nach der Gegenwart des europäischen Kinos zu bearbeiten.
