SoSe 23: Filmtheorie (Methodenübung B): Feministische Filmtheorie
Yvonne Festl
Kommentar
Das verführerische Showgirl, der imposante Muskelmann, die glamouröse Drag Queen – das Medium Film erzeugt nicht nur Figurentypen, es produziert und konstruiert gleichsam ihre Körper: Audiovisuelle Körper- und Geschlechtlichkeiten, die im Film auf prozesshafte Weise in ihrer zeitlichen Entfaltung im Werden begriffen sind. Auf welche Art und zu welchem (zuweilen ideologischen) Zweck der narrative Film Gender(-Ideale) herstellt, ist Forschungsgegenstand der feministischen Filmtheorie und -analyse. Die Übung betrachtet dieses Forschungsfeld aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung der Grundlagen feministischer Filmtheorie sowie die Reflektion und kritische Verhandlung ihrer Positionen. Klassiker der feministischen Literatur wie Laura Mulveys bekanntes Essay Visual Pleasure and Narrative Cinema und Mary Ann Doanes Theorie des weiblichen Zuschauers treffen in der Übung auf Texte der Men’s Studies, welche die Brüche und Kontinuitäten in den Inszenierungen von Männlichkeit(en) verhandeln. In einem nächsten Schritt setzt sich die Übung mit klassischen sowie aktuellen Positionen der Gender- und Queer-Studies auseinander (Judith Butler, Jack Halberstam, bell hooks, José Esteban Muñoz). Die Übung möchte es sich zum Ziel setzen, die Potenziale der feministischen Filmtheorie für eine Filmanalyse aufzuzeigen, die nicht nur nach Ideologie, sondern auch nach der Poetik und Ästhetik eines Films fragt. Was können uns das Showgirl, der Muskelmann und die Drag Queen lehren, was wir nicht schon immer über sie zu wissen glauben?
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