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Übung
SoSe 23: Exegese
Ralf Schlechtweg-Jahn
Kommentar
Das frühe Christentum lebte in Erwartung eines nahen Weltendes, was dann bekannt-lich nicht kam. Dieses Nichtereignis konfrontierte christliche Gelehrsamkeit mit einer Fül-le unerwarteter Probleme, die in den Evangelien gar keine Rolle spielten: die Herstellung eines einheitlichen Bibeltextes, der Umgang mit dem Judentum, die Bewältigung der an-tiken Philosophie und Mythologie, und nicht zuletzt die Etablierung einer einheitlichen Religion in staatstragender Funktion.
Mittelalterliche Gelehrte haben in solchen Kontexten eine ganze Reihe von Interpretati-onsverfahren entwickelt – Allegorese, Lehre vom Vierfachen Schriftsinn, Typologische Bibeldeutung etc. –, um dieser Probleme irgendwie schlüssig Herr zu werden. Wir wer-den deshalb zunächst diese Grundlagen mittelalterlichen, gelehrten Denkens an aus-gewählten Originaltexten exemplarisch genauer betrachten.
Darüber hinaus wird es grundsätzlich auch um die Frage gehen, was die offensichtliche gesellschaftliche Bedingtheit jedes wissenschaftlichen Denkens eigentlich für unsere eigene Tätigkeit bedeutet – wird späteren Jahrhunderten unser Denken genauso so selt-sam, willkürlich und mitunter bizarr erscheinen, wie mittelalterliche Gelehrsamkeit uns heute erscheinen kann? Oder gibt es so etwas wie wissenschaftlichen Fortschritt unab-hängig von der gesellschaftlichen Bedingtheit des Denkens?
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12 Termine
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