WiSe 22/23: Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz. Literarische Moderne im Plural denken.
Alexandra Ksenofonta
Kommentar
James Joyce hat über seinen Roman Ulysses gesagt, er habe so viele Rätsel reingetan, dass Professor*innen sich damit jahrhundertelang beschäftigen würden. Das gleiche gilt wohl auch für ein anderes Opus Magnum aus demselben historischen Zeitraum, Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz. Anstatt sich jedoch dem ,Entziffern‘ von Rätseln zu widmen, möchte das Seminar Döblins Roman vielmehr zum Anlass nehmen, unterschiedliche methodische Zugänge, Lektürestrategien und interdisziplinäre Perspektiven auszuprobieren und darüber zu diskutieren, welche Dimensionen des Texts sie ans Licht bringen und welche sie vielleicht verschleiern.
Wir werden uns dem Roman bzw. einzelnen Romanteilen unter anderem im Hinblick auf literarische Bewegungen, Epochen und Gattungen, Intertextualität und Intermedialität annähern und Perspektiven der Gender Studies, Soziologie und Psychologiegeschichte erproben. Dabei sollen nicht nur die heuristischen Potenziale der jeweiligen Herangehensweise auf die Probe gestellt, sondern auch ihre theoretischen Grundlagen kritisch mitreflektiert werden. Das Seminar möchte somit die gängigen Charakterisierungen des Romans als ,Klassiker der Moderne‘, Großstadtroman‘, prototypisches Beispiel der ,filmischen Schreibweise‘ usw. problematisieren, indem diese mit anderen Perspektiven auf den Roman kontrastiert und die darin implizierten Vorstellungen von (literarischer) Geschichte explizit gemacht werden. Eine vorherige Lektüre des Romans ist zwar keine Voraussetzung, ist jedoch sehr zu empfehlen.
SchließenLiteraturhinweise
Döblin, Alfred. Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Hrsg. von Werner Stauffacher. Ungekürzte Ausgabe, 41.-49. Auflage (2001–2011), 454 Seiten. Deutscher Taschenbuch Verlag.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung