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SoSe 23: Freiheit vs. Sicherheit? Konzepte und Einstellungen im Vergleich

Lukas Antoine

Kommentar

Freiheit und Sicherheit sind häufig genutzte Begriffe, um politische Maßnahmen zu rechtfertigen. Sie werden dabei als Gegensatzpaar behandelt: Um die Sicherheit zu erhöhen, wird die Freiheit der Einzelnen eingeschränkt. Diese Rhetorik findet sich sowohl in der Legitimation der Ausweitung von Polizei- und Geheimdienstrechten als auch wenn Online-Plattformen die Angabe bestimmter persönlicher Daten fordern. Dabei bleibt häufig unklar, inwiefern Sicherheit durch bestimmte Maßnahmen tatsächlich erhöht werden kann und welche intendierten und nicht-intendierten Nebeneffekte die Freiheitseinschränkungen nach sich ziehen. Gleichzeitig kann unbegrenzte Freiheit einzelner die Freiheit und Sicherheit anderer gefährden, etwa wenn wir an steigende soziale Ungleichheit und die Auswirkungen des Klimawandels denken. In diesem Kurs wollen wir uns dem Nexus Freiheit und Sicherheit annähern, indem wir uns verschiedene Konzeptionen der Begriffe sowie ihres Verhältnisses ansehen, (globale) Trends der Freiheit vs. Sicherheit-Debatte untersuchen und Einstellungen von Bürger*innen zum Themenbereich unter die Lupe nehmen. Im ersten Teil des Kurses sollen zunächst gemeinsam verschiedene (klassische) Freiheitstheorien erarbeitet werden. Dabei spielt insbesondere die konzeptionelle Unterscheidung von positiver und negativer Freiheit eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf des Kurses. Daran anschließend wollen wir ein gemeinsames Verständnis von Sicherheit erarbeiten. Der Begriff wird in einer Vielzahl von Kontexten verwendet. Gerade deshalb ist es wichtig, eine klare Analysekategorie zu schaffen. Im zweiten Teil des Kurses betrachten wir anhand theoretischer und empirischer Fallstudien, wie das Gegenüberstellen von Freiheit und Sicherheit genutzt wird bzw. welche Auswirkungen es hat. Mögliche Fallbeispiele sind Massenüberwachung (sowohl in autoritären als auch nicht-autoritären Kontexten) oder Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie. Dabei stehen insbesondere Einstellungen von Bürger*innen zum Thema Freiheit und Sicherheit im Allgemeinen sowie Einstellungen zu Freiheitseinschränkungen im Speziellen im Fokus. Nach einer kurzen Einführung in Einstellungsliteratur wollen wir uns gemeinsam empirische Studien ansehen und ergründen, wie die öffentliche Meinung zu dem Thema erforscht wird. Die Zweiteilung des Seminars ist nicht nur inhaltlich begründet, sondern erlaubt den Studierenden etwa durch die Arbeit mit unterschiedlichen Texten und Quellen (theoretische Literatur, analytische und/oder journalistische Texte sowie Datenanalyse und Meta-Analysen) ihre allgemeinen akademischen Kompetenzen zu schärfen und davon im weiteren Verlauf ihres Studiums zu profitieren. Die Kurssprache ist Deutsch, ein Teil der Lektüre wird allerdings auf Englisch sein. Schließen

12 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mo, 14:00 - 16:00 12 Termine

Mo, 17.04.2023 14:00 - 16:00

Dozenten:
Lukas Antoine